Drogenschmuggler überwacht: FBI-Auftragnehmer nutzte verbotene NSO-Spyware

Obwohl der Einsatz von Spionagesoftware der israelischen NSO Group in den USA verboten ist, gab es Anfang 2023 Berichte darüber, dass US-Behörden Spyware eben jenes Entwicklers im Einsatz hatten. Daraufhin leitete das US-amerikanische Federal Bureau of Investigation (FBI) weitere Untersuchungen ein, bei denen sich einem Bericht der New York Times(öffnet im neuen Fenster) zufolge nun herausstellte, dass es überraschenderweise das FBI selbst war, das von der NSO-Technologie profitierte, um mitunter Mobiltelefone in Mexiko zu orten.
Die NSO Group ist vor allem für die Entwicklung der von vielen Behörden als Staatstrojaner eingesetzten Spionagesoftware Pegasus bekannt, mit denen sich Ermittlungsbeamte unbemerkt Zugriff auf fremde Smartphones verschaffen, um beispielsweise persönliche Informationen von Tatverdächtigen abzugreifen. Die Biden-Administration hat bereits seit 2021 Schritte unternommen, um sich von dem Entwickler der Spyware zu distanzieren. Erst im vergangenen März unterzeichnete der US-Präsident eine Durchführungsverordnung zum Verbot kommerzieller Spionageprogramme.
Ein Auftragnehmer des FBI nutzte ein Geolokalisierungssystem der NSO Group
Riva Networks, ein Auftragnehmer des FBI, griff jedoch weiterhin auf das von der NSO Group entwickelte Geolokalisierungssystem Landmark zurück, um Zielpersonen in Mexiko zu verfolgen. Durch die Software war es den Einsatzkräften möglich, bestehende Sicherheitslücken in Mobilfunknetzen auszunutzen und anhand der zugehörigen Rufnummern gezielt die Smartphones einiger Drogenschmuggler zu orten. Das FBI behauptet, der Einsatz der Spyware sei unbeabsichtigt erfolgt und Riva Networks habe der Behörde den Einsatz der NSO-Technologie verschwiegen. Vor den Untersuchungen sei die Polizeibehörde davon ausgegangen, der Auftragnehmer nutze ein eigenes Geolokalisierungssystem.
Der Vertrag für die Nutzung von Landmark wurde angeblich am 8. November 2021 von einer für Riva Networks tätigen Scheinfirma namens Cleopatra Holdings unterzeichnet - nur wenige Tage nachdem die US-Regierung jeglichen Handel mit der NSO Group untersagt hatte. Der FBI-Direktor Christopher Wray soll diesen Vertrag aber infolge jüngster Erkenntnisse inzwischen gekündigt haben.