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Drahtlose Netzwerke: Forscher messen Herzschlag mittels WLAN-Signal

Computex 2024
Die Messung des Herzens ist nicht ganz einfach, da Atembewegungen sich viel mehr auf das WLAN -Signal auswirken. Es ist aber nicht unmöglich.
/ Oliver Nickel
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Ein Herzschlag ist schwierig zu erkennen. (Bild: Pixabay.com)
Ein Herzschlag ist schwierig zu erkennen. Bild: Pixabay.com / Pixabay-Inhaltslizenz

Unternehmen können bereits die Entfernung von Objekten zu einem WLAN-Access-Point messen, indem sie Reflexionen des WLAN-Signals analysieren. Das Taiwaner Netzwerkunternehmen Delta(öffnet im neuen Fenster) hat die Sache etwas weitergetrieben. Durch geringe Anomalien im Signal konnte ein Forschungsteam des Unternehmens den Herzschlag von Testpersonen erkennen. Das berichtet das britische Magazin The Register(öffnet im neuen Fenster) mit Bezug auf einen Vortrag auf der Computex 2024.

"Channel-Zustände in modernen WLAN-Netzwerken werden durch geringfügige Änderungen in der Umgebung beeinflusst" , sagt Dr. Chiueh, Chef des Delta Research Centers in Taiwan. Dazu wurde ein Messverfahren entwickelt, das diese kleinen Änderungen in Echtzeit messen und verarbeiten kann.

Das Team hat mittels Algorithmus so etwa die Atemgeschwindigkeit von Probanden aus einer Entfernung von fünf Metern messen können. Die Genauigkeit liegt hier bei 95 Prozent. Die Methode basiert auf dem Abstandsmessen per WLAN, indem die sich bewegende Brust beim Atmen erkannt wird.

Anwendungsbereiche in der Medizin?

Schwieriger sei es, das pochende Herz zu erkennen, da die im Vergleich geringe Bewegung des Organs durch Brustbewegungen maskiert wird. Allerdings konnte das Forschungsteam wohl auch hier einige Erfolge erzielen. Die Software erkennt den Herzschlag von Menschen mit einer Genauigkeit von 83 Prozent. Allerdings muss ein Messgerät dazu nur einen Meter entfernt aufgestellt sein. Laut Dr. Chiueh könnten damit auch beispielsweise Schlafphasen von Patienten erkannt werden.

Eine solche Technik könnte im Gesundheitsbereich diverse Anwendungsfälle haben. Allerdings müsste sie dazu noch akkurater funktionieren. Da es sich hier um ein Experiment handelt, ist bisher nicht ganz klar, wofür die Erkenntnisse letztlich genutzt werden.

Der Netzwerkhersteller Cisco verwendet Distanzmessungen in Kombination mit Satellitendaten etwa auch für die Technik AP Auto Locate(öffnet im neuen Fenster) . Dabei können die genauen Standorte verschiedener Access-Points innerhalb eines Gebäudes genau bestimmt werden. So können Admins eine Netzwerkkarte für die WLAN-Abdeckung ihres Unternehmens erstellen oder die genaue Position eines Routers finden.


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