Trump als einzige Quelle der Wahrheit
Allerdings erst zwei Monate nach dem Dauerfeuer Trumps gegen das Ergebnis der Präsidentenwahl von Anfang November. So lange durfte Trump täglich mehrfach die Wahlen als gestohlen und manipuliert bezeichnen. Die Hinweise Twitters, dass Trumps Behauptungen "umstritten" seien, dürften von seinen Anhängern eher als Beleg dafür genommen werden, dass sie am Ende richtig seien.
"Wie historische faschistische Führer hat sich Trump als die einzige Quelle der Wahrheit präsentiert. Seine Verwendung des Begriffs 'Fake News' spiegelte die Nazi-Verleumdnung Lügenpresse wider. Wie die Nazis bezeichnete er Reporter als 'Feinde des Volkes'. Wie Adolf Hitler kam er in einem Moment an die Macht, als die konventionelle Presse einen schweren Schlag hinnehmen musste", schreibt der Historiker Timothy Snyder in der New York Times und fügte hinzu: "Die Nazis dachten, sie könnten das Radio benutzen, um den alten Pluralismus der Zeitung zu ersetzen; Trump wollte das Gleiche mit Twitter machen."
Trump missbraucht Macht und Technik
Trump ist zweifellos seiner Verantwortung als US-Präsident und Twitter-Nutzer nicht gerecht geworden. Er hat den weltumspannenden Lautsprecher, den ihm die Technik zur Verfügung stellte, dazu missbraucht, die Fundamente der US-amerikanischen Demokratie anzugreifen. Man muss Twitter zubilligen, dass das Ausmaß von Trumps Lügenkampagne kaum vorherzusehen und deren Auswirkungen schwer abzuschätzen waren. Den Sturm auf das Kapitol vom vergangenen Mittwoch hat in dieser Form wohl niemand erwartet.
Verführt Twitter bestimmte Menschen möglicherweise zu solch destruktivem Verhalten? So begründete der Journalist Jakob Augstein seinen Twitter-Ausstieg im vergangenen November mit den Worten: "Twitter bringt das Schlechteste in den Menschen hervor. Über Twitter führt ein Weg in die Hölle."
Trump ist nicht nur auf Twitter aggressiv
Der Grünen-Vorsitzende Robert Habeck nannte vor zwei Jahren ähnliche Argumente für seinen Twitter-Ausstieg: "Das Medium beeinflusst eben auch die Botschaft, Twitter verlockt - jedenfalls mich - zu aggressiverer und zugespitzter Kommunikation."
Im Falle Trumps trifft das nicht unbedingt zu. Denn auf seinen Wahlkampfveranstaltungen oder in anderen Reden äußerte er sich kaum weniger aggressiv oder zugespitzt als auf Twitter. Schließlich dürfte es auch eine konkrete Rede vor seinen Anhängern am 6. Januar gewesen sein, die zum Sturm auf das Kapitol aufstachelte. Doch seine monatelangen Angriffe auf den Wahlprozess über Twitter dürften seine Anhänger sicher zur Reise nach Washington motiviert und ihrem Angriff eine Legitimation gegeben haben.
Hätte Twitter daher vor Anfang an Tweets konsequent löschen müssen, die gegen die Nutzungsregeln verstoßen? Und sogar bereits solche Äußerungen, die offensichtliche Lügen sind?
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Donald Trump: Das große Unbehagen nach der Twitter-Sperre | Gefahr für die Meinungsfreiheit |
Es ist immer noch völlig absurd was du vorschlägst. Einen illegalen Post zu verfassen...
Laut der letzten Gallup-Umfrage glauben knapp über 80 Prozent der Republikaner...
Ja, kenne die Geschichte. Kennst Du auch die neuesten Chat-KIs? GPT3 wäre dazu imstande...
Es ist sehr irritierend, das Du keine Argumente anführst sondern nur Allgemeinplätze wie...