Domain-Registrierung: Icann drückt .org-Vertrag ohne Preisschranken durch
Trotz massiver Proteste vieler Personen und Organisationen hat die für die Verwaltung von Domainnamen zuständige Organisation Icann die Preisschranken für die TLD .org aufgehoben. Das könnte weitreichende Folgen haben.

Die Verwaltungsorganisation für Domainnamen, Icann, hat wie vorgesehen einen neuen Vertrag mit dem Betreiber der Top-Level-Domain .org abgeschlossen. Die in dem bisher gültigen Vertrag verankerten Preisschranken für die Nutzung sind in dem neuen Vertrag jedoch nicht mehr vorgesehen. Der Plan, die Preisschranken aufzuheben, hatte zu Protesten und einer Mehrheit negativer Kommentare geführt, die die Icann nun aber offensichtlich nicht berücksichtigt hat.
Die .org-TLD gilt abseits der bekannten Länder-TLDs als eine der bekanntesten und am weitesten verbreiteten überhaupt. Die TLD ist außerdem deutlich älter als die Icann selbst. Betrieben wird .org von dem nicht gewinnorientierten Unternehmen Public Interest Registry (PIR) und die Nutzung richtet sich an gemeinnützige Organisationen. Auch viele Open-Source-Projekte nutzen die TLD.
Die Registries haben eine Art natürliches Monopol, da nur diese letztlich Domainnamen für ihre jeweilige TLD vergeben können. Über sogenannte Registrare, die als eine Art Vermittler oder Wiederverkäufer auftreten, werden die Domains schließlich an Kunden für eine meist jährliche Gebühr verkauft.
In dem alten Vertrag war der Preis, den PIR für eine Domain verlangen konnte, bis zum Ende des Jahres 2013 auf maximal 8,25 US-Dollar beschränkt. Seitdem waren Preiserhöhungen beim Erstellen oder Erneuern der Domain-Registrierung auf maximal 10 Prozent pro Jahr beschränkt. Derartige Beschränkungen finden sich in dem neuen Vertrag nicht mehr.
Vorerst keine .org-Preiserhöhungen geplant
PIR ist wie erwähnt selbst ein nicht gewinnorientiertes Unternehmen und bezeichnet sich in einer Stellungnahme zu dem neuen Vertrag als Unternehmen mit "Auftrag". Darüber hinaus bekräftigt die Registry, weiter eng mit der .org-Community zusammenarbeiten zu wollen und trotz der Vertragsänderungen mit der Icann derzeit keine Preiserhöhungen zu planen. Selbst wenn dies künftig notwendig werden sollte, solle es sich dabei um "vernünftige Preiserhöhungen" handeln.
Damit können die Nutzer von .org-Domains zwar zunächst wohl davon ausgehen, dass sich ihre Kosten nicht besonders steigern werden. Problematisch ist der gesamte Vorgang trotzdem, vor allem mit Blick auf die Icann selbst.
Der Grund für das Streichen der Preisschranken ist laut Icann die Vereinheitlichung der Verträge für sämtliche TLDs, insbesondere eine Anpassung der Altverträge an jene für die neuen gTLDs. Das mag organisatorisch nachvollziehbar erscheinen, jedoch hat die Icann die massive Kritik aus der öffentlichen Kommentierungsphase offenbar überhaupt nicht berücksichtigt und damit auch nicht die Interessen der Endnutzer.
Präzedenz für .com-Vertrag
Interessant ist der gesamte Vorgang wohl mittelfristig als Präzedenzfall für den Vertrag für die .com-TLD mit Verisign. Dieser sah, ähnlich wie der alte .org-Vertrag, zunächst einen Maximalbetrag vor und seit diesem Jahr eine mögliche Preissteigerung von bis zu 7 Prozent pro Jahr.
Diese Beschränkungen könnten künftig analog zu dem Fall der .org-Domain auch für .com-Domains fallen, was mögliche Mehrkosten die Unternehmen bedeuten könnte - aber vor allem auch eine enorme Umsatzsteigerung für Verisign, die als .com-Registry agiert.
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Worin besteht bitteschön der "hohe" Aufwand in der Verwaltung einer Domain durch einen...
Ah ja, aus deiner Frosch-Perspektive mag das so stimmen. Und DAS ist dann die...
kt.
1,50¤ ist sogar ziemlich viel für eine .de Domain. Ich Zahle für diese im Jahr 3,90¤ bei...