Docsis 3.1: Unitymedia startet noch dieses Jahr Feldtests für 1 GBit/s
Der neue Kabelnetzstandard Docsis 3.1. kommt bald im Netz von Unitymedia zum Einsatz - allerdings vorerst in einer Light-Version. Weil die Hardware schon weitgehend implementiert ist, ist der Start durch ein Softwareupdate möglich.

Unitymedia startet noch in diesem Jahr Feldtests für den neuen Kabelnetzstandard Docsis 3.1. Das sagte Unternehmenssprecher Helge Buchheister Golem.de am 7. Juni 2016 auf der Fachmesse Anga Com in Köln. In Feldtests können einzelne Kunden neue Technologien ausprobieren.
Mit dem Kabelstandard Docsis 3.1 lassen sich in Koaxialnetzen Datenraten von bis zu 10 GBit/s im Downstream und bis zu 1 GBit/s im Upstream erzielen. Dabei bleibt das TV-Kabelnetz ein Shared-Medium, dessen Datenrate sich die Nutzer in einem Netzsegment teilen müssen. Das können mehrere Dutzend Haushalte sein, was die Geschwindigkeit drastisch beeinflussen kann.
Docsis 3.1 für Unitymedia ein Softwareupdate?
Wann Docsis 3.1 kommerziell eingesetzt wird, lasse sich noch nicht sagen. Dies hänge auch vom Wettbewerb ab, erklärte Buchheister. "Wenn die Konkurrenz die Datenrate hochschraubt, können wir einfach höher gehen. Wir heizen den Markt aber nicht künstlich an", betonte Unitymedia Chief Technology Officer Dieter Vorbeck. Unitymedia bietet seit Februar 2016 Downloadgeschwindigkeiten bis zu 400 MBit/s an, im Upstream werden bis zu 20 MBit/s versprochen.
In einem Testaufbau auf der Messe, bei dem 2 GBit/s erreicht werden, zeigt Unitymedia mit Cisco-Hardware den neuen Standard Docsis 3.1. Nach den Worten von Dieter Pfändner, Vice President Technology bei Unitymedia, handelt es sich bei der Hardware teilweise noch um Vorserienmodelle.
Laut Pfändner sind bereits bei Docsis 3.0 Datenübertragungsraten von 1 GBit/s möglich. "Aber dann ist der Service ausgelastet." Dass Datenraten wie 600 MBit/s und mehr gegenwärtig noch nicht angeboten würden, habe "rein marketingtechnische Gründe", sei also von der Konkurrenz abhängig.
Dosis 3.1 light
Der Einsatz von Docsis 3.1, wie ihn Unitymedia macht, würde relativ moderate Kosten verursachen, sagte Vorbeck, "solange wir das Frequenzspektrum nicht erweitern, um das volle Potenzial zu erreichen." Erst dann werde es aufwendig. Die Ausbaustrategie bei Unitymedia sieht vorerst aufgrund der vorhandenen Netzarchitektur eine Einführung ohne Erweiterung des Spektrums vor.
Docsis 3.1 arbeitet mit Kanalbandbreiten von 192 MHz im Downstream und 96 MHz im Upstream, die aber bei Bedarf skaliert werden können. Die Obergrenze wurde auf 1,794 MHz angehoben, der Upstream auf 5 MHz bis 204 MHz erweitert. Nur so sind Datenraten von bis zu 10 GBit/s im Downstream und bis zu 1 GBit/s im Upstream möglich.
Gegenwärtig sei die Hardware schon in einzelnen Netzabschnitten implementiert und Docsis 3.1 dort durch ein bloßes Softwareupgrade möglich. Unitymedia tauscht zurzeit im Rahmen seiner Netzausbaustrategie etwa CMTS- gegen neue CCAP-Maschinen aus. CCAP ist der Nachfolger der CMTS-Plattform und unterstützt den neuen Standard.
Flexiblere Aufteilung des Upstream- und Downstream-Spektrums
Durch Node-Splits würden Netzsegmente im Kabelnetz verkleinert und die Glasfaser näher zum Kunden gebracht. Weitere Maßnahmen seien laut Buchheister: "Verkürzung der Kaskadenlängen, Wechsel der Glasfasertransportsysteme vom HUB zum Fiber Node, digitale statt analoge Übertragung mit Remote-PHY und der Austausch von Erdabzweigern."
Eine wichtige Neuerung bei der Einführung von Docsis 3.1 sei die flexiblere Aufteilung des Upstream- und Downstream-Spektrums. Bei der jetzigen Frequenznutzung lassen sich mit Docsis 3.1 jedoch nur Datenraten von rund 1 GBit/s erreichen. Dazu genügten bereits wenige DOCSIS-Kabelkanäle, die genaue Anzahl hänge von den verwendeten Modulationskonstellationen ab. Je nachdem, wie viele Kanäle ein Betreiber hinzufügt, lassen sich die Downloadraten weiter steigern. Im Upstream seien künftig Datenraten von 100 MBit/s und mehr zu erwarten. Modifikation des Ausbauansatzes in Richtung Full Duplex seien jedoch jederzeit möglich.
Buchheister: "Sollte zu einem späteren Zeitpunkt eine weitere Bandbreitensteigerung erforderlich sein, so erlaubt Docsis 3.1 die Erweiterung des Frequenzbereichs bis zu 1,7 GHz, wodurch theoretisch Bandbreiten von über 10 GBit/s erreicht werden können."
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