DNS: Kanadische Internet Registry führt DNS-Dienst mit DoH ein
Das Pendant zur Denic in Deutschland dürfte damit der erste Betreiber einer Landes-TLD sein, der DNS über HTTPs einführt.

Der Betreiber der Top-Level-Domain für Kananda .ca kündigt neben weiteren Neuerungen an, künftig auch das verschlüsselte DNS über HTTPS (DoH) zu unterstützen. Aus der Mitteilung der Canadian Internet Registry Authority (CIRA) geht hervor, dass die Unterstützung für DoH als Teil eines größeren Sicherheitspakets umgesetzt wird, das die Organisation als Canadian Shield bezeichnet.
Bei Canadian Shield handelt es sich um einen eigenen öffentlichen DNS-Dienst des gemeinnützigen Unternehmens. In der Ankündigung nimmt CIRA darüber hinaus explizit Bezug auf die verstärkte Arbeit von Zuhause aus aufgrund der Covid-19-Pandemie. Der Betreiber schreibt dazu: "Leider haben die meisten keinen Zugang zu dem Schutz, den große Unternehmen und Institutionen für ihre Daten und Geräte nutzen".
Diese Art Schutz will CIRA nun auch mit seinem Canadian Shield anbieten. Dazu gehört ein ungefilterter Dienst zur DNS-Auflösung und die Organisation verspricht, dass die Daten der Nutzer im Gegensatz zu anderen Anbietern nicht kommerziell genutzt würden. Darüber hinaus bietet CIRA einen "abgesicherten" DNS-Dienst an. Dieser soll Filterregeln umsetzen, um Nutzer von Malware, Botnets und Phishing-Kampagnen zu schützen. Eine dritte Variante blockiert zusätzlich Inhalte für Erwachsene und dient damit als Dienst für Eltern.
Der DNS-Dienst ist über IPv4 und IPv6 verfügbar sowie neben dem verschlüsselten DoH auch über DoT. Letzteres ist zwar ebenfalls verschlüsselt, lässt sich unter Umständen aber leichter blockieren als DoH. Für die technische Umsetzung setzt die CIRA unter anderem auf Akamai als technischen Dienstleister.
Bisher werden frei nutzbare DNS-Dienste meist nur von großen kommerziellen Anbietern öffentlich beworben, etwa von Google, IBM oder Cloudflare. Zusätzlich bieten viele ISPs noch Jugendschutz-Filter an, ähnlich wie nun auch CIRA. Dass der Betreiber einer TLD ebenfalls einen öffentlichen DNS-Dienst so groß bewirbt, ist zumindest ungewöhnlich. Das gilt auch für die vergleichsweise frühe Unterstützung von DoH. Die Provider in Deutschland etwa haben kaum konkrete Pläne für die Umsetzung von DoH.
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