Displays: Foxconn will Sharp für 5,3 Milliarden US-Dollar kaufen
Der Auftragsfertiger Foxconn will den japanischen Elektronikkonzern Sharp kaufen. Ob das finanziell schwer angeschlagene Sharp unter ausländische Kontrolle darf, ist jedoch umstritten.

Foxconn will den japanischen Elektronikkonzern Sharp übernehmen. Das hat das Wall Street Journal aus informierten Kreisen erfahren. Anders als bei früheren Verhandlungen will der taiwanische Auftragshersteller diesmal den gesamten Sharp-Konzern erwerben.
Sharp benötigte zum Überleben wiederholt Finanzierungen von japanischen Banken und hat hohe Schulden. Der staatliche Investmentfonds Innovation Network Corp. of Japan (INCJ) biete ebenfalls für Sharp, berichtete die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei. Das Angebot habe jedoch nur die Hälfte der Höhe der Offerte von Foxconn, und verlange offenbar, dass einige der Kreditgeber von Sharp verzichteten.
Japanische Regierungsvertreter brachten zum Ausdruck, dass sie nicht wollten, dass Sharp unter ausländische Kontrolle komme. Innovation Network Corp. of Japan hat bereits die Kontrolle über Japan Display Inc., einen weiteren großen Displayhersteller. Regierungskreisen zufolge könnten zwei japanische Displayhersteller ihre moderne Technologie und Fertigungstechnik miteinander teilen.
Foxconn würde das Management von Sharp nicht austauschen. Sharps Produktpalette reicht von Fernsehern über Solarzellenplatten bis zu Displays für Apples iPhones. Im September 2015 wollte Foxconn Sharps LCD-Geschäft übernehmen. Foxconn soll seit dem Sommer 2015 mit dem angeschlagenen japanischen Konzern verhandeln. Apple wollte sich mit einer Investition beteiligen.
Foxconn wollte Anteile an Sharp
Foxconn wolle auch die rund 38 Prozent kaufen, die Sharp an dem gemeinsamen Joint Venture Sakai Display Products besitzt. Dieses Unternehmen stellt LCDs für Fernseher her. Der Wert der LCD-Sparte sollte bei 2,51 Milliarden US-Dollar liegen.
Foxconn wollte im März 2012 bereits für rund 600 Millionen Euro einen Anteil von zehn Prozent an Sharp übernehmen. Bei der Investition ging es darum, Aufträge für den damals geplanten Apple-Fernseher zu bekommen. Das hatte Ho Chao-yang, ehemals Präsident von Chimei Innolux (CMI) erklärt. CMI gehört zu Foxconn. Doch der Anteilskauf kam nicht zustande. Foxconn-Verwaltungsratschef Terry Gou kaufte aber 38 Prozent an einer Sharp-Display-Fabrik in Sakai, Japan.
Apple arbeitete laut einem unbestätigten Bericht fast zehn Jahre an einem eigenen Fernsehgerät, stoppte das Vorhaben aber im Jahr 2014. Das Unternehmen befürchtete, nicht genug innovative Funktionen bieten zu können, um sich in dem umkämpften Markt von der Konkurrenz abzuheben.
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