Keine Werbung für die Konkurrenz auf Disney+

"Disney+ verfügt über Inhalte von erstaunlicher Qualität", sagte Carrie Drinkwater, Chief Investment Officer von Mediahub, einer Werbeeinkaufsfirma. Es ist offenbar diese Position, die es Disney erlaubt, gewisse Auflagen für Werbeschaltungen vorzugeben. So wird es bei Disney+ keine Werbung für die Konkurrenz von Netflix, Amazon oder HBO geben, heißt es in einem Bericht von Variety. Das hat das Magazin von Werbetreibenden erfahren.

Auch Werbeclips anderer Unterhaltungsstudios werde es auf Disney+ nicht geben, demnach also keine Filmtrailer anderer Studios. Bei anderen werbefinanzierten Streamingabos gebe es solche Beschränkungen nicht. Zudem werde Disney+ keine Werbung für politische Parteien oder für alkoholische Produkte akzeptieren. Disney wolle damit erreichen, dass das Unternehmen als familienfreundlich wahrgenommen wird.

Die Werbebranche ist überrascht, wie viel Disney bei den Werbeschaltungen kontrollieren will. Das könnte aber funktionieren, denn diese führt zu einer Verknappung des Werbeinventars für Disney+ und das könnte die Nachfrage von Vermarktern wiederum steigern.

Netflix plant ebenfalls werbefinanziertes Abo

Disney-Konkurrent Netflix hat sich jahrelang dagegen ausgesprochen, eine werbefinanzierte Version seines Streamingabos anzubieten. In den vergangenen Wochen wurde dieses Dogma jedoch aufgegeben. Im April 2022 stellte Reed Hastings erstmals in Aussicht, dass eine werbefinanzierte Version von Netflix kommen könnte. Dabei ging der Netflix-Chef zunächst davon aus, dass eine werbefinanzierte Version in "den nächsten ein oder zwei Jahren" kommen könnte.

So viel Zeit will sich Netflix nun aber doch nicht mehr lassen: Im vierten Quartal 2022 soll die werbefinanzierte Version von Netflix starten. Details dazu gibt es bislang nicht. Damit würden zwei führende Streaminganbieter in etwa zum gleichen Zeitpunkt mit einem werbefinanzierten Streamingabo starten.

Disney-Chef Bob Chapek ist sich sicher, dass eine werbefinanzierte Version von Disney+ helfen wird, mehr Abonnenten zu gewinnen, weil der Preis niedriger gehalten wird. Die Differenz will das Unternehmen durch Werbeeinnahmen erwirtschaften. "Das wird natürlich durch die zusätzlichen Einnahmen ausgeglichen, die wir pro Nutzer durch die Werbeausgaben erzielen würden", sagte Chapek kürzlich vor Investoren.

Offene Fragen zu werbefinanziertem Disney+

Viele Fragen rund um die werbefinanzierte Version von Disney+ sind weiterhin offen. So ist nicht bekannt, zu welchem Preis sie starten wird. Das reguläre Disney+-Abo kostet in den USA 7,99 US-Dollar monatlich, in Deutschland 8,99 Euro. Es wäre denkbar, dass der normale Abopreis von Disney+ bis zur Einführung der werbefinanzierten Version noch angehoben wird. In den USA gibt es für die Werbeschaltungen für Abonnenten bei anderen Diensten oftmals einen Rabatt von 5 US-Dollar.

Unklar ist auch, ob die werbefinanzierte Version von Disney+ den vollen Katalog umfasst und alle Funktionen des Abos bieten wird. HBO Max mit Werbeschaltungen hat keine Downloadfunktionen auf Smartphones sowie Tablets und alle Inhalte werden maximal in Full-HD-Auflösung bereitgestellt.

Nachtrag vom 14. Dezember 2022

Disney hat den Katalog der Kinderprofile für Disney+ verkleinert. Viele bekannte Disney-Filme lassen sich neuerdings nicht mehr mit einem Kinderprofil von Disney+ anschauen. Dazu gehören alle Toy-Story-Filme einschließlich Lightyear sowie die dazu passenden Kurzfilme, die Cars-Reihe, Monster AG, Cinderella, Das große Krabbeln, Encanto sowie Die Eiskönigin 1 samt aller thematisch dazu passenden Kurzfilme. Offenbar will Disney erreichen, dass beliebte Filme nicht ohne Werbeunterbrechungen im Kinderprofil über Disney+ geschaut werden.

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 Disney+ mit Werbefinanzierung: Für Vorschulkinder bleibt Disney+ immer werbefrei
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scrumdideldu 18. Mai 2022

Ich glaube da ist Deine Erhebungsmenge nicht repräsentativ! In Foren sind in der Regel...

Dwalinn 18. Mai 2022

Die Länge bezweifle ich ja nicht aber das wird ja nicht nur auf einer Plattform...

Dwalinn 18. Mai 2022

Gemeint ist das man regeln abseits der Norm aufstellen kann. Würde das jetzt aber auch...



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