Disney: Johanssons Klage zeigt Probleme bei Streaming-Produktionen
Früher konnten Schauspieler ihre Verträge anhand der Einspielergebnisse aushandeln - durch Streaming nicht mehr. Medienanwälte sehen die Streaming-Anbieter in der Pflicht.

Im Zuge der Klage von Schauspielerin Scarlett Johansson gegen Disney haben Medienanwälte und Insider der Filmbranche die Auswirkungen von Onlinestreaming auf die Filmbranche beleuchtet. Grundtenor ist, dass die Streaming-Anbieter die Erfolgsparameter eines Filmes offener kommunizieren müssten, damit Schauspieler bessere Verträge aushandeln könnten.
Johansson hatte Disney verklagt, weil der Konzern den Film Black Widow auch bei seinem Streamingdienst Disney+ anbietet - angeblich ohne dies mit der Schauspielerin abgesprochen zu haben.
Wie The Verge in Gesprächen mit verschiedenen Medienanwälten und Branchenkennern erfuhr, lässt sich das traditionelle Verhandlungsmodell zwischen Filmstudios und Schauspielern offenbar nicht mehr anwenden. Früher wurden Verträge abgeschlossen, die die Gage anhand der Einspielergebnisse an den Kinokassen ausrichteten.
Das funktioniert im Streaming-Zeitalter nicht mehr, da Anbieter wie Netflix und Amazon bislang Filme ohne zusätzliche Kosten für ihre Abonnenten zur Verfügung stellen. Die entgangenen Einnahmen an den Kinokassen sind wohl auch der Grund für die Klage Johanssons: Ihr Vertrag soll aus dem Jahr 2017 stammen, als Disney+ noch nicht absehbar war. Johansson befürchtet offenbar, dass durch den Weg über das Streaming der Erfolg an den Kinokassen geringer sein werde - und entsprechend auch ihre vereinbarte Gage.
Erfolgsparameter im Streaming sind meist unklar
Den Experten zufolge müssen Schauspieler heutzutage ihre Verträge auch anhand der erwarteten Resultate im Streaming aushandeln - wer bekannter ist, hat dabei bessere Chancen auf ein höheres Gehalt. Das Problem dabei sei allerdings, dass die Erfolgsparameter eines im Streaming angebotenen Films meist unklar seien.
Anbieter wie Netflix sind auch gegenüber Schauspielern und deren Agenten meist nicht bereit, genaue Daten zur Zahl ihrer Abonnenten und den Abrufen von Filmen zu teilen. Des weiteren ist immer noch nicht klar, was einen im Streaming erfolgreichen Film ausmacht - also ob es etwa die Anzahl der Abrufe oder die Anzahl der Neukunden ist.
Entsprechend schwieriger als früher ist es für Schauspieler und Agenten, einen fairen Vertrag auszuhandeln: Die frühere Metrik der verkauften Kinokarten fehlt schlichtweg, und es gibt zu wenige Informationen seitens der Streaming-Anbieter. Durch die Coronapandemie verschärfte sich das Problem, da mehr und mehr Filme auch ungeplant im Streaming landeten - wie Johanssons Black Widow.
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Das Problem ist, wo man die Grenze zieht. Du kannst doch nicht ernsthaft der Meinung...
Wir reden hier von dem konkreten Beispiel Black Widow mit 200 Produktion + 200...
vollkommen richtig. der star-kult ist nur krank. gleichzeitig arbeiten am set viele leute...
Bird Box ist ein passendes Beispiel, Okja aber hat Netflix parralel in Kinos gebracht...