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Direkt nach Verurteilung: Russland entlässt hochgefährliche Hacker aus der Haft

Einst bescherte die Cybergang Revil ihren Opfern Schäden in Millionenhöhe. Vier Mitglieder sind nun in Russland verurteilt worden - und durften sofort wieder gehen.
/ Marc Stöckel
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Russisches Gericht schenkt Ransomwarehackern die Freiheit. (Bild: YURI KADOBNOV/AFP via Getty Images)
Russisches Gericht schenkt Ransomwarehackern die Freiheit. Bild: YURI KADOBNOV/AFP via Getty Images

Russland hat vier im Jahr 2022 auf Ersuchen der US-Regierung inhaftierte Mitglieder der Ransomwaregruppe Revil unmittelbar nach ihrer Verurteilung freigelassen. Nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass(öffnet im neuen Fenster) sind alle vier Personen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das Gericht entschied jedoch, dass die Strafe durch die Untersuchungshaft während der Ermittlungen und des Prozesses nun bereits als vollständig abgeleistet gilt.

Die vier verurteilten Männer sollen zwischen Oktober 2015 und Januar 2022 an den Machenschaften der Ransomware-as-a-Service-Operation Revil beteiligt gewesen sein. Das zuständige russische Gericht befand sie für schuldig, mit gestohlenen Zugangsdaten gehandelt und unter Einsatz von Schadsoftware an mehreren Fällen von Kreditkartenbetrug beteiligt gewesen zu sein.

Einem Bericht von The Record(öffnet im neuen Fenster) zufolge wurden die Verurteilten sofort nach der Urteilsverkündung aus dem Gerichtssaal entlassen. Von einer der verurteilten Personen wurden zusätzlich zwei 2020er BMWs, 51,8 Millionen Rubel (rund 570.000 Euro) und 497.000 US-Dollar (428.000 Euro) beschlagnahmt, von einer anderen ein 2019er Mercedes-Benz C200. Geldstrafen gab es aber wohl keine.

Weltweite Razzien gegen Revil

Bei den vier verurteilten Männern handelt es sich nur um einen Teil der Mitglieder von Revil, die in den Jahren 2021 und 2022 festgenommen wurden. Ein erster großer Schlag gegen die Gruppe gelang Strafverfolgern aus insgesamt 17 verschiedenen Staaten im November 2021 . Schon damals wurden mehrere Personen verhaftet und durch Ransomwareattacken erbeutete Geldbeträge in Millionenhöhe beschlagnahmt.

Nur zwei Monate später wurden an 14 Wohnorten in Russland Durchsuchungen durchgeführt und weitere Mitglieder der Hackergruppe festgenommen. Die Einsatzkräfte stellten dabei auch Bargeld, Kryptowährungen, Computerausrüstung und mehrere hochwertige Autos sicher. Nach Angaben von US-Behörden hatte die Gruppe durch ihre cyberkriminellen Aktivitäten zuvor mehr als 200 Millionen US-Dollar eingenommen.

Dass Russland damals überhaupt gegen die Hackergruppe vorging, soll einem Gespräch zwischen dem damaligen US-Präsidenten Joe Biden und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geschuldet sein. Dabei soll Biden Putin gebeten haben, gegen Cyberkriminelle vorzugehen, die amerikanische Unternehmen und Infrastrukturen attackieren. Nach dem Einmarsch russischer Streitkräfte in die Ukraine sollen die Verhandlungen zwischen den USA und Russland bezüglich dieses Falls aber eingestellt worden sein.


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