Digitalstrategie: Lauterbach erwartet medizinische Revolution durch Chatbots
Statt Dr. Google wird künftig Dr. ChatGPT konsultiert: Dazu setzt die Regierung auf "rein digitale Angebote" in Medizin und Verwaltung.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erwartet gravierende Veränderungen und Fortschritte in der Medizin durch Programme der künstlichen Intelligenz (KI). Die Nutzung von Systemen auf Basis von Large Language Models (LLM) wie ChatGPT werde die Medizin "komplett verändern", sagte der SPD-Politiker am 23. April 2023 in Berlin. So könnten Menschen mit den Daten aus der elektronischen Patientenakte (ePA) sich mithilfe solcher Programme eine Prognose oder Diagnose stellen lassen. Auch in ärztlichen Praxen könnten solche Systeme zum Einsatz kommen.
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Nach Ansicht Lauterbachs können diese Systeme künftig auch wissenschaftliche Fachartikel auswerten. Dabei sollen die Programme nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse zusammenfassen, sondern "auch selbst Wissenschaft machen". Denn oft entstünden neue Erkenntnisse aus der Zusammenfassung der wissenschaftlichen Arbeit. "Das kann natürlich ein solches Large Language Model viel besser, als das ein einzelner Mensch machen kann", sagte der Minister.
Digital als "neues Normal"
Lauterbach stellte auf der Veranstaltung in Berlin zusammen mit Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP) die Entwicklungen der Digitalstrategie der Bundesregierung vor. Demnach will die Regierung künftig verstärkt auf rein digitale Angebote setzen.
"Digital muss das neue Normal in Deutschland werden", sagte Wissing. Er wolle "noch stärker auf durchgehende Digitalisierung setzen und analoge Prozesse nach und nach ablösen". Als Beispiel nannte Wissing das neue Deutschlandticket, die elektronische Kfz-Zulassung und die Energiepreispauschale für Studenten. Die möglichen Einsparungen an Geld und Personalkosten sollten an die Bürger weitergegeben werden.
"Patienten sind tot, bevor die Daten da sind"
Lauterbach selbst hatte bereits Anfang März 2023 seine Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitswesen vorgestellt. Deren Kernpunkte sind ein Digitalgesetz, das den Behandlungsalltag mit digitalen Lösungen verbessern soll, sowie ein Gesundheitsdatennutzungsgesetz, mit dem Gesundheitsdaten für die Forschung erschlossen werden sollen.
Vor allem die schnelle und einfache Nutzung der Daten ist für Lauterbach ein wichtiges Anliegen, beispielsweise, um Zweitmeinungen anderer Ärzte einzuholen. "Oft sind die Menschen schon operiert oder im Ernstfall verstorben, bevor wir die Daten komplett haben", sagte der Gesundheitsminister.
Falsche Medikamentierung verhindern
Zudem sei die Verfügbarkeit der Daten wichtig, um beispielsweise eine falsche Medikamentierung zu vermeiden. Es passiere "unfassbar häufig", dass sich die Wirkungen von Medikamenten gegenseitig aufhöben, sagte Lauterbach. Auch unerwünschte Nebenwirkungen könnten dadurch eher verhindert werden.
Um die Menschen zur Nutzung der ePA und zur Freigabe ihrer Daten zu Forschungszwecken zu bewegen, will die Lauterbach eine "große Transparenzoffensive fahren". Dabei solle unter Vermeidung von Digitaljargon auf die Vorteile der Datennutzung für die einzelnen Patienten hingewiesen werden.
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Firmen drohen mit Abwanderung wegen fehlender Daten |
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Du musst die Ärzte ja schon für sehr dämlich halten, wenn du auf die Art gegen meine...
Man kann doch Einspruch einlegen, dachte ich? Nicht, dass ich das machen würde. Schlie...
Ich weiß jetzt aber nicht ob die Wahrheit und die Quellenangaben dich davor schützen...
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