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Digitalminister: Digitale Brieftasche verzögert sich möglicherweise bis 2027

Die Bundesregierung arbeitet an einer digitalen Brieftasche für Bürger. Bundesdigitalminister Karsten Wildberger ist vorsichtig optimistisch.
/ Michael Linden
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Der neue Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (Bild: Bundestag.de/Screenshot: Golem.de)
Der neue Bundesdigitalminister Karsten Wildberger Bild: Bundestag.de/Screenshot: Golem.de

Auf der Technology Experience Convention in Heilbronn erklärte Bundesdigitalminister Karsten Wildberger, dass die Teams zur Entwicklung der digitalen Brieftasche planmäßig arbeiteten(öffnet im neuen Fenster) . Die Anwendung könnte Ende 2026 oder zu Beginn des Jahres 2027 verfügbar sein.

Der Minister warnte jedoch vor zu hohen Erwartungen zum Start. "Wir dürfen nicht zu viel versprechen und können nicht alles am ersten Tag machen" , sagte der ehemalige Topmanager. Die Markteinführung werde schrittweise erfolgen, wobei Funktionen nach und nach hinzugefügt werden sollen.

Die geplante digitale Identität soll mehr bieten als nur die Online-Identifikation. Bürger könnten damit digitale Dokumente unterschreiben oder Bankkonten online eröffnen. Die Nutzung bleibt freiwillig.

Umfassende digitale Dokumentenverwaltung geplant

In der digitalen Brieftasche sollen verschiedene Dokumente gespeichert werden können. Neben dem Personalausweis sind Führerschein, Gesundheitskarte, Zeugnisse und Impfpass vorgesehen. Auch Fahrkarten für den öffentlichen Nahverkehr könnten integriert werden.

Der Minister betonte die Bedeutung für die digitale Souveränität Europas. Derzeit würden 80 Prozent der digitalen Zahlungen in Europa von Unternehmen außerhalb der EU abgewickelt. Dadurch verließen täglich persönliche Zahlungsdaten den europäischen Rechtsrahmen.

Die Entwicklung geht auf eine EU-Verordnung zurück, die alle Mitgliedstaaten verpflichtet, bis 2027 mindestens eine staatliche Ausweis-Anwendung anzubieten. Die vorherige Ampelregierung hatte das Vorhaben bereits angestoßen.

Einige EU-Länder sind Deutschland voraus. In Estland beispielsweise gehört der digitale Personalausweis bereits zum Standard. Die deutschen Entwickler stehen unter Zeitdruck, um die EU-Vorgaben einzuhalten.

Die Konferenz in Heilbronn wird gemeinsam vom Handelsblatt und der Digitalsparte der Schwarz-Gruppe veranstaltet. Wildberger nutzte die Gelegenheit, um über den Fortschritt des ambitionierten Digitalisierungsprojekts zu informieren.


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