Digitalisierung: Briefgeschäft der Post schrumpft stärker als zuvor

Im Digitalzeitalter verliert das Briefgeschäft für die Deutsche Post rapide an Bedeutung. In den ersten drei Quartalen sei die Briefmenge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,2 Prozent gesunken, teilte der Konzern DHL am 8. November 2023 mit(öffnet im neuen Fenster) . Das Unternehmen tritt im Briefgeschäft noch unter dem Namen Deutsche Post auf.
Der Rückgang sei "ungewöhnlich hoch" , sagte Konzernchef Tobias Meyer. Es gebe "eine deutliche Beschleunigung" , sagte Finanzvorständin Melanie Kreis. Jahrelang lag der Rückgang in einem Korridor von zwei bis drei Prozent, in Coronazeiten änderte sich das allmählich. "Wir rechnen nicht damit, dass wir auf diese zwei bis drei Prozent zurückkehren" , sagte die Managerin.
Man habe bei dem Geschäft "einen stärkeren Abriss" , der aber nicht unerwartet komme, sagte der Vorstandsvorsitzende Meyer. "Der Rückgang der Briefmenge korreliert klar mit Digitalisierungsmaßnahmen."
Als Beispiel nannte er Krankschreibungen, die nicht mehr per Post verschickt, sondern elektronisch übermittelt werden. Die Briefportoeinnahmen und damit das historische Stammgeschäft machen inzwischen nur noch sieben Prozent des Konzernumsatzes aus, Tendenz sinkend.
Versand privater Briefe gehen besonders stark zurück
Besonders stark rückläufig ist die Menge an Briefen, die Verbraucher in den Briefkasten einwerfen, aber auch die Werbepost geht zurück. Das geringste Minus gibt es bei individueller Firmenpost an Kunden und Bürger, etwa von Banken und Behörden. Bei solchen Großversendern seien "gewisse Digitalisierungsschritte entweder noch nicht möglich oder noch nicht getan worden" , sagte Meyer.
DHL hat weltweit rund 600.000 Beschäftigte, davon arbeiten 190.000 im dem Bereich Post & Paket Deutschland. Auf die Frage, ob Post & Paket Deutschland überhaupt noch eine Existenzgarantie im Konzern habe, sagte Finanzvorständin Kreis: "Es gibt eine positive Vision für Bereich Post und Paket Deutschland."
Man wolle den Bereich so gestalten, dass es um Pakete "mit ein bisschen Brief" gehe - das passe hervorragend in das Firmenportfolio, sagte die Managerin. In den kommenden Jahren werden die Briefvolumina nach ihren Worten weiter stark zurückgehen, diese Übergangszeit müsse wirtschaftlich sinnvoll gemeistert werden.



