Smartphone-Verbot? Nutzer weichen auf andere Geräte aus
Angesichts dieser intensiven Nutzung werden auch immer wieder Forderungen nach einem Handyverbot am Arbeitsplatz oder an Schulen laut. Doch ein solches Verbot führt nicht zwangsläufig zu einem Erfolg, solange Nutzer auf andere Geräte ausweichen können. Das Fachjournal Frontiers berichtete im März 2025 über eine Studie mit dem Titel When the phone's away, people use their computer to play(öffnet im neuen Fenster) .
Hier wurde 22 Teilnehmern an einem Computerarbeitsplatz das Smartphone entzogen. Es zeigte sich aber, dass die Versuchspersonen den Computer zum Arbeiten, aber auch für nicht arbeitsbezogene Aktivitäten nutzten. Die insgesamt für Arbeit und Freizeit aufgewendete Zeit blieb auch ohne Smartphone gleich.
Diese Untersuchung zeigt, wie problematisch eine Verzahnung von Arbeit und Freizeit sein kann – und auch, dass Menschen den Hang haben, sich von Medien ablenken zu lassen.
Handyverbot an deutschen Schulen
Die Smartphone-Regeln an deutschen Schulen sind je nach Bundesland unterschiedlich. In Bremen sind seit dem 1. Juni 2025 Privathandys an Grundschulen und weiterführenden Schulen verboten .
In Hessen geht man noch einen Schritt weiter : Seit dem Schuljahr 2025/2026 ist nicht nur die private Smartphone-Nutzung verboten, auch der Einsatz von Laptops und Tablets für Unterrichtszwecke ist nur in Ausnahmefällen möglich. Für einige Kritiker wie Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder sind die Regelungen zu streng, digitale Medien gehörten zu einem zeitgemäßen Unterricht.
In Hessen handelten die Verantwortlichen im Sinne der Unesco : Die Organisation warnte schon 2023 politische Entscheidungsträger "vor einer unreflektierten Umarmung der digitalen Technologie" . Man solle auf Smartphones, Tablets und Laptops im Klassenzimmer zum Lernen verzichten und die soziale Interaktion in den Vordergrund stellen.
Einzelne Länder wie Schweden und Dänemark vollziehen an den Schulen aktuell einen radikalen Wandel. Im Rahmen einer De-Digitalisierung im skandinavischen Bildungssystem greifen die Lehrer wieder zu traditionellen Lehrmitteln wie gedruckten Büchern und weniger zu Laptops.
Wird der Mensch mit dem Smartphone zum Masseneremiten?
Wenn es um die Einschränkung der Smartphone-Nutzung oder ein generelles Verbot von Smartphones oder weiteren digitalen Geräten geht, sind die Argumente immer gleich: Smartphones lenkten Nutzer ab, was zur Vernachlässigung wichtiger Aufgaben und uneffektivem Arbeiten führen könne. Kinder und Jugendlichen würden im Lernprozess gestört. Besonders häufig wird argumentiert, dass durch eine stetige Handynutzung soziale Kontakte eingeschränkt würden.
Bereits die Autoren der frühen Perry-Rhodan-Hefte haben erkannt, dass eine starke Fixierung auf Unterhaltungsmedien zur Isolation führen kann. Crest deutet gegenüber Rhodan an, dass sich die einzelnen Mitglieder auf dem Raumschiff isolieren. "Es sind nur fünfzig Leute an Bord. Ich sehe sie sehr selten, denn die meiste Zeit liegen sie verzückt vor den Fiktiv-Schirmen." Man fühlt sich an den Begriff des "Masseneremiten" von Günther Anders erinnert.
Die Aussagen von Autoren wie K. H. Scheer und Kurt Mahr können nicht eins zu eins auf das Smartphone übertragen werden. Sie waren eine überspitze Kritik am Fernsehen der sechziger Jahre – jedoch gleichzeitig eine Warnung, wohin exzessive Mediennutzung führen kann.



