Digitale Wirtschaft: Merkel plant informellen Internetgipfel

Schon seit Jahren konnte kein deutsches Startup der Internetbranche international mithalten, beklagt die Bundesregierung. Kanzlerin Merkel will das jetzt ändern und lädt zu einem vertraulichen Internetgipfel.

Artikel veröffentlicht am , mi
Bundeskanzlerin Merkel sorgt sich um die deutsche Internetbranche.
Bundeskanzlerin Merkel sorgt sich um die deutsche Internetbranche. (Bild: John Thys/AFP/Getty Images)

Bundeskanzlerin Merkel plant laut einem Bericht des Handelsblatts (Donnerstagausgabe) für kommenden Montag ein vertrauliches Treffen mit Gründerunternehmen der Internetbranche, um die Rahmenbedingungen für die digitale Wirtschaft zu verbessern. Hintergrund des informellen Internetgipfels sei die Sorge der Regierung, dass Deutschland und Europa im Wettbewerb mit den Branchengrößen Amazon, Google, Youtube oder Apple immer weiter zurückfallen. Seit Jahren habe es in Deutschland keine Neugründung in der Branche mehr gegeben, die international mithalten könne, schreibt die Zeitung mit Blick auf Einschätzungen der Bundesregierung.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wolle jetzt mit einer industriepolitischen Initiative gegensteuern. Durch Verbesserung der Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen soll Deutschland nicht nur in der Old Economy, sondern auch in der New Economy wachsen. Dazu versammelt Merkel am kommenden Montag acht Unternehmer und Investoren sowie weitere E-Business-Experten zu einer vertraulichen Diskussion im Kanzleramt, um Schwächen in der bisherigen Branchenentwicklung zu erkennen und zu diskutieren, wo und wie Politik ansetzen kann, um Deutschland auch im IT- und Internetbereich wieder wettbewerbsfähig zu machen.

Auf die Idee sei Merkel durch einen Vortrag des Gründers der Internetplattform Xing und heutigen Investors (HackFwd), Lars Hinrichs, gekommen, der Anfang des Jahres bei einer Präsidiumsklausur der CDU ein kritisches Bild zur Lage der Branche gezeichnet hatte. Hinrichs stellt gegenüber dem Handelsblatt fest, dass "Europa im Internet keine entscheidende Rolle spielt". Er hat für die Kanzlerin deshalb eine Runde von acht jüngeren Unternehmern zusammengestellt, "die etwas bewegen können und wollen". Zu den Teilnehmern gehören Marco Börries (Softwareentwickler unter anderem von Openoffice), Joachim Schoss (Gründer von Scout 24), Christoph Maire (Chef des deutschen E-Book-Dienstleisters txtr) und Frank Thelen (Gründer mehrerer Startups, unter anderem Kaufda, 6Wunderkinder). Laut Hinrichs haben diese acht Unternehmer bislang 88 Unternehmen gegründet oder mitgegründet, die für insgesamt mehr als fünf Milliarden Euro Umsatz stehen.

Die Firmenvertreter wollen der Kanzlerin ein Thesenpapier mitbringen, das zentrale Punkte für eine neue Strategie im digitalen Zeitalter enthält. Dabei soll - neben einer Bestandsaufnahme der mangelnden Attraktivität Deutschlands für Unternehmen der Internetbranche - beschrieben werden, welche Wirtschaftskraft die Internetbranche inzwischen erreicht hat, wo Startup-Unternehmen die besten Förderbedingungen erhalten und wie Deutschland mit relativ begrenztem Mitteleinsatz eine maximale Wirkung erzielen kann. Auch sollen bürokratische Schwierigkeiten für Unternehmensgründungen besprochen werden. Dies betrifft den Zugang zu Wagniskapital, Teilhabe an staatlichen Förderprogrammen oder auch den Umstand, dass es keine einheitlichen Rechtsformen für Unternehmen in Europa gebe, die es erlaubten, eine Firma flexibel und über Landesgrenzen hinweg aufzustellen.

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wasi86 07. Mär 2013

Fachkräftemangel ist und bleibt ein aktuelles Thema. Es ist zwar ein Problem für den...

emden09 01. Jun 2012

schon interessant, wie weit manche Menschen zu gehen bereit sind um exklusiven Zugang zur...

eigentor 01. Jun 2012

Warum gleich alles schlechtmachen? Das geplante Gespräch ist dich immerhin ein...

redwolf 31. Mai 2012

Du kannst auch in Deutschland eine Limited gründen. Anmelden musst du aber in England...



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