Digitale Erfassung: Wimbledon wirft Linienrichter raus

Die Organisatoren der Wimbledon-Tennisturniere haben nach 147 Jahren die Entscheidung getroffen, Linienrichter abzuschaffen. Das berichtete der Guardian(öffnet im neuen Fenster) . Das prestigeträchtige Tennisturnier werde auf allen Plätzen vollständig auf die elektronische Linienrichtertechnologie ( electronic line calling(öffnet im neuen Fenster) , ELC) umgestellt.
Der All England Club, Austragungsort der Wimbledon Championships, gab diese Ankündigung nach erfolgreichen Tests während des diesjährigen Turniers bekannt. Die Änderung wird sowohl die Hauptauslosung im All England Club als auch das Qualifikationsturnier in Roehampton betreffen.
Wimbledon-Geschäftsführerin Sally Bolton erklärte, dass die Entscheidung nach sorgfältiger Überlegung und Beratung getroffen worden sei. Die Technologie sei nun robust genug, und es sei an der Zeit, der maximalen Genauigkeit Vorrang einzuräumen.
Mit dieser Umstellung passt sich Wimbledon dem Trend im Profitennis an. Bei den Australian Open und den US Open wird bereits auf allen Plätzen ELC eingesetzt. Die ATP Tour plant, diese Technologie bis 2025 bei allen Veranstaltungen einzuführen.
Auswirkungen auf Spieler und Offizielle
Die Technologie soll schnellere und genauere Entscheidungen ermöglichen und so Streitigkeiten über Linienentscheidungen reduzieren.
Die Änderung wirft jedoch Bedenken hinsichtlich der Zukunft des Linienrichters als Beruf auf. Die Streichung von rund 300 Linienrichterjobs könnte sich auf die Karrierechancen künftiger Oberschiedsrichter auswirken, von denen viele als Linienrichter beginnen.
Die Einführung von ELC in Wimbledon kommt nicht unerwartet. Das Turnier nutzte 2007 erstmals die Hawk-Eye-Technologie(öffnet im neuen Fenster) , die es Spielern ermöglicht, Linienentscheidungen anzufechten. Der allmähliche Übergang zur elektronischen Spielleitung beschleunigte sich während der Coronapandemie, als die Turniere nach Möglichkeiten suchten, das Personal auf dem Platz zu reduzieren.


