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Digital Markets Act: Apple scheitert angeblich an der Interoperabilität

Apple will sich nicht mit den neuen EU -Regeln für mehr Wettbewerb abfinden. Durch den DMA verzögere sich die Einführung von Produkten.
/ Friedhelm Greis
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Apple muss auch Konkurrenzprodukte zu den Airpods zulassen. (Bild: Justin Sullivan/Getty Images)
Apple muss auch Konkurrenzprodukte zu den Airpods zulassen. Bild: Justin Sullivan/Getty Images

Der US-Computerkonzern Apple sieht in den neuen Wettbewerbsregeln der EU weiterhin ein Innovationshindernis. Das Gesetz über digitale Märkte (Digital Markets Act/DMA) "zwingt uns zu einigen bedenklichen Änderungen an der Gestaltung und Bereitstellung der Apple-Produkte für unsere Nutzer in der EU" , teilte Apple am 25. September 2025 mit(öffnet im neuen Fenster) .

Vorgesehene Funktionen könnten daher "in der EU verzögert eingeführt werden" . Der US-Konzerne räumte ein, mit der Umsetzung technisch überfordert zu sein: "Wir können nicht alle Herausforderungen lösen, die der DMA mit sich bringt."

Interoperabilität mit anderen Herstellern

Hintergrund des Statements sind die Forderungen der EU, dass Apple seine Produkte auch für Zubehör anderer Hersteller öffnen muss . Bezüglich des App-Stores und des Betriebssystems iOS wurde Apple als Gatekeeper eingestuft. Das betrifft beispielsweise die Interoperabilität mit Produkten anderer Hersteller.

So hatte Apple vor zwei Wochen mitgeteilt , die Live-Übersetzung über die Airpods vorerst nicht in der EU anzubieten. In dem Statement behauptet Apple nun: "Eine derart komplexe Funktion auf anderen Geräte verfügbar zu machen, bringt Herausforderungen mit sich, deren Lösung Zeit erfordert." Denn die Live-Übersetzung erfolge aus Datenschutzgründen direkt auf dem Gerät und nicht über einen Cloudserver. Es müsse sichergestellt werden, dass andere Anbieter ebenfalls nicht auf die Inhalte zugreifen könnten.

Die sogenannte iPhone-Synchronisierung, mit der Inhalte zwischen iPhones und Mac-Computern ausgetauscht werden könne, sei ebenfalls schwierig, mit anderen Herstellern umzusetzen. "Unsere Teams haben bislang jedoch keine sichere Möglichkeit gefunden, diese Funktion auf Nicht-Apple-Geräte zu bringen, ohne sämtliche Nutzerdaten auf dem iPhone zu gefährden" , heißt es.

Darüber hinaus habe Apple Funktionen wie Visited Places und Preferred Routes in der Karten-App verschieben müssen. Bislang hätten die Teams "keinen Weg gefunden, diese Funktionen mit anderen Entwicklern zu teilen, ohne dabei die Standortdaten unserer Anwender offenzulegen" , schreibt das Unternehmen.

Apple sieht sich benachteiligt

Apple warnt bereits seit Jahren vor den Folgen des neuen Wettbewerbsrechts . So gefährde die Öffnung des App-Stores die Sicherheit der Nutzer, da betrügerische Programme über andere Plattformen auf die Apple-Geräte gelangen könnten.

Im Gegensatz zur EU vertritt Apple die Position, dass die Kunden ein geschlossenes System ohne externe Konkurrenz ausdrücklich wollten. Die "einfache, reibungslose Zusammenarbeit ihrer Apple-Produkte" werde durch den DMA jedoch gestört. In einer eher kurios anmutenden Argumentation beklagt Apple, dass "iOS immer mehr wie Android aussieht" . Das verringere die tatsächliche Auswahl. Mit anderen Worten: Die Kunden haben laut Apple nicht mehr die Wahl, sich für ein geschlossenes, aber teures System zu entscheiden.

Ebenfalls moniert der US-Konzern, dass sich die Auslegung der Vorschriften durch die Europäische Kommission ständig ändere. "Das macht es für Unternehmen nahezu unmöglich zu wissen, wie sie den Anforderungen entsprechen sollen" , heißt es weiter.


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