Digital Industries: Siemens mit Massenentlassungen auch bei E-Ladetechnik

Siemens will bei Digital Industries weltweit 5.600 von rund 68.000 Arbeitsplätzen streichen. Das gab der Industrieausrüster am 18. März 2025 bekannt(öffnet im neuen Fenster) . Die geplanten Maßnahmen betreffen im Automatisierungsgeschäft rund 2.600 Stellen in Deutschland; im Geschäft mit Ladetechnik für Elektrofahrzeuge sind es rund 450 Stellen weltweit, darunter rund 250 in Deutschland.
Aus Sicht der Arbeiter stehe der Stellenabbau offenkundig in Widerspruch zum Nettogewinn von neun Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2024 und zu den ambitionierten Plänen für eine One Tech Company, erklärte die IG Metall München(öffnet im neuen Fenster) . An vielen Standorten seien bereits seit Langem Opfer erbracht worden.
Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall sowie Mitglied des Aufsichtsrates der Siemens AG, sagte: "Auf der einen Seite das zukunftsorientierte Zielbild einer One Tech Company zu entwerfen und auf der anderen Tausende Stellen abzubauen, ist ein Widerspruch. Die Transformation bewältigt man nicht durch Abbau, sondern durch positive Veränderung - also vor allem Weiterentwicklung und Qualifizierung der Beschäftigten."
Auch Birgit Steinborn, die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, erklärte: "Wir haben kein Verständnis für die geplanten Maßnahmen bei der DI und sind angesichts der massiven geplanten Abbauzahl überrascht und verärgert."
"Der gesamte Markt war zu euphorisch"
Siemens-Vorstand Cedrik Neike verteidigte den starken Stellenabbau in der Sparte Digital Industries. "Wir müssen unsere Wettbewerbsfähigkeit in diesem volatilen Umfeld weiter stärken" , sagte er dem Handelsblatt(öffnet im neuen Fenster) . Das Automatisierungsgeschäft müsse schneller und agiler werden.
Siemens sei in seinem Automatisierungsgeschäft zu stark auf China und Deutschland sowie auf die Automobilbranche ausgerichtet, sagte Neike. "Wir müssen regional ausgeglichener werden und eine breitere Kundenbasis gewinnen." So müsse Siemens stärker in anderen asiatischen Märkten wie etwa Indien sowie in den USA wachsen und mehr in Branchen wie der Luft- und Raumfahrt- und Rüstungsindustrie sowie der Prozessindustrie aktiv werden.
Siemens baute in den vergangenen Jahren im Boom seine Automatisierungskapazitäten in China und Deutschland aus. Nun wächst der chinesische Markt langsamer, als viele erwartet hatten; in Deutschland ist die Konjunktur noch schwächer. Die Fabrikausrüster bekommen das zu spüren. "Wir sind von anderen Vorzeichen ausgegangen, daher müssen wir jetzt anpassen" , sagte Neike. Allerdings sei die gesamte Branche einschließlich der Kunden zuversichtlich gewesen. "Der gesamte Markt war zu euphorisch."



