Dieselskandal: VW-Ingenieur in den USA muss 40 Monate ins Gefängnis

Der 63-jährige VW-Mitarbeiter James Liang muss in den USA wegen seiner Beteiligung am Dieselskandal zu 40 Monaten Haft ins Gefängnis. Ein Richter in Detroit im US-Bundesstaat Michigan verurteilte den Mann außerdem zu einer Zahlung von 200.000 US-Dollar. Liang arbeitet nach wie vor für VW, aber nicht mehr als Ingenieur.
Der zuständige Richter Sean Cox hofft nach Angaben von Reuters(öffnet im neuen Fenster) auf eine abschreckende Wirkung des Urteils auf andere Automobilkonzerne und ihre Mitarbeiter. VW hatte über mehrere Jahre hinweg eine Software eingesetzt, die den Schadstoffausstoß der Diesel-PKW auf Testständen signifikant gesenkt hatte, um staatliche Grenzwerte einzuhalten.
Liang sei Teil einer jahrelangen Verschwörung gewesen, die "einen atemberaubenden Betrug an den US-Konsumenten" begangen habe. "Das ist ein sehr ernstes und beunruhigendes Verbrechen gegen unser Wirtschaftssystem." Liang hatte sich selbst für schuldig erklärt und mit den Behörden kooperiert, um die Vorgänge rund um seinen Arbeitgeber mit aufzuklären. Hätte er nicht kooperiert, hätten ihm statt der knapp drei Jahre Haft bis zu fünf Jahre im Gefängnis gedroht.
VW stellt in den USA bis zu 25 Milliarden US-Dollar bereit
Volkswagen selbst hatte sich ebenfalls für schuldig erklärt und sich zu einem Nachrüstprogramm verpflichtet. Bis zu 25 Milliarden US-Dollar will das Unternehmen in den USA für Umrüstungen zur Verfügung stelle. Außerdem bot VW an, rund 500.000 Autos zurückzukaufen. Volkswagen wollte sich zu dem aktuellen Urteil nicht äußern. Liangs Anwalt Daniel Nixon sagte Reuters, sein Mandant habe nur "aus Loyalität zu seinem Arbeitgeber blind Anweisungen ausgeführt." Die Behörden hingegen gehen davon aus, dass der Mann eine zentrale Schlüsselfigur in dem Betrugsfall sei.

Als Reaktion auf die bei vielen Herstellern entdeckten Betrugsfälle bei Diesel-Abgasen hatte die Bundesregierung einen Dieselgipfel einberufen, aber nur wenige konkrete Ergebnisser erzielt . Viele Hersteller bieten Rabatte und andere Prämien beim Umtausch alter Dieselfahrzeuge an, besonders für Elektroautos wie den E-Golf gibt es hohe Prämien. In einigen Städten drohen Fahrverbote für alte Dieselfahrzeuge.



