Die Anfänge von Computergrafik im Film: Fast wie Magie
Kein großer Film kommt heute ohne computergenerierte Bilder aus. Die Anfänge dieser Technik waren in Hollywood aber schon in den 70er und 80er Jahren zu sehen.

In den frühen 1990er Jahren beschloss Steven Spielberg, für seinen Film Jurassic Park nicht (nur) auf althergebrachte Effekttechniken zu setzen, sondern die Dinosaurier auch mit Hilfe von CGI (Computer-generated Imagery) zum Leben zu erwecken. Sein Film brachte die Technik stark voran und veränderte die Art, wie Blockbuster-Kino produziert wird.
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- Eine CGI-Figur erwacht: ein Ritter aus Buntglas
Ohne die Möglichkeiten der computergenerierten visuellen Effekte wäre zum Beispiel der Aufstieg von Marvel-Superheldenfilmen wie Captain America und Black Widow, die seit gut 20 Jahren das Kino dominieren, nicht denkbar gewesen. Der Grundstein dafür wurde schon in den 1970er und 1980er Jahren gelegt.
Hitchcock war der Erste
Es mag unglaublich erscheinen, aber der erste Film mit Computergrafiken war Alfred Hitchcocks Vertigo - Aus dem Reich der Toten im Jahr 1955. Der Regisseur heuerte damals John Whitney an, um die computeranimierte Eröffnungssequenz zu gestalten. Gebraucht wurde dafür ein gut 400 Kilogramm schwerer, aus 11.000 Komponenten bestehender Computer, der von der US-Armee zur Zielerfassung der Luftabwehr benutzt wurde. Er hieß "M5 Gun Director".
Die Eröffnungssequenz mit den scheinbar endlos rotierenden Spiralen wurde von Grafik-Designer Saul Bass, der häufig für Hitchcock tätig war, gestaltet und von Whitney mit Hilfe eines Pendels umgesetzt.
Normalerweise hätten Filmemacher hier auf Animation zurückgegriffen. Eine endlose Rotation wäre jedoch mit dem Pendel nicht möglich gewesen - mit dem Computer war es das aber schon. Denn die Plattform des Gun Director konnte praktisch endlos rotieren und war in perfekter Synchronisation mit dem schwingenden Pendel eingestellt. Die Bewegung des Pendels, an dem eine Farbdüse mit Hochdruckfarbreservoir befestigt war, erschuf im Zusammenspiel mit der Rotation des Gun Director die spiralförmigen Zeichnungen, die in der Eröffnungssequenz zu sehen waren.
Auf nach Futureworld
Der erste 3D-gerenderte Film der Welt entstand indes nicht für das Kino, sondern war ein Experiment von Edwin Catmull und Frederic Parke: Der gut sechsminütige Film der beiden Studenten zeigt eine animierte Version von Catmulls Hand. Mit Hilfe einer Gussform wurde die Hand genau nachgebildet und mit einem analogen Computer nachgezeichnet. Mit dieser Methode wurde vermutlich auch das erste 3D-Modell eines Gesichts gefertigt.
Das Video der Hand wurde später in dem Film Futureworld (1976) eingesetzt. Hier gibt es auch besagte 3D-gerenderte Version eines Gesichts. Es ist das Gesicht von Peter Fonda, dessen 3D-Umsetzung noch überzeugender ist als der Versuch von Catmull und Parke vier Jahre zuvor. Für den Effekt in Futureworld zeichneten John Whitney Jr. und Gary Demos verantwortlich.
Schon der direkte Vorgänger, Michael Crichtons Westworld (1973), hatte die erste digitale Animation in einem Film präsentiert. Jene von Vertigo war ja nur im Vorspann zu sehen. Für Westworld wurde digitale 2D-Computer-Animation eingesetzt, und zwar für die Szenen, in denen die Zuschauer alles aus dem Blickwinkel von Yul Brynner als mörderischem Roboter sehen.
Das gerasterte Bild, das der Revolverheld wahrnimmt, wurde von John Whitney Jr. und Gary Demos umgesetzt. Eigentlich hatte sich Crichton an die Firma Jet Propulsion Laboratory gewandt. Dort sagte man ihm aber, dass zwei Minuten Animation nicht nur neun Monate Umsetzung gebraucht, sondern auch 200.000 US-Dollar gekostet hätten.
Er wandte sich darum an John Whitney, der aber schon im Ruhestand war und seinen Sohn empfahl. Für jede der zehn Sekunden langen Sequenzen musste der Computer acht Stunden lang rechnen.
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Ein schwarzes Loch als Wireframe |
Derartige Programme benutzen eher die GPU als die CPU.
+1 Schließe mich an.
Im Artikel wird das ein bisschen übergangen: Ed Catmull hat nicht nur die Hand animiert...
Kein Problem mit FF hier, gleiche Version.