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DHL und DPD: Russische Geheimdienste verantwortlich für Bombenanschläge

Litauen hat Terroranschläge mit Paketbomben in vier europäischen Ländern aufgedeckt. Die Hintermänner kommen aus russischen Militärgeheimdienstkreisen.
/ Andreas Donath
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DHL-Hub Leipzig (Bild: DHL)
DHL-Hub Leipzig Bild: DHL

Litauische Ermittler haben ein organisiertes Terrornetzwerk zerschlagen, das vier Bombenanschläge auf europäische Transportnetze verübte. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft(öffnet im neuen Fenster) und des litauischen Kriminalpolizeibüros stehen russische Militärgeheimdienste hinter den Attacken.

Im Zentrum der Ermittlungen steht ein 52jähriger litauischer Staatsbürger, der nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft am 19. Juli 2024 zusammen mit Komplizen vier Paketbomben über DHL und DPD an verschiedene europäische Ziele verschickte. Die improvisierten Spreng-Brandsätze waren mit elektronischen Zeitzündern ausgestattet und in Massagekissen versteckt.

Vier koordinierte Anschläge in drei Tagen

Die erste Bombe explodierte am 20. Juli 2024 um 5:45 Uhr am Leipziger Flughafen , kurz vor dem Verladen in ein DHL-Frachtflugzeug. Die zweite detonierte einen Tag später in einem DPD-Lastwagen in Polen, die dritte am 22. Juli in einem DHL-Lager in Birmingham. Nur die vierte Bombe versagte aufgrund eines technischen Defekts.

Die Sprengkörper enthielten Thermit – ein Material für industrielle und militärische Zwecke, das bei extrem hohen Temperaturen brennt. Zusätzliche Brandbeschleuniger waren in Kosmetiktuben versteckt. Die sichergestellten Sprengstoffe entsprechen einer Sprengkraft von über sechs Kilogramm TNT.

Internationale Fahndung nach drei Hauptverdächtigen

Eurojust(öffnet im neuen Fenster) bildete ein gemeinsames Ermittlungsteam mit neun Ländern. Bei über 30 Durchsuchungen in vier Staaten wurden weitere Sprengkörper entdeckt, die für künftige Anschläge vorgesehen waren.

Insgesamt stehen 15 Verdächtige unter Anklage. International gefahndet werden drei Hauptverdächtige: der Russe Andrej Baburov, der litauisch-russische Doppelstaatsbürger Tomas Dovgan Stabačinskas und der ukrainisch-russische Staatsbürger Daniil Gromov alias Jaroslav Mikhailov.

Die Rekrutierung erfolgte nach Angaben der litauischen Generalstaatsanwaltschaft über Telegram-Kanäle und die Bezahlung mit Kryptowährungen. Den Angeklagten drohen Haftstrafen zwischen fünf Jahren und lebenslänglich.


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