Eher weniger sehe ich die nächste Bitcoin-Wallet

Dieser Beitrag ist die 12. Ausgabe von Chefs von Devs, dem Golem.de-Newsletter für CTO, Technical Directors und IT-Profis. Alle zwei Wochen erscheint eine neue Ausgabe. Chefs von Devs kann hier kostenlos abonniert werden.

Roth ist nicht nur ein Botschafter in Sachen Devops, sondern auch in Zürich gut vernetzt, wo er Devops-Meet-ups organisiert.

Golem.de: Beeinflusst die Verbreitung von Devops die Entwicklungen, die aus der Schweiz kommen?

Romano Roth: Es gibt pure Software-Start-ups wie Doodle. Viel interessanter sind Start-ups wie Cellsius, die ein batteriebetriebenes Flugzeug entwickeln. Oder Curtiss, die am Laufmeter künstliche Haut machen, die bei Verbrennungen eingesetzt wird. Wenn ich die Start-up-Szene in der Schweiz anschaue, erkenne ich eine Tendenz in Richtung von cyber-physischen Systemen - also einer Kombination von Hardware und Software. Eher weniger sehe ich die nächste Bitcoin-Wallet.

Golem.de: Beeinflusst so ein Workflow, so eine Philosophie also direkt die Art von Produkten, die damit entstehen?

Romano Roth: Ich glaube, der Einfluss ist sehr stark. Du hast einen iterativen Ansatz, mit dem du kleine Experimente wagen, Feedback einholen und dann dein Produkt so bauen kannst, dass es das Problem des Kunden löst. Die Start-ups in der Schweiz haben das geschnallt.

Golem.de: Hat die Schweiz ihre Start-up-Szene der guten Ausbildung zu verdanken?

Romano Roth: Eine gute Ausbildung ist sehr wichtig und die ETH hat wirklich eine sensationell gute Ausbildung. Was ich auch in der Schweiz immer wieder bemängele ist, dass man die Technik lernt, also zu programmieren oder ein Kubernetes-Cluster aufzusetzen. Aber End-to-End-Entwickeln von Produkten wird meiner Meinung nach noch sträflich vernachlässigt. Dabei spart man viel Geld, wenn man das Richtige richtig entwickelt - weil man dann in der Produktion weniger Probleme hat.

Golem.de: Sollten die Studenten also schon mehr über die Prozesse in einem Unternehmen lernen?

Romano Roth: Wir müssen unterscheiden, wo man in seiner Karriere steht. Wenn du der blutjunge Junior bist, der gerade von der Universität kommt, sollte man sich auf die technischen Practices fokussieren. Weiter oben geht es darum, im Team und über dessen Grenzen hinaus möglichst effizient zu arbeiten. Was mache ich, wenn meine Software immer größer wird und aus verschiedenen Komponenten besteht?

Golem.de: Wie oft siehst du selbst noch Code?

Romano Roth: Es gibt Dinge, die du großartig mit Code lösen kannst. Aber irgendwann kommst du an einen Punkt, wo du merkst, dass es einen viel höheren Impact hätte, wenn du das große Ganze ändern würdest. Du musst dann nicht den Code anpassen, sondern die Idee.

Nichtsdestotrotz mache bei den Open Hacks mit, meistens Pair Programming. Ich bin natürlich nicht mehr so fit wie meine Kollegen, aber ich versuche dabei zu bleiben. In der Produktentwicklung bin ich meistens weg vom Code, aber durch mein technisches Know-how kann ich sehr viele Sachen in die richtige Richtung treiben.

Golem.de: Und was ist die richtige Richtung?

Romano Roth: Mit der Geschwindigkeit neuer technologischer Möglichkeiten müssen Unternehmen sich umorganisieren, damit sie die Digitalisierung nicht verpassen. Das heißt, sie müssen sich entlang des Werts organisieren. Denn je geiler deine Plattform ist, desto schneller kannst du experimentieren.

Wenn du deine Softwareentwicklung als digitale Fabrik betrachtest, kannst eine große Fabrik mit mehreren Förderbändern haben, oder du kannst immer wieder für jedes Produkt eine eigene digitale Fabrik hinstellen. Das ist nichts anderes als die Industrialisierung der Softwareentwicklung.

Chefs von Devs macht Winterpause

Dieser Ausflug in die Welt von Devops (und nach Zürich) war die letzte Ausgabe von Chefs von Devs vor der Winterpause. Der Newsletter kehrt mit frischen Interviews und Einsichten im Januar 2023 zurück. Und wenn ihr Chefs von Devs jetzt kostenlos abonniert, verpasst ihr auf keinen Fall die erste Ausgabe im nächsten Jahr.

Bis dahin begrüßen wir euch am 15. Dezember mit einem neuen Live-Format: Im Chefs von Devs Fireside Chat bei Golem.de fragt Matthias Schleuthner, Experte zum Thema Führung in der IT, seinen ersten Gast Florian Gamper über dessen Arbeit als Interim-CTO aus. Um 16:00 geht es auf Youtube los.

Ich bedanke mich, dass ihr dem ersten dedizierten Newsletter von Golem.de in diesem Jahr einen so guten Start beschert habt, und wünsche euch einen eben solchen ins nächste Jahr - und ein paar Feiertage ohne neue E-Mails im Posteingang!

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 Als der Begriff Devops aufgekommen ist, habe ich zuerst zaghaft reagiert
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