Deutsche Telekom: Wettbewerber drohen nach Vectoring-Beschluss mit Klage

Die Telekom spricht von einem "Supertag für Deutschland". Die Wettbewerber kritisieren hingegen die Vectoring-Erlaubnis der Bundesnetzagentur scharf.

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Netzausbau der Telekom
Netzausbau der Telekom (Bild: Deutsche Telekom)

Die Wettbewerber der Deutschen Telekom haben die Erlaubnis für deren Vectoring-Pläne scharf kritisiert. Dies sei "ein schwarzer Tag für den zukunftsfähigen, nachhaltigen Glasfaserausbau in Deutschland", sagten die Verbände Breko (Bundesverband Breitbandkommunikation), Vatm (Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten) und Buglas (Bundesverband Glasfaseranschluss) in einer gemeinsamen Mitteilung. Der Beschluss der Bundesnetzagentur ermögliche der Telekom ein weitgehendes Vectoring-Ausbaumonopol in den Nahbereichen rund um die Hauptverteiler/Vermittlungsstellen. Von einer Klage müsse ausgegangen werden, hieß es.

Mit der Entscheidung der Bundesnetzagentur sei nicht nur die von der Bundesregierung proklamierte 100-Prozent-Abdeckung mit 50 MBit/s bis 2018 in weite Ferne gerückt, sondern vor allem der forcierte Ausbau der in Zukunft dringend erforderlichen Gigabit-Netze, sagten die Geschäftsführer der drei Verbände, Jürgen Grützner (Vatm), Wolfgang Heer (Buglas) und Stephan Albers (Breko). Die Behörde hatte am Donnerstag beschlossen, dass die Telekom im Nahbereich (etwa 550 Meter) rund um ihre 8.000 Hauptverteiler exklusiv Vectoring anbieten darf. Dies bedeutet unter anderem, dass die Wettbewerber bereits installierte VDSL-Technik aus den Hauptverteilern wieder entfernen müssen.

Keine Datenbasis für Ausbaugebiete

Unklar ist nach Ansicht der Wettbewerber weiterhin, wann die Wettbewerber in dem Bereich zum Zug kommen. Es gebe "bislang keine valide Datenbasis, damit die Wettbewerber feststellen können, ob sie 33 Prozentpunkte mehr Kabelverzweiger erschlossen haben als die Telekom und damit selbst ausbauen dürfen oder nicht". Zudem müssen die Wettbewerber mindestens 40 Prozent der Kabelverzweiger rund um den Hauptverteiler erschlossen haben, um selbst ausbauen zu dürfen.

Wenn die Telekom ein exklusives Vectoring erhält, muss sie künftig den Wettbewerbern ein lokales virtuell entbündeltes Zugangsprodukt (VULA) anbieten, das in seinen Eigenschaften der entbündelten Teilnehmeranschlussleitung (TAL) sehr nahe kommen muss. Dabei komme es künftig darauf an, dass die Ersatzprodukte "qualitativ und preislich Wettbewerb ermöglichen und damit verbraucherfreundliche Angebotsvielfalt sichern", fordern die drei Verbände.

Telekom-Deutschlandchef Niek Jan van Damme sprach am Freitag auf der Ifa in Berlin hingegen von einem "Supertag für Deutschland". Wenn man ausschließlich auf Glasfaser setze, dauere es viel zu lange, um Deutschland flächendeckend mit Breitbandzugängen zu versorgen. Doch nach Ansicht der Konkurrenz besteht auch nach der Veröffentlichung des Beschlusses keine Planungssicherheit, da von Klagen der Wettbewerber gegen diese Entscheidung ausgegangen werden müsse. Mit einer einstweiligen Verfügung könnten sie beispielsweise eine Umsetzung des Beschlusses stoppen.

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Ovaron 05. Sep 2016

Tatsächlich? Wie hoch waren denn beispielsweise die Investitionen 2011? Wofür gab es...

Ovaron 04. Sep 2016

Vielen Dank für diesen Lacher des Tages. Aber eine Bitte: Spoilere Doch Deine Kalauer...

Ovaron 04. Sep 2016

Das mag in Braunschweig so sein. Im Landkreis Darmstadt-Dieburg tut die Telekom aber...

Hantilles 04. Sep 2016

Hmm. Und was können die betroffenen Unternehmen jetzt für die Wahl der Überschrift von...



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