Deutsche Telekom: Die magentafarbenen Ladesäulen kommen
Die Deutsche Telekom macht ernst mit ihrer Ladesäulen-Initiative. Vor allem Elektroauto-Fahrer in Innenstädten dürften davon profitieren. Doch nicht alle Forderungen von Verbraucherverbänden an Ladestationen werden erfüllt.

Die Deutsche Telekom nimmt ihre ersten öffentlichen Ladesäulen in Betrieb. Das Unternehmen hatte vor einem Jahr den Aufbau eines flächendeckenden Ladenetzes in Deutschland angekündigt. Nun können Fahrer von Elektroautos zunächst in Bonn und Darmstadt aus magentafarbenen Säulen der Firmentöchter Deutsche Funkturm GmbH und Comfort Charge GmbH ihre Batterien laden, wie das Unternehmen mitteilte. Während in Darmstadt nur mit bis 22 Kilowatt per Wechselstrom geladen werden kann, gibt es Bonn auch eine Schnellladestation mit bis zu 150 Kilowatt Ladeleistung per Gleichstrom.
Die Telekom will ihre Standorte mit Mittelspannungsanlagen nach und nach mit Schnellladern ausrüsten. Schon in den kommenden drei Monaten soll das an 100 Standorten der Fall sein, in den kommenden drei Jahren sollen weitere 400 folgen. Damit würde die Telekom ebenso viele Schnellladestationen wie die Autoindustrie mit ihrem Konsortium Ionity in Deutschland aufbauen. Allerdings will Ionity mit seinen Ladestationen mittelfristig das Laden mit bis zu 350 Kilowatt ermöglichen. Das plane die Telekom vorerst nicht, sagte Pressesprecherin Nicole Schmidt auf Anfrage von Golem.de.
Ausbau in Kommunen ist schwierig
Zudem will Ionity an seinen Standorten entlang der Autobahnen jeweils sechs bis sieben Ladesäulen installieren. Bei der Telekom würden dies jedoch nur zwei pro Ladestation sein, sagte Schmidt. Zudem befänden sich die Ladestationen eher in einem großstädtischen Umfeld, wo die Telekom über eigene Firmenstandorte verfüge. Allerdings würden die Standorte "so kombiniert, dass es mit ihnen auch möglich ist, sich vernünftig durchs Land zu bewegen", sagte Schmidt.
Der Vorteil für die Telekom: An den eigenen Standorten sind keine langwierigen Genehmigungsverfahren erforderlich, die den Ausbau der Stationen blockieren. Aus diesem Grund will die Telekom auch keine Angaben machen, wie schnell der Ausbau der geplanten 12.000 Kabelverzweiger erfolgen kann. Hierzu sind Absprachen mit den Kommunen erforderlich, da eine Ladestation in der Regel öffentlichen Parkraum erforderlich macht.
Forderungspapier von Verbraucherschützern
Laut Schmidt können sich die Ladesäulen bis zu zehn Meter entfernt von den grauen Kästen am Straßenrand befinden. Die Kabelverzweiger erhalten dazu einen kleinen Anbau, von dem aus die Ladesäulen mit Strom versorgt werden. Ebenso wie die Schnelllader erhalten auch die Kabelverzweiger jeweils zwei Ladepunkte. Pro Ladestelle können zwei Fahrzeuge über einen Ladestecker Typ 2 mit jeweils 11 Kilowatt versorgt werden.
Mehrere Verbände forderten am Montag den Aufbau einer einfachen und transparenten Ladeinfrastruktur, damit "eine breite Masse an Verbrauchern Lust auf den Umstieg bekommt". Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), der Bundesverband CarSharing (bcs), der Bundesverband Solare Mobilität (BSM) und die Interessengemeinschaft Elektromobilität Berlin-Brandenburg verlangen dabei unter anderem "Preismodelle auf Basis von Kilowattstunden".
Teure Ladevorgänge bei der Telekom
Diese Forderung erfüllt das Angebot der Telekom derzeit jedoch nicht. Laut Schmidt erfolgt die Abrechnung pauschal nach Ladevorgang. Dafür verlangt das Unternehmen bei den Schnellladern 14,49 Euro, bei den Kabelverzweigern 7,89 Euro. Das liegt allerdings auch daran, dass derzeit noch keine eichrechtskonformen Mess- und Abrechnungssysteme verfügbar sind. Allerdings verlangt die Telekom deutlich mehr als Ionity, wo ein Ladevorgang derzeit mit 8 Euro berechnet wird.
Immerhin ist es bei der Telekom möglich, spontan ohne vorherige Anmeldung zu laden. Dies ist laut Schmidt per Kreditkarte oder Paypal möglich. Zudem akzeptiert die Telekom andere Ladekartenanbieter. Das Unternehmen will aber auch eine eigene Ladekarte herausbringen. Das dürfte den oben genannten Verbänden hingegen nicht gefallen. Deren Forderung lautet: "Statt des heutigen Dschungels an proprietären Systemen mit verschiedensten Zugangsvoraussetzungen ist ein einheitliches Modell einzuführen, das die Authentifizierung mittels eines einzelnen Zugangsmediums ermöglicht und alle Anbieter einschließt."
Darüber hinaus fordern die Verbände eine "bundesweit einheitliche und leicht verständliche Kennzeichnung, die Stellplätze an Ladesäulen für Elektroautos reserviert". Diese Beschilderung müsse rechtsverbindlich sein, "sodass Falschparker sanktioniert werden können". Letzteres ist in der Regel schon möglich. Allerdings gehen die deutschen Städte sehr unterschiedlich damit um, wenn Verbrennerautos eine Ladestation zuparken, wie das Magazin aiomag.de berichtete.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Ja, es ist aufwendig zu produzieren, aber bisher gab es keine wirklichen Alternativen...
So gehts mir auch, ich warte noch :-) Bis dahin reicht mir mein Familien VAN (Zafira LPG)
Das würde mir gefallen, denn leider wohne ich zur Miete und kann mein Auto (wenn ich denn...
Naja, bei einigen brauchte man nicht mehr viel abreißen. Die wurden durch Vandalen schon...