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Deutsche Bahn: Speicher aus alten E-Auto-Akkus versorgen ICE-Werk mit Strom

Die Deutsche Bahn testet in ihrem Leipziger ICE-Werk ein Energiekonzept. Es verwendet gebrauchte Akkus aus E-Autos , die so eine Zweitnutzung erfahren.
/ Michael Linden
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PV-Anlage auf Technikhalle (URD-Halle) des ICE-Werks in Leipzig (Bild: Deutsche Bahn AG / Max Lautenschläger)
PV-Anlage auf Technikhalle (URD-Halle) des ICE-Werks in Leipzig Bild: Deutsche Bahn AG / Max Lautenschläger

Die Deutsche Bahn nutzt alte E-Auto-Akkus als Solarstromspeicher(öffnet im neuen Fenster) . Dabei werden zunächst 30 Module aus acht Fahrzeugen für eine Werkshalle in Leipzig genutzt. Das System könnte nach Angaben der Bahn etwa ein Viertel des Strombedarfs der Anlage decken.

Die Photovoltaikanlage auf den Werksdächern in Leipzig erreicht eine Leistung von 291 Kilowatt (Peak). Die Elektronik überwacht kontinuierlich den Energieverbrauch im Werk. Bei hohem Strombedarf gibt sie gespeicherte Energie ab und reduziert damit Lastspitzen im Netz. Diese entstehen beispielsweise, wenn ICE-Züge für Wartungsarbeiten über das öffentliche Stromnetz statt über die Oberleitung versorgt werden.

Auch das Abdrehen von Radsätzen auf der Unterflurdrehbank benötigt erhebliche Strommengen. Die Bahn beziffert die möglichen Einsparungen durch das neue System auf rund 85.000 Euro jährlich. Überschüssiger Solarstrom fließt ins öffentliche Netz, wenn der Speicher voll ist.

Ausgediente Autoakkus bekommen zweites Leben

Die verwendeten Akkus waren zuvor zwischen fünf und sieben Jahren in E-Autos im Einsatz. Für den mobilen Betrieb reiche ihre Leistung nach Darstellung der Bahn nicht mehr aus, als stationärer Speicher funktionierten sie jedoch weiterhin. Das bahneigene Start-up Encore DB entwickelte das System. Die Firma gehört zur DB Bahnbau Gruppe.

Vor dem Einbau würden alle Module einzeln geprüft und neu zusammengestellt. Die Second-Life-Akkus könnten noch viele Jahre Energie aus Solar-, Wind- oder Wasserkraftanlagen speichern, teilt die Bahn mit. Bei steigendem Bedarf lasse sich der Speicher erweitern.

Im Leipziger Werk arbeiten etwa 275 Beschäftigte, darunter 25 Auszubildende. Sie warten hauptsächlich ICE-T-Züge und Intercity-2-Garnituren. Die Anlage ist rund um die Uhr in Betrieb. Als Nächstes plant die Bahn einen ähnlichen Akkuspeicher für ihr Werk in Kassel.


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