Deutsche Bahn: Die Bauzeit verzögert sich um wenige Jahre ...
Dass der Bau neuer Bahnstrecken Jahrzehnte dauert, soll sich ändern. Aber jetzt wird die Klage einer Bürgerinitiative verhandelt, die alles noch verschlimmern könnte.

Wenn Wolfgang Eggerath vor seinem früheren Hotel steht, versteht man ihn kaum, so laut rauschen die Züge wenige Meter entfernt vorbei. Immer wieder übertönt das schrille Geräusch der Räder den 70-Jährigen. Seit 1907 war das Haus Litzbrück, ein Fachwerkhaus im Düsseldorfer Vorort Angermund, im Besitz seiner Familie. Bis Eggerath 2008 entnervt verkaufte. "Mir sind mitten in der Nacht Hotelgäste ausgezogen", sagt er, "weil sie die Bahn zu laut fanden." Nach jeder Feier hätten die Gäste ihm gesagt: "Es war sehr schön, aber die Bahn war so laut."
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Zwischen Eggerath und dem Zug steht keine Mauer, nur ein kleiner Gartenzaun trennt ihn von den Gleisen. So geht das hier alle paar Minuten. Mit 500 Zügen am Tag gehört die Strecke Düsseldorf-Duisburg zu den meistbefahrenen in Europa.
1997 hat Eggerath deshalb die Initiative Angermund gegründet. Das Ziel: Lärmschutz für die Bewohnerinnen und Bewohner entlang der Bahngleise. Und dafür ziehen die Bürger auch vor Gericht. Seit dem 28. August 2019 stehen sich beide Parteien vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf gegenüber.
Anfang der Nullerjahre war der Initiative der Lärmschutz eigentlich bereits fest zugesagt. Doch dann entschied sich die Bahn, die Zugstrecke zwischen Köln und Dortmund auf bis zu sechs Gleise auszubauen. Alle 15 Minuten wird in Zukunft der Rhein-Ruhr-Express (RRX) - ein besonders großer und zugleich schneller Regionalexpress - die wichtigsten Metropolen des Bundeslandes sowie Rheinland und Ruhrgebiet verbinden.
Ein Tunnel sei zu aufwendig und teuer, sagt die Bahn
Lärmschutzwände soll es jetzt erst nach dem Ausbau der Strecke geben. Und die schützten auch nur die Anwohner unmittelbar am Gleis, sagt Elke Wagner, die die Initiative zusammen mit Eggerath anführt. Schon 50 Meter dahinter werde es mit sechs Gleisen lauter als je zuvor. Die Initiative Angermund fordert deshalb einen Tunnel.
Ein Jahr lang verhandelte die Initiative mit Michael Kolle, der das RRX-Projekt bei der Deutschen Bahn leitet, und der Stadt Düsseldorf über die Strecke in Angermund - ohne Ergebnis. Für einen Tunnel müssten in Angermund mindestens 15 Häuser abgerissen werden, sagt Kolle. Ein Tunnel sei technisch viel zu aufwendig und nicht finanzierbar, das habe bereits eine Machbarkeitsstudie gezeigt.
Wagner fühlt sich von Kolle dagegen nicht ernst genommen. Die Alternativplanung der Initiative sei nicht richtig geprüft worden. Wagner ist sich inzwischen sicher: "Sie können Konflikte mit der Bahn nur juristisch lösen." Vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf hat die Initiative Klage gegen die bestehende Strecke Düsseldorf-Duisburg eingereicht. Mit einer originellen Begründung: Die Strecke sei ein Schwarzbau, argumentiert die Initiative - weil die Bahn keine Genehmigungsunterlagen für die 1843 eröffnete Strecke hat. Am Mittwochmorgen wird das Verwaltungsgericht Düsseldorf erstmals über den Fall verhandeln.
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Baute die Bahn ohne Genehmigung? |
Das Schienenlärmschutzgesetz gibt das vor.
Naja da stand das die Bahn erst 1950? oder 40? da angefangen hat mit Strom und bla ... da...
Da bin ich voll dabei. Bei 80¤ pro Strecke hätte ich das Auto stehen gelassen.
Ja, das ist ja auch ein perfektes Beispiel. Erst wird ein Neubaugebiet an der A3...