Deus EM Machina: Smartphone erkennt Geräte an der EM-Strahlung
Forscher in den USA haben ein Smartphone so modifiziert, dass es elektromagnetische Strahlung von Geräten erkennt. Das eröffnet neue Interaktionsmöglichkeiten mit vielen Dingen, beispielsweise smarten Lampen, Bildschirmen oder Druckern.

Die Future Interfaces Group der Carnegie-Mellon-Universität hat kurz nach Electrick ein neues Projekt vorgestellt: Deus EM Machina ermöglicht es einem Smartphone, mit Geräten zu interagieren, die elektromagnetische Wellen (EM-Wellen oder -Strahlung) aussenden. Das betrifft mehr oder weniger jedes elektronische Gerät.
Die EM-Strahlung wird mit Hilfe einer als Antenne fungierenden Kupferfolie und einem auf einer kleinen Platine untergebrachten Schaltkreis erkannt. Beim Prototyp ist die Folie im Akkudeckel eines Moto G aus dem Jahr 2013 eingebaut, die restliche Hardware hängt als kleiner Dongle am Micro-USB-Anschluss des Smartphones.
Die EM-Wellen werden am genauesten dann erkannt, wenn das präparierte Smartphone direkt an das jeweilige Gerät gehalten wird. Die Strahlung wird abgespeichert und dem Gerät zugeordnet. Denkbar sind beispielsweise smarte Lampen oder Schalter, Router, smarte Thermostate oder auch Computerdisplays.
Hohe Zuverlässigkeitsquote
In einem Video zeigen die Forscher der Future Interfaces Group, wie schnell ihr Smartphone unterschiedliche Geräte erkennt. Die Zuverlässigkeitsquote liegt dem veröffentlichten Paper zufolge bei 98,8 Prozent, insgesamt haben die Wissenschaftler 17 verschiedene Geräte benutzt.
Mit der Erkennung verschiedener Geräte eröffnen sich verschiedene Anwendungsbeispiele. So können beispielsweise Apps gestartet werden, sobald ein bestimmtes Gerät erkannt wird - beispielsweise die Steuerungsanwendung für ein smartes Thermostat oder eine Lampe, die Konfigurationsseite eines Routers oder die App eines Smart-TVs.
Ein weiterer Anwendungsfall ist die direkte Kommunikation mit Computern. Die Wissenschaftler zeigen beispielsweise, wie ein Dokument einfach auf den Desktop eines PCs übertragen wird: Dafür müssen die Forscher ihr präpariertes Smartphone nur an einen Computermonitor halten, während sie beispielsweise ein PDF-File lesen. Anschließend erscheint eine kleine Schaltfläche, über die die Datei direkt gesendet werden kann. Das funktioniert analog auch mit vernetzten Druckern und Druckaufträgen.
Wann das EM-Erkennungssystem marktreif sein wird, ist aktuell noch nicht abzusehen.
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