Steam-Deck-Desktop-Modus: Fazit
Aus den langjährigen Linux-Tests mit verschiedenen Laptops wissen wir, dass der Hardwaresupport unter Linux in den letzten Jahren massiv ausgebaut worden ist und der native Softwaresupport auch dank des Wechsels hin zu Web und Cloud inzwischen in vielen Fällen gar nicht mehr notwendig ist. Den Desktop-Modus des Steam Deck haben wir entsprechend freudig erwartet, da wir uns einen vergleichsweise günstigen Mini-Laptop-Ersatz vom Gaming-Handheld versprochen haben. Hinzu kommt, dass Valve das Steam Deack von Grund auf als Linux-Gerät konzipiert hat und der Treiber-Support deshalb exzellent sein sollte.
Unsere Erwartung ist dabei zwar weitgehend von Valve erfüllt worden, doch selbst als langjährige Linux-Nutzer gibt es einige Bugs an dem System, die uns noch stören. Dazu gehört eigentlich alles, was mit dem Wechsel vom Gaming in den Desktop-Modus und wieder zurück zu tun hat. Mal erscheint die Taskleiste nicht, mal ist die Anzeige auf dem Steam-Deck-Display gedreht, mal bleibt das Display nach dem Wechsel in den Gaming-Modus einfach schwarz. Abhilfe schafft hier nur das Herausziehen des USB-Kabels.
Dass sich Valve zudem gegen Plasma Mobile auf dem kleinen, integrierten Display entschieden hat, finden wir schade, da sich der Desktop-Modus mit den Joysticks und der virtuellen Tastatur kaum sinnvoll als solcher nutzen lässt. Möglicherweise ist die Funktionalität von Plasma Mobile für Valve aber noch nicht ausgereift genug, um dies tatsächlich umzusetzen.
Das ist alles nicht wirklich gravierend, sondern fällt eher in die Kategorie nervige Kleinigkeiten und Wünsche für die Zukunft. Letztlich sind wir durchweg positiv überrascht von dem Plug-and-Play-Support des Desktop-Modus. Einfach ein Hub einstecken und der Desktop kann als solcher genutzt werden. Diese Art Linux- und Desktop-Support haben wir uns seit Jahren in einem tragbaren Gerät wie Smartphone oder Tablet gewünscht, das zudem nur so viel wie ein Discounter-Laptop kostet. Wirklich gut umgesetzt hat das erst Valve mit dem Steam Deck.
In Kombination mit einer Bluetooth-Tastatur und -Maus ist das Steam Deck dabei durchaus eine ernst zu nehmende Konkurrenz zu Mini-Laptops wie dem Chuwi Minibook, das nur etwas weniger als das Steam Deck kostet, aber auch eine deutlich schlechtere Hardwareausstattung bietet. Und im Vergleich zu den Windows-Gaming-Handhelds wie dem Aya Neo Next und dem OneXPlayer 1S punktet das Steam Deck wiederum durch seinen Preis ab 420 Euro. Also nur gut einem Drittel von dem, was die Windows-Handhelds kosten.
Spannend ist auch der Fokus auf die alleinige Softwareverwaltung per Flathub und Discover. Das erspart Linux-Umsteigern und -Einsteigern nicht nur das Erlernen der Paketverwaltung, sondern macht die Softwareverwaltung selbst intuitiver. Immerhin ist das Konzept des Softwarestores auf allen aktuellen Betriebssystemen umgesetzt. Für Valve ergibt sich daraus und dem Read-Only-System außerdem, dass Nutzer viel weniger Möglichkeiten haben, ihr Linux-System zu zerschießen, als das mit den üblichen Distributionen der Fall ist. Auch die Kommandozeile mussten wir nie nutzen.
Der Desktop-Modus des Steam Deck eignet sich also hervorragend für Um- und Einsteiger in die Linux-Desktop-Welt, da sich damit einerseits nichts wirklich kaputt machen lässt und der Desktop andererseits so ziemlich alles bietet, was für leichte Büroarbeit notwendig ist. Wünschenswert wäre aus unserer Sicht nur, dass Valve Ressourcen in Plasma Mobile steckt und dieses für eine bessere Touch-Bedienung als Alternative bereitstellt.
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Ein solider Linux-Desktop ohne Konsolen-Zwang |
Aber wie du ja selber geschrieben hast, ist das kein unmodifizierter Upstream Kernel...
Bitwig Studio und REAPER gibt es nun echt nicht erst seit gestern als native Linux...
Game Mode, und das ist ja der primäre Zweck des Steam Decks, ist bereits jetzt völlig in...
Warum sollte Valve Kernel-Komponenten patchen, die beim Steam Deck nicht genutzt...
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