Bolivien fällt als Produzent noch komplett aus
Als problematisch schätzt Schmidt jedoch in den Ländern Chile und Bolivien die politische Situation ein, die zu Verzögerungen bei der Lithiumgewinnung führen könnten. So verfügt Bolivien zwar mit 21 Millionen Tonnen über die weltweit größten Vorräte an dem Metall, wird jedoch in der DERA-Studie als möglicher Produzent ausgeklammert.
Auf Nachfrage räumte Schmidt ein, dass die dortige Regierung zwar durchaus eine Produktion plane, sich jedoch weiterhin in Verhandlungen mit ausländischen Investoren befinde.
Am aktuellen Bieterverfahren sind vier Firmen aus China und jeweils eine aus den USA und Russland beteiligt. Sollte Bolivien wie ursprünglich geplant jährlich 40.000 Tonnen Lithium produzieren, dürfte das einen wichtigen Beitrag zur Deckung der weltweiten Nachfrage darstellen.
Natrium-Ionen-Akkus noch irrelevant
Auch spielt für Schmidt die mögliche Produktion von Batteriezellen auf Natrium-Ionen-Basis noch keine Rolle. "Lithium-Ionen-Batterien werden auch im Jahr 2030 noch den Massenmarkt dominieren. Denn die Industrie investiert gerade so viel in die Produktion dieser Batterien", sagte Schmidt und fügte hinzu: "Wir werden verschiedene Batterietechniken sehen, aber Lithium wird dominieren."
Bloomberg-Analyst Colin McKerracher kommt hingegen zu der Einschätzung, dass Natrium-Ionen-Akkus in Anbetracht ihrer Leistungsdaten, der Lithiumknappheit und der bisherigen Erfahrung mit CATL als größtem Akkuhersteller der Welt schon in den Jahren nach 2025 eine wichtige Rolle spielen könnten (Video ab 37:00).
Geringer Recyclinganteil bis 2030
Wenig Hoffnung setzt die Studie zudem auf das Batterierecycling bis zum Jahr 2030. Selbst bei einer Recyclingquote von 75 Prozent mache das wiedergewonnene Material nur etwa zehn Prozent des europäischen Bedarfs aus. Entsprechend niedriger sei der Anteil bei noch geringeren Recyclingquoten. Der Studie zufolge ist Europa daher in den kommenden Jahren noch stark von Lithium oder dessen Vorprodukten abhängig. Der Kontinent kann bis 2030 demnach den Bedarf nur zu zwischen 27 und 34 Prozent decken.
Die Einschätzungen der DERA-Studie kommen insgesamt nicht überraschend. Schon jetzt führt die Lithiumknappheit zu einem hohen Preisanstieg des Materials. Da die Nachfrage nach Lithium aus den derzeit geplanten Akkufabriken das mögliche Angebot der im Bau befindlichen Lithiumbergwerke übertrifft, musste bereits Anfang 2022 von einer dauerhaften Knappheit ausgegangen werden.
Daher hat Golem.de zuletzt in einer Analyse zum geplanten Verbrenner-Aus ab 2025 konstatiert: "Für die kommenden Jahre wird die Knappheit von Lithium das Wachstum der Akkuproduktion beschränken und so das bestimmende Thema der Elektromobilität sein." Die DERA-Studie dürfte diese Einschätzung bestätigen. Die vollständige schriftliche Fassung der Studie soll in etwa zwei Monaten vorliegen.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
DERA-Studie: Lithiummangel bremst Elektroauto-Ziele aus |
- 1
- 2
die wissen jetzt schon dass es 2030 kracht und machen mit Lithium weiter bis es kracht...
"Daher hat Golem.de zuletzt in einer Analyse zum geplanten Verbrenner-Aus ab 2025...
Oder Akkus die Natrium anstatt Lithium nutzen, diese befinden sich in der Entwicklung...