Sony XD93 mit Local-Dimming-Schwächen und Schlussfolgerungen zu den unterschiedlichen TV-Techniken
Sonys XD93 gefällt uns vor allem bei der Bedienung. Beim 1.500 Euro teuren Gerät lässt sich schön viel einstellen und im Unterschied zur Konkurrenz übertreibt es Sony auch nicht mit den Bildoptimierungen. Abschalten sollte der Anwender dennoch viele von ihnen. Das Einstellen des Fernsehers erfordert einige Erfahrung, da einige Begriffe vielen Nutzern nicht bekannt sein dürften. Wer vorher schon einen Sony-Fernseher hatte, der kennt das. Sony könnte sich diesbezüglich durchaus etwas von LG abgucken. Das Ganze läuft allerdings leider mittlerweile auf dem erstaunlich ruckelnden Android TV, was uns dann wieder nicht mehr so gut gefällt.
Wie bei den anderen Modellen ist auch hier Dual-Band-WLAN integriert. Die Infrarot-Fernbedienung reagiert allerdings nicht sonderlich flott. Die Passworteingabe nervt ein wenig. Das gilt dann natürlich auch für die Suche in Apps.
Anschlussseitig bietet Sony als einziger Kandidat auch einen Scart-Eingang. Damit steht dem Anschluss alter Konsolen nichts im Weg, insbesondere da Sony auch bei der Auswahl der Seitenverhältnisse vorbildlich ist. Sony setzt beim XD93 leider sehr stark auf Design. Das Panel musste oben unbedingt so flach wie möglich sein, es gibt also wenig Raum für das Verteilen des Hintergrundlichts. Dabei setzt auch dieses Gerät auf Edge Lighting, allerdings mit einem sehr schlechten Ergebnis. Das fiel uns zunächst beim Bildschirmschoner des Samsung-Zuspielers auf, der ein kleines Samsung-Logo vor schwarzem Grund bewegte. Während der OLED-Fernseher das mit Bravour schaffte und Samsungs Curved-Display zwar noch sichtbare, aber immerhin doch akzeptable Local-Dimming-Probleme zeigte, war bei Sony die Local-Dimming-Schummelei sehr stark zu sehen. Rund um das Logo gab es einen Heiligenschein, der etwa ein Sechstel des Panels einnahm. Der Rest war halbwegs schwarz. Das macht sich leider auch bei Filmen bemerkbar, wenn es große Hell- und Dunkel-Unterschiede gibt. Sonys Fernseher ist kein Gerät für bunte, kontrastreiche Science-Fiction-Filme.
Auffallend ist zudem, dass die HDR-Wechsel recht viel Zeit kosten. Dafür fiel der Fernseher im Unterschied zu LG und Samsung nicht durch lästige Neustarts auf. Unerwartete Probleme hatten wir jedoch mit der HDR-Aushandlung mit der Xbox One S. Dabei bemerkten wir allerdings auch eine interessante Eigenart. Auch wenn die HDR-Aushandlung schief geht, wird das Bild einer HDR-Disc vom Fernseher anders interpretiert. Wir maßen beispielsweise in der The-Martian-Szene 400 Candela/qm auf dem Solar Panel mit der Xbox One S und einer UHD-Disc. Zum Vergleich: Im HDR-Modus sind es sonst 350 cd/qm und im SDR-Modus von der Blu-ray 170 cd/qm. Offenbar werden auch ohne HDR zusätzliche Informationen übertragen und der Fernseher will das ausgleichen. Es zeigt sich aber, dass Helligkeit allein nicht ausreicht. Das UHD-Bild im SDR-Modus sieht erheblich schlechter aus als das UHD-Bild im HDR-Modus.
Die Strommessungen sind auch hier wieder nicht vergleichbar. Es zeigt sich, dass Local Dimming bei Sony andere Auswirkungen hat als bei Samsung. Bei The Divergent konnte der Algorithmus anscheinend oft die Hintergrundbeleuchtung dimmen. Trotz Schummel-HDR schwankte die Leistungsaufnahme zwischen 60 und 150 Watt. Gears of War 4 konnten wir wegen der Aushandlungsproblematik nicht im HDR-Modus messen. Das Interface der Konsole braucht 130 Watt.
Sonys Fernseher kann sehr geringe Leistungsaufnahmen zeigen, wie der Betrieb mit der UHD-BD von Star Trek: Beyond zeigt. Zwischen 50 und 170 Watt maßen wir. Im Blu-ray-Modus und ohne HDR sind es zwischen 42 und 160 Watt. Damit zeigt Sonys Fernseher, dass die Auswirkungen von HDR zwar das Bild deutlich verbessern können - und das, obwohl das Local Dimming kein gutes Bild abliefert -, aber die Leistungsaufnahme deswegen nicht deutlich steigen muss.
Drei Fernseher und die Schlüsse daraus
Die Messergebnisse der drei Fernseher zeigen, dass unsere Eingangsvermutung, dass HDR automatisch zu einer höheren Stromrechnung führt, so pauschal nicht übernommen werden kann. Es kommt sowohl auf den Fernseher als auch auf das zuspielende Material an. Letzteres kann dank HDR sogar zu einer geringeren Leistungsaufnahme führen. Auch die pauschale Einstufung, was mehr Energie benötigt - OLED oder LCD-LED -, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Es hängt stark von den eigenen Filmvorlieben ab. Der Science-Fiction- und Horror-Fan im Format 2,35:1 wird nach unseren Messungen per OLED ökologischer fernsehen. Der Dokumentarfilm- und Sportveranstaltungs-Gucker im Format 1,78:1 spart mehr Strom mit der LCD-Technik. Die Energielabel, die der Handel aufstellt, berücksichtigen so etwas natürlich nicht und sind eine starke Vereinfachung der Problematik, die allerdings Vorurteile fördern.
Bei den Fernsehern selbst wollen wir noch einmal betonen, dass diese nicht vollständig getestet wurden sondern vor allem im Bezug auf HDR ihr Können zeigen sollten und wir eine gewisse Auswahl benötigten, um im Bezug auf 4K und HDR verwertbare Ergebnisse und gegebenenfalls Unterschiede erkennen zu können. Dabei zeigte sich, dass HDR bei allen Geräten klar sichtbar ist. Preislich zeigen die LCD-Fernseher deutlich die Vorteile der Technik, wenngleich Sonys Local-Dimming-Problematik und ein gewisser Grauschleier gerade bei Science Fiction stört. Das beste Bild bietet aber eindeutig LGs OLED-Fernseher. Wer einmal schwarzes Schwarz gesehen hat, der möchte das nicht mehr missen. Deutlich über 2.000 Euro für das Gerät sind allerdings sehr schmerzhaft für die Geldbörse. Zudem ist die OLED-Technik noch am Anfang und Sony wie auch Panasonic wollen bald ebenfalls mit solchen Panels in den Handel kommen.
Die Auswahl an Fernsehgeräten zeigt leider auch, dass HDMI, HDR, 4K und andere noch lange nicht als stabile Infrastruktur eingestuft werden können. Einzig Samsung war weitestgehend unproblematisch, sieht man von dem Problem mit der Steckdosenleiste ab.
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