LGs B6D mit perfektem Schwarz
Rund 2.300 Euro kostet LGs 55B6D mit OLED-Panel. Ein stolzer Preis, doch wer einmal die Schwarzwerte eines solchen Panels gesehen hat, der will davon nicht mehr weg. Beim dunklen Filmabend ist nichts mehr grau, wenn es der Filmemacher nicht so will. Das Weltall, der Nachhimmel, die Balken: Alles ist tiefschwarz - außer bei The Divergent mit dem Schummel-HDR-Modus, wie im ersten Teil dieses Tests besprochen.
Wer sich einen OLED-Bildschirm anschafft, sollte trotzdem eines bedenken, was uns in einigen Wochen auffiel: Viele Filmemacher wie auch Spieleentwickler gehen anscheinend nicht davon aus, dass es echtes Schwarz gibt. Das zugespielte Material ist also durchaus dafür ausgelegt, dass die Grauwerte des Monitors das Bild sozusagen korrigieren. Für einige alten Filme und Spiele bedeutet das, dass der Zuschauer im Dunkeln tappt. Das ist uns bei HDR-Filmen übrigens nie aufgefallen. Einzig das HDR-Spiel Infamous: First Light (PS4) nervte uns auf dem OLED-Fernseher durch die völlig übertriebene Schattenwelt. Wir hatten den Eindruck, dass die Entwickler nicht wussten, dass man mit HDR auch Schwarz in mehreren Abstufungen darstellen kann. Wir wollen das derzeit aber nicht überbewerten. Noch fehlt uns die Langzeiterfahrung mit OLED-Fernsehern.
Alles in allem gefällt uns das OLED-Bild mit Abstand am besten. So ein schönes, nicht per Local Dimming erschummeltes Schwarz sieht man sonst nirgends. Und das fällt nicht nur beim Filmabend, sondern auch tagsüber auf. Der Unterschied zu LC-Displays ist so groß, dass manch ein Nutzer OLED-SDR mit LCD-HDR verwechseln könnte. Mit OLED macht in der Regel auch altes Filmmaterial mehr Spaß.
Schöne Bedienung, aber auch ein paar Macken
Ausstattungstechnisch gefällt uns der Fernseher recht gut. Es ist das einzige Modell mit Dolby-Vision-Unterstützung. Wir vermissen allerdings einen Scart-Eingang für RGB-Signale. Alte Konsolen lassen sich nicht mehr anschließen. Dank WebOS 3.0 und der Nintendo-Wii-ähnlichen Bedienung ist der Fernseher sehr schnell eingerichtet und arbeitet meist zuverlässig. Selbst komplexe Passwörter sind kein Problem. Zudem braucht die Fernbedienung keine Sichtverbindung. In frühen Firmware-Phasen hatten wir allerdings noch einige HDR-Probleme, die oft nur mit einem Panel-Neustart zu lösen waren. Der Fernseher meldet das zwar, es nervt aber ein wenig. Neue Firmware gibt es immer noch ab und an und seit Anfang 2017 würden wir den Fernseher als stabil einstufen. Ein paar zusätzliche Statusmeldungen zu dem, was das Panel eigentlich macht, würden aber nicht schaden - wobei die vorhandenen Hilfestellungen zu Einstellungen durchaus vorbildlich sind.
Wie es sich gehört, bietet LGs Fernseher Dual-Band-WLAN. Die HDMI-CEC-Unterstützung gefällt uns allerdings nicht. Für viele Aufgaben braucht der Anwender weiter die Fernbedienung und in Verbindung mit einem Yamaha BD-A1020 ließ sich ein Film nicht immer neu starten. LG setzt ein wenig darauf, dass die Blu-ray-Menüs sehr gut ausgebaut sind. Dann ist die Bedienung weniger problematisch.
HDR kann die elektrische Leistungsaufnahme senken
Wir haben bei allen Fernsehern sowohl die Leuchtdichte (The Martian, Minute 21:55 am Solar-Panel) gemessen, als auch in verschiedenen Situationen die elektrische Leistungsaufnahme grob vermessen. Die Spitzenposition nahm dabei LGs OLED-Fernseher ein. Bei der Lichtmessung am blendenden Solar-Panel erreichte das Gerät im HDR-Modus 500 Candela pro Quadratmeter bei einem satten Schwarz. Der Vergleich mit der Blu-ray ergab an derselben Stelle nur 240 Candela pro Quadratmeter, was freilich nicht mehr ganz so gut aussieht, da der Blendeffekt fehlt. Beides ist abends recht hell. LG verzichtet in den Standardeinstellungen auf eine Hintergrundbeleuchtungsanpassung weitgehend, die lässt sich aber nachträglich aktivieren, wenn das Panel abends zu sehr blendet.
Durch die Fähigkeit der OLEDs, sich praktisch auszuschalten sind beim LG-Fernseher sehr hohe Schwankungen zu erwarten. The Divergent braucht in den ersten Szenen zwischen 70 und 170 Watt mit der Tendenz, im oberen Bereich zu bleiben, was an dem erschummelten HDR liegt. Die Anfangsszenen vom Spiel Gears of War 4, die sehr dunkel sind, lassen die Leistungsaufnahme zwischen 60 und 84 Watt pendeln. Hier zeigt sich, dass ein OLED-Panel ziemlich stromsparend sein kann. Zum Vergleich: Im Xbox-Menü benötigt das Panel 127 Watt.
Ein paar Überraschungen gab es bei weiteren Filmmessungen mit Star Trek: Beyond. Die ersten Minuten per HDR schwankten zwischen 60 und 163 Watt mit der Tendenz, im unteren Bereich zu bleiben. Bei der Blu-ray sah das anders aus. Dort maßen wir beim Skydance-Logo (brennende Sonne im Weltall) stolze 213 Watt. Wir vermuten, dass die Schwarzwerte per SDR nicht präzise genug übertragen werden und deswegen die hohe Leistungsaufnahme erreicht wird. Kein anderer Fernseher zeigte dieses Phänomen. In anderen Szenen sanken die Werte deutlich unter 100 Watt, schwankten aber weiterhin stark.
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