Die Sache mit den 2K-Effekten bei 4K-Videomaterial
Die Entwicklung der Digitaltechnik brachte in der Filmwelt auch einen Nachteil für die Nachwelt mit sich. Während das Material auf einer Filmrolle schlicht mit neuer Technik neu abgetastet werden kann, ist das bei digitalem Videomaterial nicht möglich. Wir kommen dadurch in eine Situation, in der jahrzehntealtes Filmmaterial erheblich besser aussehen kann als das vergleichsweise frische 2K-Digital-Material, was auch heute noch oft verwendet wird.
Dazu sei ein Beispiel genannt. Wer Star Trek: The Next Generation kennt, der ist erstaunt, was für die Blu-ray noch aus dem Material geholt werden konnte, obwohl die Serie in den 1990er Jahren produziert wurde. Hätte man damals digital in 480p aufgenommen, wäre für die Nachwelt viel verloren gegangen. Vermutlich würde sich auch ein neuer Scan der Negative in 4K noch lohnen. Und da die Effekte modellbasiert sind, gäbe es auch da mitunter Potenzial. Auf der anderen Seite würde dem Zuschauer dann jeder Fehler auffallen. Von daher würden wir uns nur bedingt eine Neufassung der Serie in 4K wünschen. Aber vielleicht waren die Modellaufnahmen ja gut genug.
Digitaltechnik wurde zum Rückschritt
Genau diese Wahl haben wir aber derzeit bei einigermaßen aktuellen Filmen des vergangenen Jahrzehnts nicht mehr. Wer auf Digitaltechnik setzte, hat nicht an die Zukunft gedacht und das rächt sich jetzt bei der UHD-Blu-ray-Disc. Das Bild liegt in 2K digital vor und kann nur noch hochskaliert werden. Mehr Details gibt es als Quelle einfach nicht, da die damaligen Sensoren diese weder erfassten noch an das Speichermedium weitergaben und damit Chancen vertan wurden.
Ähnlich sieht es bei den Effekten aus. Ja, die 4K-Discs haben erstaunlich unscharfe Effekte neben den scharfen Realfilmaufnahmen. Erst die Veröffentlichung des Films Sully soll das wohl ändern. Doch das gab es schon einmal und ist kein Problem unserer jetzigen Zeit. Auch hier wollen wir Star Trek als Beispiel nennen, und zwar die letzte Serie Star Trek: Enterprise. Die Blu-ray-Veröffentlichung offenbart einigermaßen scharfes 2K-Videomaterial, das damals teilweise schon mit digitalen Kameras aufgenommen wurde.
Damals konnte sich vermutlich kaum jemand vorstellen, dass es besser gehen würde, und so war die Aufnahme in 2K für eine Fernsehproduktion sicherlich zukunftsweisend. Für die Effekte wählte man allerdings eine extrem niedrige Auflösung. Da diese gerendert wurde, ging ein neuer Scan der Modellaufnahmen wohl kaum. Im Ergebnis fehlt es den Raumschiffaufnahmen von Star Trek: Enterprise mitunter an Details und manche Szenen sind sogar arg verwaschen.
Modellaufnahmen neu scannen oder Animationen neu rendern?
Schon mit Star Trek: Voyager zog die vermeintlich fortschrittliche Computertechnik teilweise ein - die Computermodelle sind erkennbar an den drei Fenstern am Heck - und wurde in Star Trek: Enterprise überwiegend verwendet. Leider, muss man in der Retrospektive sagen.
Die für SD-Fernsehen gerenderten Effekte der Enterprise-Serie sehen in Full-HD gelinde gesagt schrecklich aus. Sie sind unscharf und ohne Details der alten Modelle. Das mag damit zu erklären sein, dass damals die Rechenkapazitäten für Full-HD-Rendering zu teuer waren, während man die Videoaufnahmen schon kostengünstig mitnehmen konnte. Manches Material deutet zudem darauf hin, dass kein Original mehr vorlag.
Und so sieht es auch bei Filmen aus den vergangenen Jahren aus. Filmaufnahmen gibt es in 3K, 4K und manchmal 6K, aber für die Effekte muss 2K reichen - leider. Der Unterschied zwischen 2K und 4K ist aber für das Auge nicht so extrem wie bei SD-Material, das sich innerhalb von Full-HD-Material befindet. Letzteres lässt uns erschaudern. Ersteres wirkt derzeit störend, aber das mag sich ändern, wenn sich das Auge erst einmal an komplettes 4K gewöhnt hat und das einfach erwartet. Wir wollen das derzeit nicht überbewerten, denn für uns ist der HDR-Effekt samt erweitertem Farbraum beeindruckender und trägt zur Spaßgewinnung mehr bei als der Wechsel von 2K auf 4K.
Was allerdings nicht so viel Spaß macht, ist das Erlebnis für Jäger und Sammler.
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Wie finde ich den richtigen Film, was fehlt und was ist mit Streaming? | Die Ausstattung der UHD-Packungen, Menüs und kein Spaß beim Sammeln |
Laut hier haben die meisten Blu-Rays zwischen 50 und 60 Mbit/s und das ist nicht mal der...
Neuere DVD-Player haben genug RAM, um vorzupuffern. In der Anfangszeit der DVD war das zu...
Daher fand ich auch den Bezug zu Star Trek: TNG im Artikel nicht schlecht. Hier gab es...
Ich bin vor kurzem von einem Panasonic Plasma mit Full HD Auflösung auf einen Panasonic...