Eine Chance für Politiker
Ein Großteil der Politiker vertrete also vor allem Interessen, die ihrer Einkommensklasse entsprächen, wozu die Masse der Bürger nicht gehöre, sagt Krüger. Seine Motivation für das Projekt beschreibt er daher unter anderem so: "Ich habe das Projekt gegründet, weil ich die Idee so genial fand, dass du den Bundestag aus der Hosentasche kontrollieren kannst."
Allerdings, sagt Krüger auch, sei es kein leichter Job, Volksvertreter zu sein. Deswegen wolle er mit seiner App auch den Politikern helfen. Sie soll als "Entschuldungsschein" dienen, indem Politiker das Meinungsbild der Bürger über die App wahrnehmen und im besten Fall dieser Entscheidung folgen könnten. Tun sie das nicht, müssen sie die Abweichung zumindest sehr gut begründen, so Krügers Vorstellung. Die Grundidee folgt der einer Volksbefragung, die im Gegensatz zur Volksabstimmung nicht bindend ist und lediglich ein Stimmungsbild zeigt.
Damit möchte Krüger erreichen, dass Politiker sich wieder zu mehr Bürgernähe verpflichtet fühlen und häufiger in den direkten Bürgerdialog treten. Ebenso soll damit ein Ausgleich zwischen Lobbyisten und Bürgern geschaffen werden. Während Lobbyisten aktiv Politiker beeinflussen können, fehle dem Bürger dazu häufig die Möglichkeit, sagt Krüger. Durch die App soll diese Möglichkeit auf spielerische Art geschaffen werden.
Problematisch könnte hierbei sein, dass das Abstimmungsergebnis nicht repräsentativ ist und Politiker sich möglicherweise fehlleiten lassen. Krüger betont, dass der Abgeordnete natürlich in erster Linie seinem eigenen Gewissen verpflichtet sei. Eine davon stark abweichende Community-Abstimmung solle vor allem dazu anregen, die Entscheidung gut begründen zu wollen. Für die Zukunft kann sich der Democracy-Gründer eine Option vorstellen, bei welcher der Nutzer freiwillig seine demographischen Daten angibt. Dann könnte das Ergebnis auf Repräsentativität geprüft werden.
Liquid Democracy: "Ich finde das Konzept unglaublich brillant"
Für mehr direkte Demokratie und Bürgerbeteiligung werben - wenngleich weniger spielerisch - das wollen auch die Befürworter des sogenannten Liquid-Democracy-Konzepts. Es ist im Kern eine Mischung aus repräsentativer und direkter Demokratie, bei der grundsätzlich jeder Bürger die Chance habe, an allen Abstimmungen im Parlament teilzunehmen.
Nun kennen sich natürlich nicht alle Bürger bei jedem Thema aus - oder interessieren sich auch nur dafür. In diesem Fall hat der Wähler die Möglichkeit, generell oder in Einzelfragen seine eigene Stimme einem Berufspolitiker, Wissenschaftler oder gar einem Freund oder Bekannten zu überlassen, dem der Wahlberechtigte für die jeweilige Abstimmung die notwendige Kompetenz zuschreibt. Es läge also an jedem Wahlberechtigten selbst, ob er seine Stimme einer Person dauerhaft leiht, nur in Einzelfällen selbst abstimmt oder gar alle Abstimmungen selbst übernimmt.
Krüger findet dieses Konzept "unglaublich brillant" und meint weiterhin: "Das ist das politische Konzept der Zukunft, wenn wir Demokratie wirklich ernst nehmen wollen." Dennoch räumt er ein, dass dafür zunächst die volle politische Transparenz vorauszusetzen wäre und die Bürger direkte Demokratie erst noch "trainieren" müssten. Auch dabei soll die App Democracy helfen.
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Datenerhebung nach Wahlgrundsätzen |
https://democracy-app.de/ Hat ja nicht jeder ein Hendi.
Was wäre denn, wenn man die Möglichkeit zur Abstimmung bei direkter Demokratie mit dem...
Danach war aber nicht gefragt, sondern danach, ob der Server korrumpiert ist. Aber um...
Hm, vielleicht braucht sowas Entwicklungszeit. Hm, nach der Wahl ist vor der Wahl.
Aber das führ den Nutzen doch vollkommen ins Nirvana ... ... es soll mir helfen eine...