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Dell XPS 13 9345 im Test: Windows on ARM in sexy

Das Dell XPS 13 ist ein optisch ansprechendes Notebook - doch ist es auch ein gutes Arbeitsgerät? Ein paar Makel gibt es schon.
/ Oliver Nickel
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Das Dell XPS 13 ist ein schicker Vertreter der Copilot+-PCs. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Das Dell XPS 13 ist ein schicker Vertreter der Copilot+-PCs. Bild: Oliver Nickel/Golem.de

Mit dem Surface Laptop Series 7 (Test) gibt es bereits einen optisch ansprechenden Vertreter für die Copilot+-PCs mit Snapdragon-Chip. Dell hat nun auch das XPS 13 9345 mit dem Chip ausgestattet. Das Notebook mit dem unsichtbarem Trackpad, dem kompakten Gehäuse und den großen Tasten auf der Tastatur dürfte wohl zum neuen Designergerät werden. Durch den Snapdragon X1 Elite gibt es nun auch eine etwas günstigere Variante.

Ab 1.190 Euro können User das wirklich schöne Notebook ihr Eigen nennen. Und da Microsoft mindestens 16 GByte LPDDR5-RAM bei Copilot+-PCs vorschreibt, ist es auch in der Praxis gut nutzbar. Doch ist das XPS 13 das beste Windows-Notebook mit ARM-Chip? Golem.de testet das Notebook und findet es heraus.

Dell XPS 13 9345 - Eckdaten
Display 13,4" (34 cm) IPS-Panel (entspiegelt, ~ 451 cd/m², 30-120 Hz, 1.920 x 1.200 Pixel)
CPU Qualcomm Snapdragon X1 Elite X1E-80-100 (ARM64,12 Cores @ 2,98 GHz, ~ 32 Watt) + Qualcomm Hexagon NPU (45 Tops)
GPU Qualcomm Adreno GPU (integriert)
RAM 16 GByte LPDDR5x-RAM (verlötet)
Massenspeicher 512-GByte-NVMe-SSD
Konnektivität 2x USB-C (USB4), Qualcomm-Wi-Fi-7-Modul
Maße 295,3 x 199,1 x 15,3 mm @ 1,19 kg
Preis (Testmuster) ab 1.190 Euro

Ganz klar: Kunden kaufen sich das XPS 13 auch wegen des schicken, futuristisch wirkenden Designs und des sehr kompakten Gehäuses. Auf 295,3 x 199,1 x 15,3 mm und 1,19 kg bringt Dell immerhin ein 13,4-Zoll-Display unter. Durch die schmalen Ränder und das schlanke Gehäuse wirkt das neue XPS 13 sehr modern und ist ein echter Hingucker.

Das liegt aber auch am ungewöhnlichen Design. Dell übernimmt die Tastatur mit eng zusammenliegenden, großen Tastenkappen und einer Touch-Button-Reihe mit LED-Anzeige. Außerdem ist das Trackpad in der Handballenauflage versteckt. Sichtbare oder fühlbare Begrenzungen gibt es nicht.

Tolles Trackpad begeistert uns

Schon beim XPS 13 Plus (Test) , das vor einigen Jahren dieses Design bei Dell einführte, waren wir der Meinung, dass das Layout etwas Eingewöhnung benötigt. Gleiches gilt für das XPS 14 (Test) .

Da die Tasten auf der Tastatur wenig Zwischenraum haben, erfühlen wir unsere Fingerposition nicht ganz so schnell. Anfangs kommt es deshalb gerade beim Schnellschreiben des Öfteren zu Vertippern. Generell ist der flache und angenehm leise Anschlag der Tastatur aber definitiv ein Plus für das Notebook.

Das gilt auch für das Trackpad. Es bietet nicht nur eine enorm große Sensorfläche, die fast bis an den unteren Gehäuserand heranreicht. Es klickt sich auch sehr angenehm und leicht - kein Vergleich zu den soliden, aber nicht gerade überragenden Trackpads eines Thinkpads. Auch im Vergleich zum älteren Design der XPS-13-Reihe hat Dell hier definitiv einen Schritt nach vorn gemacht.

Dafür ärgern wir uns umso mehr über die fehlende Anschlussvielfalt. Kaufen wir ein XPS 13, bekommen wir nicht einmal die Vielfalt eines Macbook Air: Mit nur zwei USB-4-Ports mit USB-C-Sockel sind Adapter und Dongles eigentlich Pflicht - zumindest, wenn wir an einem oder mehreren Monitoren und mit ergonomisch sinnvollen Eingabegeräten arbeiten wollen.

Ein Macbook Air hat wenigstens noch Platz für das Ladegerät. Beim XPS 13 haben wir nur noch einen Anschluss übrig, wenn wir es am Netzteil betreiben. Auch fehlt ein 3,5-mm-Klinkenport, der für kabelgebundene Headsets sinnvoll wäre.

All diese Möglichkeiten gibt es beispielsweise beim Surface Laptop Series 7 und im größeren Umfang beim Thinkpad T416 mit Snapdragon-Chip. Beim XPS 13 geht eben Design vor Funktion, oder?

Beim Display wird etwas gespart

Dell hat das XPS 13 auch mit einem Tandem-OLED-Panel angekündigt. In unserem Fall testen wir allerdings die Version, die sich die meisten Menschen sicher zulegen werden: das IPS-Panel mit einer Auflösung von 1.920 x 1.200 Pixeln und einer dynamischen Bildfrequenz von 30 bis 120 Hz. Warum wird dieses Panel von den meisten gekauft werden? Es ist einfach die günstigste Option.

Was uns direkt auffällt und erfreut: Dell hat das Display mit einer entspiegelten Oberfläche versehen. Einige vorangegangene Modelle der XPS-13-Serie waren durch die spiegelnden Displays gerade unter direkter Lichteinstrahlung schlecht nutzbar. Beim neuen Notebook können wir auch bei Tageslicht alle Inhalte gut genug ablesen.

Das liegt auch an der guten Helligkeit, die wir mit durchschnittlich 451 cd/m² messen. Kombiniert mit der maximalen Bildfrequenz von 120 Hz eignet sich das Notebook vor allem für Büroarbeiten oder für Developer.

Allerdings ist die Farbabdeckung des 13,4-Zoll-Panels nicht die beste. Wir messen 94,1 Prozent Abdeckung des SRGB-Farbraums, 65,3 Prozent des Adobe-RGB-Raums und 67,1 Prozent des DCI-P3-Raums. Für anspruchsvolle Medienarbeiten würden wir ein passendes externes Display empfehlen.

Weiterhin ein paar Kompatibilitätsprobleme

Leistungstechnisch entspricht das XPS 13 in etwa den bisher von Golem.de getesteten Notebooks wie dem Surface Laptop Series 7 und dem Thinkpad T14s Gen6 (Test) . In den meisten Tasks, vor allem bei Büroarbeiten, steht der Snapdragon-Chip der x86-Konkurrenz in kaum etwas nach.

Wir können Dokumente in Word bearbeiten, Tabellen in Excel berechnen lassen oder Bilder in Photoshop bearbeiten. Die meisten Apps funktionieren entweder als native ARM64-Version oder über eine Emulationsebene.

Allerdings funktionieren einige Programme und Peripheriegeräte mit den Snapdragon-Notebooks nicht so gut. Das liegt vor allem an fehlender Kompatibilität oder defekten Treibern. In der Praxis hatte Golem.de etwa ein paar Probleme mit Adaptern und Dongles. Alles in allem passiert das aber nicht allzu oft. Die meisten Adapter sollten auch mit dem XPS 13 funktionieren, was aufgrund der mageren Anschlussvielfalt auch wichtig ist.

Zwar hat Dell das XPS 13 einen Leistungsmodus integriert, einschaltbar über die vorinstallierte Treibersoftware. Das Notebook ist dadurch aber auch nicht leistungsfähiger als ein Surface Laptop Series 7 oder ein Thinkpad T14s Gen6.

Interessanterweise sind die Leistungswerte sogar fast identisch. Das XPS 13 und der Surface Laptop Series 7 nutzen den gleichen Snapdragon X1 Elite 80-100 mit zwölf Kernen und einem Dual-Core-Boost von maximal 4 GHz. Der Unterschied zum Thinkpad T14s Gen6 ist in Benchmarks definitiv messbar, auch wenn alle Notebooks gerade in Spielen die gleichen Schwächen zeigen.

Gute CPU-Leistung

Im Cinebench 2024 erreichen wir mit dem XPS 13.953 Punkte. Der Surface Laptop 7 erreicht hier annähernd identische 13.943 Punkte. Im älteren und mittels Emulationsebene realisierten Cinebench R23 werden 9.704 Punkte erreicht, die etwas über den 8.470 Punkten des Surface Laptop 7 liegen. Beide Notebooks lassen sich hier auch gut mit Apples M3-Chip auf ARM64-Basis im Macbook Air 15 (Test) vergleichen.

Allerdings drehen die Lüfter des XPS 13 unter Volllast hörbar auf, während Apples Notebook passiv gekühlt wird. Wie schon bei anderen Snapdragon-Notebooks stört das Lüftergeräusch aber nicht allzu sehr, da es nicht so laut ist wie bei manchen x86-Geräten.

Auch in Geekbench 6 messen wir zum Surface Laptop 7 annähernd identische Werte: 14.617 Punkte werden vom Snapdragon-Chip im Multicore-CPU-Benchmark erreicht - keine Überraschung also. Dafür ist das Notebook umso ausdauernder.

Schlecht in Games, fantastisch in Akkuleistung

Überraschungen gibt es auch nicht, wenn wir uns einige Games auf Steam anschauen. In Counter-Strike 2 können wir bei mittleren Grafikdetails und in Full-HD-Auflösung nur 38 fps erreichen. Bei hohen Details fällt dieser Wert auf unspielbare 25 fps. Uns sind gerade in CS 2 zudem merkliche Ruckler und Frame-Einbrüche aufgefallen. Der Qualcomm-Chip und seine integrierte Adreno-GPU scheinen hier stark überfordert zu sein.

Ähnlich ist es in Shadow of the Tomb Raider: Bei niedrigen Grafikdetails können wir hier zumindest 29 fps in Full HD erreichen. In Baldurs Gate 3 kommen wir bei niedrigen Einstellungen ebenfalls auf 29 fps. Im letzteren Titel ist das wohl am ehesten verkraftbar, da das Spiel sowieso langsam voranschreitet und Kämpfe rundenbasiert ablaufen. Für mehr Frames pro Sekunde können wir zudem die Auflösung auf 720p herunterschrauben. Dann sehen Spiele auf dem 13,4-Zoll-Panel aber sehr pixelig aus.

Nicht wegen KI kaufen

Übrigens hat sich bei der KI-Unterstützung bisher wenig getan. Microsoft versucht weiterhin, für NPUs einen sinnvollen Einsatzzweck zu finden. Tools wie Msty, mit dem wir Sprachmodelle lokal laufen lassen können, nutzen dafür noch die CPU-Komponente. Übrigens funktioniert das relativ gut. Der Snapdragon-Chip kann Textanfragen an Googles Gemma-2B-Modell in einer vertretbaren Zeit verarbeiten und Antworten ausgeben.

Einen Copilot+-PC kauft man eben nicht wegen der KI-Features. Viel besser ist die Akkulaufzeit. Mit 13:21 Stunden Videowiedergabe in PCMark10 (SD-Qualität) bei 200 cd/m² Helligkeit platziert sich das XPS 13 auf den oberen Plätzen der Windows-Notebooks. Allerdings merken wir auch, dass der kleinere 55-Wattstunden-Akku im Vergleich zum Surface Laptop Series 7 ein Nachteil ist. Der erreicht im gleichen Test 15:30 Stunden.

Bei einer etwas realistischeren Kombination aus 80 Prozent leichter und 20 Prozent schwerer Last sieht das etwas anders aus. Das XPS 13 kann hier 13:45 Stunden lang ohne Aufladen auskommen, während der Surface Laptop Series 7 nach 9:20 Stunden an die Steckdose muss. Das liegt vor allem daran, dass das XPS 13 bei 4K-HDR-Videowiedergabe besser dasteht - auch wegen des kleineren und weniger energiehungrigen Displays.

Dell XPS 13 9345 - Verfügbarkeit und Fazit

Dell bietet das XPS 13 mit Snapdragon-Chip im eigenen Onlineshop(öffnet im neuen Fenster) an. Der Startpreis für das Modell mit 16 GByte LPDDR5X-RAM, IPS-Display mit Full HD und 512-GByte-NVMe-SSD liegt aktuell bei 1.190 Euro. Das ist auch die von uns getestete Variante. Damit gehört es zu den günstigen XPS-13-Notebooks. Das Upgrade auf 32 GByte RAM kostet insgesamt 1.320 Euro. 64 GByte liegen bei 1.500 Euro.

Eine 1-TByte-SSD kostet 150 Euro Aufpreis. Die 2-TByte-Version kostet nur 1 Euro mehr, was möglicherweise an Rabattaktionen liegt. Die Grundversion mit 3K-OLED-Panel kostet 1.490 Euro. Es gibt auch eine Option WQHD+-IPS-Version mit Touchscreen für 1.640 Euro.

Fazit

Wie alle von Golem.de getesteten Copilot+-PCs kann auch das XPS 13 durch eine größtenteils überraschend gute Leistung und vor allem eine enorme Ausdauer überzeugen. Wir messen etwa 13:45 Stunden, was für ein Windows-Notebook sehr gut ist. Die meisten Office-Anwendungen funktionieren mit dem Snapdragon-Chip und Windows 11 on ARM ebenfalls gut.

ARM-Notebooks im Vergleich
Dell XPS 9345 (Snapdragon X1 Elite, 16 GByte RAM) Surface Laptop 7 (Snapdragon X1 Elite, 16 GByte RAM) Macbook Air 15 (Apple M3, 16 GByte RAM)
Cinebench 2024 953 cb 943 cb 626 cb
Cinebench R23 9.704 cb 8.470 cb 8.841 cb
Geekbench 6 CPU Multi 14.617 pts. 14.600 pts. 11.626 pts.
Counter-Strike 2 (FHD medium) 38 fps 40 fps -
Shadow of the Tomb Raider (FHD High) 23 fps 25 fps 28 fps
Baldur's Gate 3 (FHD Low) 29 fps 26 fps 22 fps
SSD-Speed (R/W sequentiell) 5.018/919 MByte/s 3.631/2.859 MByte/s 3.504/3.657 MByte/s
Akkulaufzeit (80/20 Netflix/Dauerlast @ 200 cd/m²) 13:45 Std. 9:20 Std. 12:00 Std.
Display 120 Hz, IPS, 1.920 x 1.200 Pixel, 451 cd/m², 94.1% SRGB, 67,1 % DCI-P3, 65,3 % Adobe RGB 120 Hz, Touchscreen, 2.496 x 1.664 Pixel, 556 cd/m², 100% SRGB, 97,8 % DCI-P3, 84,4 % Adobe RGB 60 Hz, 2.880 x 1.864 Pixel, 490 cd/m², 138,6% SRGB, 98,2 % DCI-P3, 95,5 % Adobe RGB
Maße 295,3 x 199,1 x 15,3 mm, 1,19 kg 329 x 239 x 18,29 mm, 1,66 kg 340 x 237,6 x 11,5 mm, 1,51 kg
Anschlüsse 2x USB-C (USB4) 2x USB-C (USB4), 1x USB-A, 1x Micro-SD, 1x 3,5-mm-Klinke, 1x Surface Dock 2x USB-C (USB4), 3,5-mm-Klinke, Magsafe
Preis Ab 1.190 Euro Ab 1.550 Euro Ab 1.600 Euro

Allerdings haben wir weiterhin einige Inkompatibilitäten mit Treibern und älterer Software festgestellt. Nicht alle User werden also ihren gewohnten Workflow mit dem Notebook replizieren können, vor allem, wenn USB-Dongles nicht richtig funktionieren.

Das ist beim XPS 13 doppelt schade, da das Notebook serientypisch mit immer weniger Anschlüssen ausgestattet wird. Mittlerweile können wir nur noch zwei USB-4-Ports verwenden. Bei angeschlossenem Netzteil ist nur noch ein Anschluss nutzbar.

Dafür würden wir das XPS 13 mit Snapdragon-Chip als eines der optisch ansprechendsten und interessantesten Notebooks bezeichnen. Das kompakte Gehäuse mit fast randlosem IPS-Display und das unsichtbare Trackpad vermitteln einen modernen Look, den es nur hier gibt.

Auch arbeitet es sich auf der Tastatur und dem großen Trackpad sehr gut. Das IPS-Panel eignet sich für Büroarbeiten und ist hell genug für die meisten Situationen. Die schlechte Farbabdeckung erfordert aber möglicherweise ein externes Display.

Beim derzeitigen Preis von unter 1.200 Euro ist das XPS 13 ein verlockender Einstieg in die Welt der Copilot+-PCs. Obendrein ist es ein echter Hingucker - ein solides Arbeitsnotebook, das in vielen Dingen vom Surface Laptop 7 überflügelt wird.


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