Dell Technologies: Ein Familienunternehmen mit 160.000 Angestellten
Bis 2030 soll die Hälfte der weltweiten Belegschaft von Dell weiblich sein. Die Bemühungen des Technologiekonzerns um Offenheit kommen bei der deutschen IT-Belegschaft gut an.

Männlich, weiß, mittelalt: Dell Technologies hat sich vorgenommen, dass dieses Profil bei seiner Belegschaft in wenigen Jahren nur noch eins von vielen sein soll. Der Konzern setzt auf Diversität, Gleichberechtigung, Familienfreundlichkeit und gegenseitigen Respekt - und will damit nicht nur ein attraktives Arbeitsumfeld schaffen, sondern auch wirtschaftlich noch erfolgreicher werden.
"How we win" ist entsprechend der Verhaltenskodex überschrieben, den sich das Unternehmen gegeben hat (PDF) und der detailliert erläutert, wie intern und extern die Gleichberechtigung sichergestellt werden soll.
"Alle Leute werden gleich behandelt, egal, woher sie kommen und egal, wie sie zu uns gekommen sind", erläutert der Diplom-Informatiker Stefan Schmugge, der als Director Presales Corporate Accounts bei Dell Technologies arbeitet. Das mache die Angestellten nicht nur zufrieden, sondern auch besser. "Je diverser ein Team und je breiter es aufgestellt ist, desto besser sind die Ergebnisse - denn je größer die Varianz, desto mehr Ideen und desto mehr Ansätze gibt es zur Lösung eines Problems."
Zum Erfolgskonzept von Dell Technologies gehört ein ein starker Fokus auf Integration, wie auch der Bericht zur Diversität (siehe PDF) zeigt: So sollen 95 Prozent aller Angestellten an jährlichen Grundlagenschulungen unter anderem zu unbewussten Vorurteilen, Belästigung, Mikroaggression und Bevorzugung teilnehmen. Bis 2030 solle die Hälfte der weltweiten Belegschaft von Dell und 40 Prozent der Personen in leitenden Positionen von Angestellten besetzt werden, die sich selbst als Frauen identifizierten, heißt es in den Richtlinien.
Mehr Frauen sollen es werden
Das Unternehmen wurde 1984 von Michael Dell in den USA gegründet; von den rund 160.000 weltweit bei Dell Technologies angestellten Menschen arbeiten mittlerweile etwa 3.000 in Deutschland. Der Hersteller ist neben Lenovo und HP der größte Anbieter von PC-Systemen samt Monitoren, zudem vertreibt Dell Technologies auch Infrastruktur wie Server-/Storage-Lösungen, Cloud- plus IT-Security-Software und Peripherie.
Um die Gleichverteilung der Geschlechter zu erreichen, will Dell Technologies jährlich 50 Prozent derjenigen, die sich als Mädchen, Frau oder Mitglied einer unterrepräsentierten Gruppe identifizieren, durch bildungsbezogene und soziale Initiativen fördern. Im März 2022 etwa startete eine Kooperation mit dem IT-Systemhaus Bechtle, um Frauen zu fördern und auf die nächsten Karriereschritte vorzubereiten.
Im Herbst 2021 gab es bereits ein erstes Pilotprojekt, das sich beispielsweise mit Resilienz sowie dem Google-Programm #Iamremarkable beschäftigte. "Wir starten relativ oft Piloten in bestimmten Ländern oder Gruppen", sagt Stefan Schmugge - denn eine Sache bei Dell Technologies sei "wirklich erstaunlich": Obgleich es sich um ein multinationales Unternehmen handle, könne Dell Technologies durchaus "wie ein etwas größeres Startup" agieren. Dazu gehöre auch, dass Managerinnen und Manager durch regelmäßige Skip-Level-Interviews die Belange der unteren Ebenen besser zu verstehen versuchten.
Halbtagsarbeit zugunsten von Familien wird gefördert
Bei der IT-Belegschaft in Deutschland kommen die Bemühungen offenbar gut an: In dem von Golem.de zusammen mit Statista ermittelten Ranking der besten IT-Arbeitgeber Deutschlands wurde der Konzern von seinen IT-Angestellten sehr gut bewertet und erreichte den dritten Platz. Die Beschäftigten lobten vor allem das offene Arbeitsumfeld, in dem für Diskriminierung kein Platz sei und Arbeitnehmer gleichbehandelt würden.
Ein Blick auf das Bewertungsportal Kununu zeigt ebenfalls, dass die Diversität und das familiäre Gefühl besonders hervorgehoben werden. Dazu passt, dass Michael Dell einst selbst von Dell Technologies als dem "größten Familienunternehmen der Welt" sprach, womit Aspekte wie eine Unterstützung in persönlichen Notlagen einhergehen. Aus diesem Grund hat Dell Technologies bis zum 31. Dezember 2022 das Angebot verlängert, dass Angestellte bis zu 15 zusätzliche freie Tage beantragen können, falls ein Haushaltsmitglied an Corona erkrankt oder die Schule wegen einer vorgeschriebenen Quarantäne geschlossen ist.
Generell lautet die Devise laut Schmugge nämlich Vertrauensarbeitszeit statt Büro-Anwesenheitspflicht: "Wenn die Handwerker kommen oder die Kinder krank sind, dann heißt es: Arbeite von zu Hause aus." Er merkt jedoch an, dass vor allem in kleineren Teams der direkte Kontakt im Büro dabei helfe, Fragen schneller zu beantworten, statt dafür ein virtuelles Meeting aufzusetzen. Ungeachtet dessen entschieden die Angestellten im Wesentlichen selbst, wann sie ihr Pensum erledigten - auch Urlaub sei sehr flexibel gestaltbar.
Zur Familienfreundlichkeit gehöre, dass großer Wert darauf gelegt werde, Halbtagsarbeit für Angestellte zu unterstützen - und zwar auch in "schwierigen Bereichen wie dem Vertrieb", etwa bei einem geteilten Account, fügt Schmugge hinzu. Er geht davon aus, dass Unternehmen, die sich künftig nicht entsprechend flexibel zeigten, für junge Talente weniger attraktiv seien und diese sich anderweitig entschieden.
Neu denken bei Stellenausschreibungen
Ein weiteres Plus ist laut Schmugge die geringe Fluktuation bei gleichzeitig großer Abwechslung innerhalb von Dell Technologies. Er habe in seinen 20 Jahren dort mehrfach den Job gewechselt, ohne dabei das Unternehmen verlassen zu müssen: "Ich behalte mein Netzwerk und meine Reputation." Ein besonders guter Manager schaffe es dabei, die Karrieren der Team-Mitglieder aktiv zu fördern und Leute auch an sich vorbeizuentwickeln, so dass sie vielleicht eines Tages selbst zu Vorgesetzten würden. Oder um Unternehmensberater Simon Sinek zu zitieren: " Man stellt nicht nach Fähigkeiten ein, sondern nach der Einstellung."
An dieser Stelle schlägt Stefan Schmugge die Brücke zur Diversität und zum Anteil der Frauen im Unternehmen. Noch sei man längst nicht bei den bis 2030 gewünschten 50 Prozent: "Wenn wir bei der Suche für eine Position keine geeignete Kandidatin finden, suchen wir so lange weiter, bis wir sie gefunden haben." Dadurch seien Jobs zwar eventuell länger offen, aber nur so werde der Teufelskreis mittelfristig durchbrochen. Wichtig sei dabei, dass Stellenausschreibungen auch mit Blick auf das Imposter-Syndrom neu gedacht würden.
In einer von Dell Technologies' Employee Resource Groups (ERG), der Women in Action, wurde das angegangen: Durch das Streichen etwa von harten Quoten konnten deutlich mehr Frauen angesprochen werden. Der Gender-Pay-Gap bei Dell Technologies liegt dem 2021/2022-Report zufolge bei durchschnittlich 19 Prozent, wobei er von 17 auf 36 Prozent steigt, je schlechter die Stelle bezahlt ist - auch hier gibt es bis 2030 noch Verbesserungspotenzial.
Ob bei Dell Technologies das Unternehmen und Angestellten auf einen Nenner kommen, macht Stefan Schmugge in seiner Abteilung - der technischen Beratung im Vertrieb - an drei Fragen fest: "Liebst du es, Leute von einem großen Ganzen zu überzeugen? Magst du es, mit Leuten eine langfristige, vertrauensvolle Verbindung aufzubauen und zu erhalten? Bist du ein Fan von modernem, dynamischem Arbeiten?" - wenn die Antworten bejahend seien, passe es.
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Das ist natürlich Blödsinn, und dahingehend sind die Anforderungen nicht gestellt. Aber...
Wenn Frauen gleich oder sogar besser qualifiziert sind und dann auch noch bei angeblich...
Dieses ewige Vegendere, Rumgewake und was nicht alles geht mir auf die Nerven und solche...
Finde Deine Aussagen voll in Ordnung. Lässt auf gutes Arbeitsklima schließen. Hatte ich...