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Dell Pro 14 Plus und Premium im Test: Dell verwirrt uns erfolgreich noch mehr

Dells neue Namen sind uns nicht klar. Hier wurden zwei völlig unterschiedliche Laptops in die gleiche Kategorie gesteckt. Sie sind außerdem viel zu teuer.
/ Oliver Nickel
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Das Dell Pro 14 Premium (links) und das Pro 14 Plus unterscheiden sich äußerlich schon stark. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Das Dell Pro 14 Premium (links) und das Pro 14 Plus unterscheiden sich äußerlich schon stark. Bild: Oliver Nickel/Golem.de

Mit den Marken XPS, Latitude und Co. hat Dell viele Jahre lang Laptops und Desktops für verschiedene Kundenkreise verkauft. Es kam daher überraschend, als das Unternehmen Anfang 2025 diese Namenskonventionen fallen ließ . Künftig sollen Produkte in neue Kategorien eingeordnet werden: Dell, Dell Pro und Dell Pro Max, weiter unterteilt in Base-, Plus- und Premium-Modelle.

Auch wenn der Hersteller dadurch mehr Klarheit verspricht: Kunden bleiben erst mal verwirrt. Was bedeutet es denn nun, ein Dell Plus oder ein Dell Pro Plus zu kaufen? Was sind die Unterschiede? Golem.de hat zwei Laptops des Anbieters als Testmuster bestellt. Wir vergleichen ein Dell Pro 14 Plus mit einem Dell Pro 14 Premium. Die Unterschiede sind schon nach dem Auspacken direkt ersichtlich.

Dell Pro 14 Plus und Premium - Eckdaten
Dell Pro 14 Premium Dell Pro 14 Plus
CPU Core Ultra 7 268V (4P + 4E, 17 Watt) Core Ultra 7 268V (4P + 4E, 17 Watt)
GPU Intel Arc 140V (8 Xe-Cores) Intel Arc 140V (8 Xe-Cores)
RAM 32 GByte LPDDR5x-RAM (integriert) 32 GByte LPDDR5x-RAM (integriert)
SSD 1-TByte-SSD (gesteckt) 1-TByte-SSD (gesteckt)
Display 14" (35,56 cm) IPS-Panel (1.920 x 1.200 Pixel, 400 cd/m²) 14" (35,56 cm) IPS-Panel (1.920 x 1.200 Pixel, 300 cd/m²)
Anschlüsse 2 x Thunderbolt 4, 1 x USB-A (3.2 Gen1), 1 x HDMI 2.1, 1 x 3,5-mm-Klinke 2 x Thunderbolt 4, 2 x USB-A (3.2 Gen1), 1 x HDMI 2.1, 1 x 3,5-mm-Klinke, 1 x Smartcard, 1 x SIM-Karten-Slot
Akku 60 Wattstunden 55 Wattstunden
Maße 311 x 217 x 18 mm, 1,14 kg 313,5 x 224 x 20 mm, 1,4 kg
Preis (Testmuster) ab 1.940 Euro (2.650 Euro) ab 1.235 Euro (2.231 Euro)

Zu unserer Überraschung stellen wir fest: Dells Definition von Premium stimmt nicht unbedingt mit unserer überein. In einigen Bereichen ist die günstigere Pro-Plus-Version besser, etwa bei der Anschlussvielfalt. Das Pro Plus ist in Silber gehalten und unseres Erachtens ein Nachfolger der Latitude-7440-Serie. Ganz klar ist das nicht, da Dell ein neues Chassis entwickelt hat.

Premium ist nicht immer besser

Wir fragen uns: Warum werden diese beiden Notebooks unter dem gleichen Label geführt? Offensichtlich handelt es sich um zwei völlig unterschiedliche Gehäuse, die in keiner Weise aufeinander aufbauen. Das macht es für Kunden schwer, bestimmte Erwartungen an die Marke Dell Pro zu stellen.

Das Dell Pro 14 Plus ist merklich schwerer und klobiger als die Premium-Version. Hier wird eine eher gewöhnliche Chiclet-Tastatur verwendet. Das Pro Premium 14 wirkt wesentlich moderner, dieser Unterschied in der Gestaltung soll wohl den Premium-Aspekt des merklich teureren 14-Zoll-Notebooks unterstreichen. Die Tastatur mit großen, direkt aneinanderliegenden Tasten erinnert an das Design aktueller XPS- und XPS-Plus-Notebooks.

Auf der Tastatur des Pro Plus 14 tippen wir schneller und leichter, während wir bei den blind teils schwer auseinanderzuhaltenden Tasten der Premium-Version des Öfteren Vertipper einbauen. Diesen Preis mussten wir schon für das schöne Design eines XPS 13 mit Qualcomm-Chip zahlen.

Aus reiner Produktivsicht gewinnt das Pro 14 Plus hier allerdings - zumal sich auch das verbaute Trackpad merklich angenehmer anfühlt. Unsere Finger gleiten über die Sensorfläche, die bei der Premium-Version doch recht rau ist.

Ein weiterer offensichtlicher Pluspunkt für das Pro 14 Plus: Wir können wesentlich mehr Anschlüsse nutzen. Es stehen zwei USB-A-Ports (3.2 Gen1), zwei Thunderbolt-4-Buchsen (USB-C), ein HDMI-2.1-Port und ein Smartcard-Reader zur Auswahl. Beim Pro 14 Premium müssen wir mit einem USB-A-Port, zwei Thunderbolt-4-Buchsen und HDMI 2.1 auskommen. Es fehlen also ein USB-Port und der für einige Kunden weiterhin wichtige Smartcard-Reader.

Dabei ist es nicht so, dass im Chassis des Premium-Notebooks kein Platz für weitere Anschlüsse wäre. Dell hat hier einfach Ports eingespart und verkauft das als das teurere Gerät. Dabei müssen wir aber sagen: Beide Notebooks haben eine für diese Produktkategorie gute Anschlussvielfalt.

Das Premium-Notebook dürfte dafür bei Design und Kompaktheit mehr Freude bereiten. Es ist mit 1,14 kg und Abmessungen von 311 x 217 x 18 mm merklich leichter und kompakter als das Pro 14 Plus mit 1,4 kg bei 313,5 x 224 x 20 mm. Das merken wir auch, wenn wir beide Geräte nacheinander in die Hand nehmen. Das Dell Pro 14 Premium ist angenehmer für den Transport und sieht nicht so generisch aus.

Große Unterschiede beim Display

Das Display ist neben dem schickeren Gehäuse einer der Punkte, bei dem das Dell Pro 14 Premium besser ist. Beide Laptops verwenden ein entspiegeltes IPS-Panel mit einer Auflösung von 1.920 x 1.200 Pixeln. Auch sind beide Panels mit einer Bilddiagonale von 14 Zoll gleich groß und mit 60 Hz Bildfrequenz gleich schnell.

Allerdings gibt es drastische Unterschiede bei der Helligkeit. Das Pro 14 Plus kommt auf eine durchschnittliche Helligkeit von 275 cd/m². Es ist damit eher für Innenräume geeignet und direktes Licht kann Bildschirminhalte unlesbar machen. Da hilft auch die entspiegelte Oberfläche nicht.

Zudem ist das Panel ab Werk nicht sehr gut kalibriert. Es deckt in unseren Messungen nur 55,2 Prozent des SRGB-Farbraums ab. Die Arbeit mit Grafiken und Videos würden wir hier also nicht empfehlen. Als Pro würden wir ein solches Notebook zumindest in diesem Bereich nicht bezeichnen.

Das Pro 14 Premium kann in dieser Disziplin mehr überzeugen, aber bei Weitem nicht mit Modellen wie dem Macbook Air (Test) oder dem Surface Laptop (Test) mithalten. Das Panel leuchtet mit 326,2 cd/m² etwas heller.

Wir würden allerdings mindestens 400 cd/m² erwarten, schließlich wirbt Dell mit dieser Zahl. Bei voller Helligkeit lässt sich das Display etwas besser ablesen. Direkte Lichteinstrahlung sollten wir aber vermeiden. Die Farbabdeckung geht mit 93,3 Prozent SRGB in Ordnung.

Wir müssen sagen: Beide Displayversionen sind für so teure Notebooks nicht unbedingt die beste Wahl. Gegen einen teils ordentlichen Aufpreis von 200 Euro können wir das Plus auf ein besser kalibriertes 300-cd/m²-Panel aufrüsten. Beim Pro Premium können wir stattdessen ein OLED-Panel für 177 Euro mehr wählen.

Weitere Unterschiede stellen wir fest, wenn wir uns die Messwerte anschauen.

Gute Leistung, bessere Ausdauer

Wir begrüßen, dass beide Notebooks sich in ihrer Hardware nicht unterscheiden. Unsere beiden Testmuster sind mit dem Intel Core Ultra 7 268V, 32 GByte RAM und einer 1-TByte-SSD ausgestattet. In Benchmarks arbeiten die Geräte deshalb quasi gleich schnell.

Der neue Intel-Chip macht beide Laptops zu Copilot+-PCs. Kunden können Windows-11-KI-Features wie Recall und Click-to-Do direkt auf dem Gerät ausführen, sollte das gewünscht sein. Man sollte aber beachten, dass diese Features im Enterprise-Umfeld möglicherweise unerwünscht sind. Admins, die ein Dell Pro Premium oder Dell Pro Plus im Unternehmen einrichten, sollten das vorher abklären.

Unabhängig davon handelt es sich um eine solide x86-CPU, die für die meisten Aufgaben schnell genug ist. In Cinebench 2024 kann sie sich trotzdem nicht ganz mit anderen aktuellen CPUs wie dem Apple M4 und dem Qualcomm Snapdragon X1 Elite messen. Das Dell Pro Plus kommt hier auf 616 Punkte, das Dell Pro Premium auf 661 Punkte. Ein Apple M4 im Macbook Air schafft im gleichen Test 753, der Snapdragon X Elite im XPS 13 sogar 953 Punkte.

Intel-Chip bei GPU gut

Auch im Geekbench 6 rechnet der CPU-Teil etwas langsamer als die Konkurrenz. Wir messen 10.989 Punkte beim Dell Pro 14 Premium und quasi gleich schnelle 11.294 Punkte beim Pro 14 Plus. Das Macbook Air erreicht 14.886 Punkte. Ein Snapdragon X Elite im XPS 13 kommt auf 14.617 Punkte.

Im Blender-Benchmark mit Monster-Preset kommen die Dell-Notebooks auf 62 (Premium) und 66 (Plus) Punkte. Auch hier sind andere Laptops schneller. Das Macbook Air etwa erreicht 106 Punkte. In der Praxis dürften die meisten User davon aber nicht viel merken, wenn sie ihren Laptop nicht gerade dafür nutzen, Code zu kompilieren, oder viele VMs gleichzeitig verwenden. Da es sich um x86-Chips handelt, dürften sich zudem die Kompatibilitätsprobleme mit Legacy-Software in Grenzen halten.

Mit dem Intel-Chip der Generation Lunar Lake ist zudem eine neue Arc-Grafikeinheit verbaut. Die Arc 140V liefert in Benchmarks und Games zufriedenstellende Ergebnisse. Hier sind beide Notebooks durchgehend schneller als ein Macbook Air oder ein XPS 13 mit Qualcomm-Chip.

Im direkten Vergleich unterscheiden sich die beiden Laptops dabei weiterhin nicht. Im Benchmark von Shadow of the Tomb Raider messen wir bei niedrigen, mittleren und hohen Grafikdetails bei Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) ähnliche Werte. Das Pro 14 Premium schafft hier 56, 56 und 43 fps. Das Pro 14 Plus kommt auf 55, 43 und 42 fps.

In Counter-Strike 2 sieht es ähnlich aus. Das Pro 14 Plus schafft hier bei niedrigen, mittleren und hohen Details und FHD-Auflösung 113, 101 und 84 fps. Das Pro 14 Premium kommt auf 100, 107 und 85 fps. In synthetischen Benchmarks wie dem Opendata-Blender-Benchmark messen wir einen OpenCL-Score von 30.200 Punkten beim Dell Pro 14 Premium und 29.928 Punkten beim Dell Pro 14 Plus.

Wollen wir also nicht unbedingt auf Grafikleistung verzichten, sagen uns die Testergebnisse vor allem eines: Bisher führt wenig an einer x86-CPU von Intel oder AMD vorbei, obwohl Apples M4 einen nicht mehr allzu großen Nachteil hat.

Den Arbeitstag durchhalten

Einen merklichen Unterschied zwischen den beiden Dell-Notebooks sehen wir nur, wenn wir auf die Akkulaufzeit schauen. Es sollte schon in der Theorie klar sein, welches Gerät hier vorne liegt: Mit dem 60-Wattstunden-Akku hat das Pro 14 Premium bessere Chancen.

Wir messen bei einer Displayhelligkeit von 200 cd/m² und eingeschaltetem Audio eine Gesamtlaufzeit von sehr guten 15:35 Stunden bei einem Mix aus Volllast (20 Prozent) und leichter Last (80 Prozent).

Wohlgemerkt ist es trotzdem das leichtere Notebook, obwohl im Dell Pro 14 Plus nur ein 55-Wattstunden-Akku steckt. Unser zweites Testmuster kommt unter identischen Bedingungen auf immer noch solide 11:11 Stunden. Der Unterschied ist allerdings deutlich, da auch das Display des günstigeren Plus-Modells mit mehr Energie versorgt werden muss - selbst bei nur 200 cd/m².

Schauen wir auf die beiden Geräte, stellen wir uns generell die Frage: Was genau soll an diesen beiden Geräten wirklich Pro sein? Selbst Dells XPS-Serie, die unter neuer Nomenklatur unter die Dell-Premium-Reihe ohne Pro-Zusatz fallen würde, bietet in den meisten Punkten die besseren Geräte, die dabei auch noch günstiger sind.

Dell 14 Pro Premium und Pro Plus - Verfügbarkeit und Fazit

Dell verkauft die beiden neuen Laptops unter anderem in seinem Onlineshop. Hier können sie auch an die Wünsche der Käufer angepasst werden. Das Grundmodell des Pro Plus(öffnet im neuen Fenster) ist nur mit dem älteren Intel Core 5-120U ausgestattet.

16 GByte RAM und eine 512-GByte-SSD ergänzen das Paket für 1.235 Euro. Das Dell Pro 14 Premium(öffnet im neuen Fenster) erhält direkt Intels Lunar-Lake in Form des Core Ultra 5 236V, 16 GByte LPDDR5x-RAM und einer 512-GByte-SSD. Der Startpreis ist mit 1.943 Euro aber merklich höher.

Unsere Testmuster sind jeweils mit Core Ultra 7 268V, 32 GByte RAM und 1-TByte-SSD ausgestattet. Das Pro 14 Plus kostet in dieser Variante bereits 2.231 Euro, das Pro 14 Premium sogar 2.650 Euro.

Fazit

Dass Dell die vielen Laptop-Marken wie XPS, Latitude, Inspiron und Co. loswerden und durch einheitlichere Bezeichnungen ersetzen will, halten wir erst mal für eine gute Idee. Das Unternehmen hat, wie viele andere PC-Hersteller auch, einfach zu viele verschiedene Laptops im Angebot.

Allerdings sehen wir anhand unserer beiden Testmuster nicht, welche Logik der Hersteller mit der Bezeichnung Dell Pro verfolgt. Beide Notebooks können zwar leistungstechnisch und vor allem mit einer sehr guten Akkulaufzeit überzeugen. Allerdings hat nur das Dell Pro 14 Premium ein Premium-Chassis mit interessantem Design. Das Pro 14 Plus wartet hingegen mit einer besseren Tastatur, einem besseren Trackpad und viel mehr Anschlüssen auf. All das würden wir eher bei einem Premium-Produkt erwarten.

Dell Pro 14 Plus und Premium - Testwerte
Dell Pro 14 Premium Dell Pro 14 Plus
Cinebench 2024 661 cb 616 cb
Geekbench 6 (CPU/GPU) 10.989/32.069 (Vulkan) pts. 11.294/34.775 (Vulkan) pts.
Blender-Benchmark Opendata Monster Preset (CPU/GPU) 62,12/306 pts. 66,09/306 pts.
Shadow of the Tomb Raider (FHD low/medium/high) 56/45/43 fps 55/43/42 fps
Counter-Strike 2 (FHD low/medium/high) 100/107/85 fps 113/101/84 fps
Crystaldiskmark (SSD-Geschwindigkeit sequenziell R/W) 5.448/2.742 MByte/s 5.511/2675 MByte/s
Akkulaufzeit 15:35 Stunden 11:11 Stunden
Display Helligkeit/SRGB/Adobe RGB/DCI-P3 326 cd/m², 93,3 % SRGB, 65,1 % Adobe RGB, 66,9 % DCI-P3 276 cd/m², 55,2 % SRGB, 38,4 % Adobe RGB, 39,5 % DCI-P3

Richtig mies ist das verbaute Panel des Pro 14 Plus, das mit einer schlechten Farbabdeckung und niedriger Ausleuchtung alles andere als Pro wirkt. Und auch mit dem Dell 14 Pro Premium würden wir lieber im Innenraum arbeiten - oder gleich zu einem anderen Produkt greifen.

Dell sollte alle künftigen Pro-Geräte mit einem Chassis ausstatten, das dem Namen Pro auch gerecht wird. Das bedeutet: keine Designexperimente, die auf Kosten der Produktivität gehen, und genug Anschlüsse für die tägliche Arbeit. Es gibt eben einen Grund, warum Lenovo seit Jahren kaum veränderte Thinkpads oder Apple die immer gleichen Macbooks anbietet.

Bei Laptops für so viel Geld sind die verbauten Displays zudem ein absolutes No-Go. Nein danke, Dell.


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