Dekarbonisierung: Ohne fossile Brennstoffe steigt die Energiesicherheit

In einer Studie der Stanford University(öffnet im neuen Fenster) , USA, die in Nature Climate Change(öffnet im neuen Fenster) publiziert wurde, zeigt sich, dass die Sicherheit der Energieversorgung durch den Verzicht auf fossile Energieträger im Durchschnitt um 50 Prozent steigt. Je deutlicher die Abkehr von Öl, Gas und Kohle ausfällt, umso mehr profitiert die Bevölkerung von einer verlässlichen Stromversorgung und stabilen Preisen.
Hierfür wurden über tausend unterschiedliche Entwicklungen der weltweiten Energiesysteme geprüft. Insgesamt 236 Regionen waren darunter. Ihre aktuelle Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, der Verfügbarkeit dieser Rohstoffe im eigenen Land und die Vorkommen wichtiger Bausteine für die Energiesysteme der Zukunft wie Nickel, Lithium, Kupfer oder seltener Erden wurden betrachtet.
Konzentration schafft Probleme
Das führte zu der keineswegs überraschenden Erkenntnis, dass aktuell nur ein paar wenige Länder große Mengen fossiler Brennstoffe in die meisten anderen Länder exportieren. Andere Rohstoffe für Windkraftanlagen, Solarpanels oder Batterien sind hingegen wesentlich gleichmäßiger verteilt, überwiegend sogar in Ländern, die derzeit kaum von den eigenen Rohstoffen profitieren.
Genau dieser Umstand würde in Zukunft dazu führen, dass Abhängigkeiten von einzelnen großen Handelspartnern abnehmen. Eine Diversifizierung der Beziehungen untereinander wäre damit ein Faktor, der in den meisten Ländern eine höhere Verlässlichkeit der Energieversorgung bedeuten würde.
Hinzu kommt die Recyclingfähigkeit. Einmal verbranntes Öl ist für immer weg. Die meisten Komponenten von Batterien, Solarzellen, Wind- oder Wasserkraftanlagen lassen sich hingegen nach dem Ende ihrer Lebenszeit wiederverwerten. Langfristig würde die Abhängigkeit von Importen für die Energiesicherheit damit abnehmen, auch bei steigendem Verbrauch.
Nur wenige Verlierer
Die größten Vorteile ergeben sich laut der Studie für Länder in Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika. Besonders starke Exporteure von Öl und Gas wie Saudi-Arabien und Russland müssten hingegen mit einer Verschlechterung der Energiesicherheit rechnen, vor allem durch verringerte Einnahmen.
Die USA hingegen, ebenfalls ein großer Exporteur fossiler Brennstoffe, könnten ebenfalls ihre Abhängigkeiten verringern. Dafür müsste der Energiemix radikal verändert werden. Derzeit liegt die Quote von fossilen Energieträgern bei über 80 Prozent. Maximal 20 Prozent dürften es bis 2060 noch sein. Zudem sei die Recyclingrate kritischer Rohstoffe in den USA viel zu gering.
Wenig verwunderlich also, dass das Forschungsteam zu dem Schluss kommt, dass Möglichkeiten der Wiederverwendung wichtiger Metalle und Legierungen sowie die Abkehr von wenigen großen Energielieferanten die Situation der allermeisten Menschen weltweit verbessern würde.



