Defekte Ryzen-Prozessoren: AMD sieht Fehler bei Mainboard-Herstellern

AMD hat in einem Interview mit Quasarzone(öffnet im neuen Fenster) zu den Vorfällen mit defekten Ryzen-Prozessoren für den Sockel AM5 Stellung bezogen. Die beiden AMD-Manager David McAfee(öffnet im neuen Fenster) und Travis Kirsch(öffnet im neuen Fenster) sehen die Gründe vor allem bei falschen Einstellungen der Bios-ODMs und damit indirekt bei den Mainboard-Herstellern. Auch AMDs größter Konkurrent Intel machte in der Vergangenheit zu hohe Leistungswerte im Bios für fehlerhafte Chips verantwortlich .
In einem Reddit-Thread(öffnet im neuen Fenster) sind derzeit über 150 Fälle von defekten AMD-Ryzen-7-9800X3D-Prozessoren aufgelistet. Auch andere Prozessoren sind gelegentlich betroffen, allerdings deutlich seltener. Bei den genutzten Chipsätzen sind alle Plattformen vertreten, die Häufung von B850 und X870 dürfte vor allem der Tatsache geschuldet sein, dass eine High-End-CPU oftmals mit entsprechend gut ausgestatteten Mainboards kombiniert wird.
Besonders der Mainboard-Hersteller Asrock fiel anfangs mit gehäuften Fehlermeldungen der Nutzer auf. Als Reaktion darauf gab es diverse Bios-Updates, die offenbar auch tatsächlich eine Besserung gebracht haben, die Zahl der gemeldeten Defekte ist seit der Version 3.25 zurückgegangen. Eine genaue Erklärung, was die Ursache war, bleiben aber sowohl AMD als auch die Mainboard-Hersteller schuldig.
Verbrannte Sockel sollten unmöglich sein
Besonders ungewöhnlich sind die Fälle, in denen der Sockel, die Platine des Prozessors oder gar der Prozessor selbst starke Hitzeschäden aufweisen. Die dafür nötigen Temperaturen sollten eigentlich gar nicht erreichbar sein, da Temperatursensoren den Prozessor bei Übertemperatur zuverlässig abschalten sollten. Auch elektrische Fehler wie ein Kurzschluss sollten zum sofortigen Abschalten führen. Schäden dieser Art gab es bereits bei Ryzen 7000 (Zen 4).
Während überhöhte Bios-Einstellungen zu diversen Spannungen, darunter auch nicht öffentlich dokumentierte Versorgungsspannungen, einen Einfluss haben können, sollte eine Abschaltung bei Überlast oder Überhitzung in jedem Fall weiterhin greifen. Warum das offenbar in mehreren Fällen nicht funktionierte, bleibt weiterhin unklar.
Viele der betroffenen Nutzer versicherten im Reddit-Thread, dass sie keine Übertaktungseinstellungen genutzt hätten und teilweise nicht einmal PBO (Precision Boost Overdrive) aktiviert gewesen sei. In den meisten Fällen wurde demnach Expo (Extended Profiles for Overclocking) verwendet, was von AMD auch so empfohlen wird.



