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Death by Scrolling ist die Sorte Spiel, bei der wir nach einer halben Stunde merken, dass wir seit zwei Stunden "nur mal kurz" unterwegs sind.

Grafisch wirkt das Ganze wie eine Liebeserklärung an die 16-Bit-Ära. Knallige Farben, einfache Animationen, ein Soundtrack zwischen Chiptune und Fegefeuer-Polka. Das Interface sieht ebenfalls aus, als käme es aus den 80er Jahren.

Hinter dem Klamauk steckt aber auch eine gewisse Nachdenklichkeit. Das Spiel ist ein Kommentar über die Spieleindustrie und das endlose Streben nach Fortschritt. Gold, Upgrades, Edelsteine – alles verliert irgendwann an Bedeutung, weil wir am Ende doch nur zahlen, um den Fährmann zu bezahlen.

Death by Scrolling(öffnet im neuen Fenster) ist für Windows-PC über Steam erhältlich. Der Preis beträgt regulär 8 Euro, der Download ist knapp 180 MByte klein. Die Bildschirmexte sind gut ins Deutsche übersetzt, Konsolenversionen sind geplant.

Fazit

Death by Scrolling ist zwar kein Adventure, erstaunlicherweise aber trotzdem Ron Gilbert in Reinform: selbstironisch und wunderbar verspielt. Was auf den ersten Blick wie ein simples Pixel-Roguelike aussieht, entpuppt sich beim Anspielen als satirischer Rundumschlag über Spielemechaniken, Sammelwahn und digitales Dauergrinden.

Wir sterben oft, fluchen regelmäßig und merken schnell, dass das Fegefeuer hier kein Ort der Qual ist, sondern ein Loop aus Versuch, Scheitern und Neuanfang – und so unterhaltsam, dass wir sehr gerne freiwillig bleiben.

Wer mit Monkey Island oder Thimbleweed Park gelacht hat, wird sich auch in Death by Scrolling wohlfühlen. Ron Gilbert zeigt einmal mehr, dass Humor, Retro-Charme und Suchtpotenzial wunderbar zusammenpassen. Dieses Spiel wird noch sehr lange auf unserer "Diskette" bleiben!


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