DDoS für 7.500 US-Dollar: Hacker verkaufen Zugang zu IoT-Botnetz im Darknet
Der Zugang zum IoT-Botnetz Mirai setzt neuerdings keine technischen Kenntnisse mehr voraus, sondern nur genügend Finanzmittel - 7.500 US-Dollar. Ein chinesischer Hersteller sagt "Mirai ist ein Desaster für das IoT" und reagiert mit einer Rückrufaktion.

Auf dem Darknet-Marktplatz Alpha Bay werden normalerweise Drogen und Waffen gehandelt - nun gibt es dort offenbar auch DDOS-Angriffe auf Basis des IoT-Botnetzes Mirai zu kaufen, wie die Sicherheitsfirmen RSA und F-Secure herausgefunden haben. Forbes hatte zunächst darüber berichtet.
Der Zugang zu dem schlagkräftigen Netzwerk kostet 7.500 US-Dollar, wenn Nutzer etwa 100.000 Bots einkaufen wollen. Damit soll sich ein Angriffstraffic von 1 TBit/s auf Layer 4 erzeugen lassen, auf Layer 7 sollen bis zu 7 Millionen Anfragen pro Sekunde möglich sein. Für 4.500 US-Dollar gibt es immerhin noch 50.000 übernommene Geräte.
IoT-Hersteller räumt Schwachstellen ein
Unterdessen hat sich der chinesische Hersteller von IP-Kameras zu dem Vorfall vom Freitag vergangener Woche geäußert. Das Unternehmen Hangzhou Xiongmai Technology teilte dem IDG-Newsservice mit: "Mirai ist ein großes Desaster für das Internet of Things. Wir müssen zugeben, dass unsere Produkte ebenfalls von Einbrüchen durch Hacker und von illegaler Nutzung betroffen waren."
Das Unternehmen teilt weiter mit, dass die entsprechende Schwachstelle bereits im September 2015 gepatcht wurde und Nutzer nun zur Änderung des Standardpassworts aufgefordert werden. Doch alle Geräte mit alter Firmware sind weiterhin verwundbar, da es für die meisten IoT-Geräte keinen verlässlichen automatischen Update-Service gibt.
Der Ende vergangener Woche angegriffene Dienstleister Dyn hatte am Wochenende bestätigt, dass mehrere Dutzend Millionen IP-Adressen am Angriff beteiligt waren.
Nachtrag vom 24. Oktober 2016, 11:56 Uhr
Wie Reuters berichtet, hat der Hersteller Hangzhou Xiongmai Technology einen teilweisen Rückruf seiner in den USA verkauften Produkte angekündigt. Außerdem sollen weitere Firmwareupdates bereitgestellt werden, um Sicherheitslücken zu schließen.
Nachtrag vom 11. November 2016, 12:30 Uhr
Der Hersteller Mobotix hat uns im Nachgang unserer ursprünglichen Berichterstattung zum Thema Mirai mitgeteilt, dass das Unternehmen Nutzer bei der Ersteinrichtung der Geräte explizit auffordert, ein individuelles Kennwort zu vergeben. Außerdem würden die Geräte nicht mit offenen Telnet- oder SSH-Ports ausgeliefert und könnten daher in der Standardeinstellung nicht durch Mirai infiziert werden. Der Hersteller hat zu der Thematik auch eine Pressemitteilung veröffentlicht.
In einer früheren Version dieses Artikels hatten wir darüber informiert, dass der Hersteller Mobotix, dessen Zugangsdaten ebenfalls im Quellcode von Mirai auftauchen, zu einer Änderung des voreingestellten Passwortes aufruft. Wir wollten damit nicht den Eindruck erwecken, dass Mobotix nach Bekanntwerden des Mirai-Botnetzes erneut zu einem Passwortwechsel aufgefordert hat, um eine Infektion durch Mirai zu vermeiden. Um Missverständnisse zu vermeiden, haben wir den vorletzten Absatz des Artikels überarbeitet.
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