DB und Telekom: Fortschritte beim Mobilfunkausbau entlang der Bahnstrecken

Positive Bilanz bei der Zusammenarbeit zwischen der Deutschen Bahn und der Telekom: Der Ausbau des Mobilfunknetzes entlang der Bahnstrecken hat erhebliche Fortschritte gemacht, wie die beiden Unternehmen in einer gemeinsamen Presseerklärung(öffnet im neuen Fenster) mitteilten. Reisende im Telekom-Netz haben demnach nun nahezu durchgehend Empfang haben, so dass Gespräche sowie Onlineverbindungen inzwischen auf vielen Strecken unterbrechungsfrei möglich sind.
Für die Kunden der beiden Unternehmen bedeutet das konkret: Die Telekom bietet Bahnreisenden inzwischen auf 99 Prozent der insgesamt 7.800 Kilometer langen Hauptverkehrsstrecken eine Bandbreite von mindestens 200 Mbit/s - das sind 12 Prozentpunkte mehr als vor der Zusammenarbeit.
Auf 95 Prozent dieser Strecken seien sogar Geschwindigkeiten von 300 Mbit/s und mehr verfügbar. Besonders stark verbessert hat sich den Angaben der beiden Unternehmen zufolge die Versorgung auf den sogenannten fahrgaststarken Strecken (13.800 Kilometer), auf denen täglich mehr als 2.000 Fahrgäste unterwegs sind. Hier stieg die Verfügbarkeit von 200 Mbit/s von 73 auf mittlerweile 94 Prozent.
Unternehmen kündigen weitere Investitionen an
Seit Beginn der Kooperation im Jahr 2021 floss ein dreistelliger Millionenbetrag in den Bau neuer Mobilfunkmasten und die Modernisierung bestehender Standorte. Insgesamt wurden den Angaben des Unternehmens zufolge 470 neue Mobilfunkmasten errichtet, 1.900 Standorte technisch erweitert und modernisiert sowie 5.500 Streckenkilometer neu mit Breitband versorgt.
Doch auch wenn die Unternehmen ihr eigentlich bis Ende 2024 gesetztes Ziel damit vorzeitig erreichen, wollen sie die Zusammenarbeit fortsetzen und insbesondere die Mobilfunkversorgung in Tunneln weiter verbessern. Die stellen laut der Deutschen Bahn nämlich eine besondere Herausforderung dar: Die Installation von Mobilfunktechnik kann aus Sicherheitsgründen nur dann erfolgen, wenn die Tunnel für den Zugverkehr vollständig gesperrt sind.
Dennoch wurden von den 400 bereits ausgebauten Tunneln mehr als einhundert auf ICE-Strecken von der Telekom nochmals besser ausgeleuchtet - weitere Verbesserungen sind in Planung.
Züge bekommen mobilfunkdurchlässige Scheiben
Darüber hinaus investiert die Deutsche Bahn weiter in sogenannte mobilfunkdurchlässige Scheiben, die Funksignale besser in den Zuginnenraum gelangen lassen. Neue Züge wie der ICE 3neo werden bereits ab Werk mit den neuartigen Scheiben ausgestattet, was den aufwändigen Einbau von Repeatern unnötig macht.
Bei älteren Zugmodellen nutzt die Deutsche Bahn eigenen Angaben nach hingegen ein Laser-Verfahren , um die Scheiben nachträglich mit einem feinen Muster in der Metallschicht zu versehen und sie so mobilfunkdurchlässiger zu machen.
Veraltete Technik in Zügen
Trotz all dieser Fortschritte bleibt jedoch ein großes Problem weiterhin ungelöst: das für viele Fahrgäste zu langsame Wi-Fi . Hauptverantwortlich dafür sind die von der Deutschen Bahn eingesetzten Intrain-Mobilfunk-Repeater-Systeme. Die sind inzwischen veraltet und unterstützen 5G nicht. Obwohl die entsprechende Technik zur Modernisierung bereits seit mindestens April 2021 zur Verfügung steht , scheut die Bahn bisher davor zurück, diese in ihren Zügen auszutauschen.
Das bedeutet, dass trotz der Bemühungen um den Netzausbau, Reisende weiterhin häufig mit instabilen Verbindungen zu kämpfen haben - insbesondere, wenn sie auf das bordeigene WLAN angewiesen sind. Diese Problematik führt auch dazu, dass die Deutsche Telekom den Ausbau des 5G-Netzes entlang der Bahnstrecken nicht mit vollem Engagement vorantreibt , da die bestehenden Systeme die hohen Datenübertragungsraten ohnehin nicht verarbeiten können.
Vodafone verfolgt zwar eine andere Strategie und baut 5G an den Bahnstrecken aus , doch auch hier gilt: Solange die veralteten Repeater in den Zügen nicht modernisiert werden, verpuffen die Vorteile des 5G-Ausbaus weitgehend. Ein weiteres Problem ist das hohe Tempo der Züge. Durch die hohe Geschwindigkeit wird ein ständiges Handover zwischen den Mobilfunkzellen erforderlich, was die Netzstabilität - besonders bei 5G - zusätzlich beeinträchtigt.



