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Dazn-Kunden sind verärgert: Abonnenten beklagten ungewollte Abo-Umstellung

Es gibt Beschwerden, dass Dazn Kunden ein Jahresabo aufgedrückt haben soll. Wenn Abonnenten widerrufen wollen, wird das vom Unternehmen abgelehnt.
Aktualisiert am , veröffentlicht am / Ingo Pakalski
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Wurden Dazn-Abos ohne Zustimmung der Kunden umgestellt? (Bild: Marco Luzzani/Getty Images)
Wurden Dazn-Abos ohne Zustimmung der Kunden umgestellt? Bild: Marco Luzzani/Getty Images

Der Ärger ist groß: Dazn-Abonnenten beschweren sich derzeit darüber, dass sie neuerdings für ein Jahresabo zahlen sollen, obwohl sie ein monatlich kündbares Abo gebucht haben. Auf Trustpilot(öffnet im neuen Fenster) gibt es etliche solcher Schilderungen. In der Dazn-App sollen Abonnenten eine Einblendung zur Verwandlung des monatlichen Abos in ein Jahresabo mit längeren Kündigungsfristen erhalten haben.

Es ist derzeit nicht bekannt, ob es in der Einblendung die Möglichkeit gab, das Abo mit monatlicher Kündigungsoption weiterlaufen zu lassen. Einige Kunden beklagen, dass sie die Bestellung irrtümlich gemacht hätten und wollten das Abo sofort aufgrund des Widerrufsrechts kündigen. Der Anbieter habe die Kündigung verweigert, weil es kein Recht auf Widerruf gebe.

Laut aktuellen Informationen von Dazn(öffnet im neuen Fenster) gilt für "die meisten Bestandskunden" weiterhin nicht die Preiserhöhung vom Juli 2023 . "Nur einer kleinen Anzahl von Bestandskunden, die noch von den alten Preisen für ihr flexibles Monatsabonnement profitieren, werden Optionen angeboten, aus denen sie wählen können" , heißt es auf der Webseite von Dazn.

Dazn-Abonnenten bestreiten eine Buchung eines Jahresabos

"Wir werden diese Kunden einzeln kontaktieren. Es wird keine automatischen Preisaktualisierungen für einzelne Kunden geben. Wenn du denkst, dass du zu dieser Kundengruppe gehörst, warte einfach, bis wir uns mit dir in Verbindung setzen. Solange wir uns nicht mit dir in Verbindung setzen, wird sich dein Abonnement nicht ändern und du brauchst nichts zu tun." Darin findet sich kein Hinweis dazu, dass Dazn mit den Kunden in Verbindung tritt, indem bei der normalen Nutzung ein Hinweis mit einem Bestellknopf erscheint.

Auf der Seite von Trustpilot bestreiten Abonnenten, den Wechsel von einer monatlichen Zahlweise auf eine Jahresabbuchung jemals vorgenommen zu haben. Sie werfen Dazn vor, die Abolaufzeit ohne ihr Wissen verändert zu haben. Auf keiner der Schilderungen bei Trustpilot reagierte Dazn bisher.

Golem.de bat Dazn um eine Stellungnahme und fragte nach weiteren Hintergründen. Sobald uns Antworten vorliegen, werden wir den Bericht ergänzen.

Stellungnahme von Dazn und rechtliche Einordnung

Die Bild(öffnet im neuen Fenster) zitiert eine Dazn-Sprecherin mit den Worten: "Wir können Ihnen bestätigen, dass unsere Kunden von uns über ein Pop-up auf ihrem Smart-TV (oder anderen Endgeräten) ein Angebot erhalten haben, das sie durch einen Klick auf den eindeutig mit 'Zahlungspflichtig bestellen' beschrifteten Button annehmen konnten. Daraufhin wurde sofort eine Auftragsbestätigung, ebenfalls als Pop-up auf ihrem Smart-TV beziehungsweise dem jeweiligen Endgerät, über das sie eingeloggt waren, angezeigt und auch eine Bestellbestätigung an die Kunden versandt."

Offen bleibt dabei, ob Abonnenten eine Widerrufsbelehrung zum Abschluss des neuen Vertrags erhalten haben. In dem Bericht wird Verbraucheranwalt Arndt Kempgens mit folgender Aussage zitiert: "Eine Bestellbestätigung ist zwar nicht vorgeschrieben, aber der Anbieter muss den Kunden nachweisbar schriftlich über das Widerrufsrecht informieren. Passiert das nicht, läuft der Vertrag zwar, kann aber jederzeit widerrufen werden." Bei Streitigkeiten um das Widerrufsrecht ist das Unternehmen in der Beweispflicht und muss belegen, dass auf die Widerrufsmöglichkeit hingewiesen wurde.

Nachtrag vom 7. März 2024, 18:15 Uhr

Dazn hat unsere Fragen beantwortet und versichert, dass alle Dazn-Kunden eine Widerrufsbelehrung zusammen mit der Bestellbestätigung erhalten hätten. Das Unternehmen widerspricht den Vorwürfen, wonach Kundenwünsche nach einer Kündigung des Abos innerhalb der Widerrufsfrist abgelehnt worden seien. "Widerrufen Kundinnen und Kunden uns gegenüber innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Widerrufsfrist von 14 Tagen ihre Erklärung zum Vertragsabschluss, respektieren wir dies natürlich gemäß den gesetzlichen Vorgaben" , heißt es vom Unternehmen.

Dazn hat uns freundlicherweise einen Screenshot des Dialogs geschickt, den Kunden erhalten haben. Wir haben dieses Bild in den Artikel integriert. Erklärend dazu heißt es von Dazn, dass Kunden drei Möglichkeiten gehabt hätten. Sie konnten das "Jahresabo per monatlicher Ratenzahlung" buchen, sich für "das Jahresabo per Einmalzahlung" entscheiden oder als weitere Alternative "einfach bei ihrem aktuellen Modell" bleiben, indem sie im Dialog "auf 'X' bzw. 'Später erinnern' klicken" .

Dazn betont, dass alle gebuchten Jahresabos rechtmäßig zustande gekommen seien und keine Umstellung der Abos erfolgt sei, ohne dass Kunden dem aktiv zugestimmt hätten. Dazn werde die laufenden Abos von Bestandskunden zu den gebuchten Konditionen weiterhin anbieten und keine Leistungen streichen.


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