Zum Daydream-Start etwas Kultur
Daydream View beinhaltet neben Spielen andere Apps, die mehr Anspruch haben. Arts & Culture VR beispielsweise bietet hochauflösende Abbildungen berühmter Gemälde, in die Nutzer hineinzoomen können. Dadurch lassen sich interessante Details entdecken. Zu einigen Bildern gibt es auch Erklärungen von Kunstsachverständigen. In Street View können wir uns berühmte Orte dreidimensional aus verschiedenen Perspektiven anschauen - auch das gefällt uns sehr gut.
Dass Virtual Reality auch abseits von Spielen und Unterhaltungs-Apps interessant sein kann, zeigt die VR-Anwendung des Wall Street Journals. Hier werden in einer Wohnzimmerumgebung nicht nur die aktuellen Artikel der Zeitung angezeigt, sondern auch 360-Grad-Videoinhalte. Sehr gelungen finden wir den Börsentisch: Ein Klick auf den Couchtisch lässt die aktuellen Börsenkurse als Diagramme im Raum schweben. Auf einer Seite der virtuellen Tischplatte werden in Grün alle Kursgewinne angezeigt, auf der anderen Seite in Rot alle Verluste. Die einzelnen Balken können mit dem Controller angesteuert werden, dann gibt es mehr Informationen.
Videos bei Youtube und Play Movies
Youtube stellt eine Reihe von 360-Grad-Videos und 3D-Inhalten zur Verfügung, die sich mit dem Daydream View bequem anschauen lassen. Sucheingaben lassen sich über eine Display-Tastatur und den Controller oder per Sprache eingeben. In 360-Grad-Inhalten können wir uns auch mit dem Controller bewegen, was praktisch ist, wenn wir keinen Platz oder keine Lust haben, uns ständig selbst zu drehen.
Über Googles Play Movies können auch Spielfilme und Serien über Daydream View geschaut werden. Über einen längeren Zeitraum fanden wir es aber anstrengend, den Betrachter zu tragen, weshalb wir diese Möglichkeit zumindest mit dem Daydream View noch nicht so verlockend finden.
Controller muss regelmäßig neu zentriert werden
Dass der View-Controller ohne Tracking-Kamera arbeitet, ist während der Nutzung nicht zu bemerken - die eingebauten Sensoren sowie die latenzfreie Übertragung zum Smartphone stellen die Bewegungen realistisch und korrekt dar. Allerdings müssen wir die Ausrichtung ab und zu zurücksetzen: Machen wir zu viele Bewegungen oder drehen uns öfter im Kreis, wird die Ausrichtung des Controllers schlicht ungenau. Zeigen wir dann mit der Fernbedienung nach vorne, wird dies in Daydream falsch dargestellt.
Bei manchen Apps passiert dies häufiger als bei anderen - je mehr Bewegung im Spiel ist, desto schneller verliert der Controller die Orientierung. Ein langer Druck auf den Menü-Button - der uns bei kurzem Druck aus jeder App heraus direkt zum Hauptmenü zurückbringt - zentriert sowohl die Blickrichtung als auch die Ausrichtung des Controllers. Dieser sollte dabei natürlich nach vorne gerichtet werden, da es sonst wieder zu einer falschen Einstellung kommt. Diese Zentrierung können wir zu jeder Zeit vornehmen, ohne dass die aktuell laufende App unterbrochen wird.
Flimmernde Flächen
Der aus den Fugen geratene Controller ist nicht das einzige Problem von Daydream: Wir haben das Gefühl, dass die Bildwiederholfrequenz nicht sonderlich hoch ist. Besonders bei hellen Flächen bemerken wir ein Flimmern. Zusammen mit den leichten bauartbedingten Problemen des Daydream View dürfte das ein Zugeständnis dafür sein, dass Daydream eigentlich kostenlos ist und der Betrachter nur 70 Euro kostet.
Wobei kostenlos natürlich nur zutrifft, wenn der Nutzer ein Smartphone hat, das Daydream offiziell unterstützt. Google hatte das Prädikat "Daydream Ready" extra für Smartphones geschaffen, die über die nötige Hardware verfügen. So müssen die Sensoren beispielsweise eine bestimmte Latenz ermöglichen und eine Mindestbildschirmauflösung haben, um offiziell zu den Daydream unterstützenden Geräten zu gehören.
Kompatibilität mit nicht offiziell unterstützten Smartphones ist unklar
Googles eigene Smartphones Pixel und Pixel LX gehören zu den ersten Daydream-Ready-Smartphones, ebenso das neue Mate 9 von Huawei. Laut Google arbeite man auch mit anderen Herstellern daran, dass neue Geräte Daydream-kompatibel sind - unter anderem mit Samsung, HTC, ZTE, Xiaomi, Alcatel, Asus und Motorola. Vorhandene Top-Smartphones haben möglicherweise keine offizielle Daydream-Zertifizierung, könnten technisch aber dennoch geeignet sein.
Ob Daydream sich problemlos auch mit solchen Geräten nutzen lässt, hat uns Google auch auf Nachfrage nicht beantwortet. Im Vorfeld des Daydream-Starts konnten wir nicht verlässlich testen, ob die App auch auf anderen Smartphones läuft, da wir sie eigentlich nur auf einem speziell eingerichteten Pixel XL nutzen konnten. Per APK-Extraktion konnten wir sie zwar auch auf einem Nexus 6P und dem Mate 9 installieren, starten ließ sie sich aber nur auf dem Nexus.
Dort lief die App sowohl in Ton und Bild nur ruckelig, was wir aber nicht generalisieren können. Denkbar ist, dass die nach dem Start im Play Store herunterladbare Anwendung besser läuft - wir werden diesbezügliche Ergebnisse nachliefern.
Pixel XL wird sehr warm
Bei dem von uns verwendeten Pixel XL wird die Hardware durch Daydream ordentlich beansprucht: Das Smartphone wird sehr warm, stellenweise sogar heiß. Nach fünfzehn Minuten Spielen haben wir auf der Rückseite des Gerätes eine Temperatur von 45 Grad gemessen. In die Hosentasche stecken ließ sich das Pixel damit zunächst nicht, wir mussten es erst abkühlen lassen.
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Daydream View ist anfällig für Streulicht | Verfügbarkeit und Fazit |
Man darf das ganze nicht zu eng sehen. Ich finde Smartphone VR ganz okay, Für ne Runde...
Das GearVR ist auch nicht teurer geworden, im Gegenteil, sogar billiger. ;)
Ja, und deswegen muss der Controller auch nicht ständig zentriert werden. ;)
Wer generell meint mit Smartphones vernünftiges VR zu kriegen ist nicht mehr zu helfen...