Die Community ist fantastisch!
Golem.de: Wie ist der Umgang mit der Community?
Stockmann: Der Umgang mit der Community ist eigentlich fantastisch! Wir bekommen richtig viel positives Feedback und nur äußerst selten Beschwerden. Es gibt quasi keinerlei Geraunze, wie man so schön sagt (lacht).
Wir nutzen als News-Kanal und für Umfragen derzeit Twitter (auch auf Mastodon ist DAVx⁵ vertreten, Anm. d. Red.) und die Github Issues als Announcement-Plattform für neue Releases sowie als Diskussionsmöglichkeit. Wir hatten für längere Zeit eigene Foren in Betrieb, die wir selbst auf unserem Server betrieben haben, da das Hosting davon sehr teuer gewesen wäre.
Maintainen und Erhalten hat aber leider viel Aufwand und Nerven in Anspruch genommen, vor allem, wenn ein Update mal nicht funktioniert hat. Deswegen sind wir zu den Github Discussions geswitcht. Moderation ist nicht notwendig. Andere Tools nutzen wir nicht. Zur internen Kommunikation nutzen wir im Team Nextcloud Talk.
Golem.de: Gab es schon mal Probleme mit Copyright oder Patenttrollen?
Stockmann: Ja, leider. DAVx⁵ ist schon öfter einfach kopiert und ohne weitere Änderung in den Play Store gestellt worden, was uns insgesamt geschadet hat. Wir bieten die App ja ohnehin gratis an, insofern verstehen wir die Leute da nicht - es gibt keinerlei Zwang zu kaufen, die Version im Play Store dient zur Unterstützung unserer Entwicklung.
Die meisten Kopien wurden durch Google aus dem Play Store wieder entfernt, als wir danach gefragt haben. Wir haben aus diesem Grund auch unseren Namen als Marke registriert. Dadurch ist es auch einfacher, Kopien, die den gleichen Namen haben, wieder entfernen zu lassen. Es ist unangenehm, mit sowas umzugehen, aber wir wollen nicht, dass Kopien mit möglicherweise Schadsoftware oder Ads im Play Store landen und die Leute es dann guten Gewissens herunterladen, weil der Name DAVx⁵ drübersteht.
Ganz ursprünglich hatten wir Probleme mit der Registrierung unseres Namens. Die Registrierung von DAVdroid war aus Markenrechtsgründen nicht möglich, weil App-Namen nicht auf -droid enden dürfen. Daraufhin mussten wir den Namen ändern. Unser Rechtsbeistand hat uns empfohlen, einen möglichst unverwechselbaren Namen zu wählen. Somit haben wir uns in DAVx⁵ umbenannt.
Leider begann das Spiel erneut, aber mit der zweiten Partei, die Einspruch eingelegt hat, konnten wir uns glücklicherweise einigen, weil wir niemals einen Videocodec aus DAVx⁵ machen werden.
Golem.de: Gibt es Forks des Projektes? Wenn ja, in welcher Form tragen die Forks zum Projekt bei?
Stockmann: Ja, es gibt sehr viele Forks von DAVx⁵. Man kann sie in drei Kategorien einteilen:
Erstens: Private Forks. Leute kompilieren DAVx⁵ selbst und nutzen es möglicherweise mit einigen privaten Änderungen. Das sind mit Abstand die meisten Forks - bevor wir 2022 von Gitlab auf Github umgezogen sind, standen wir dort bei wenigen Hundert Forks.
Zweitens: Firmen oder Institutionen, die die App auf ihre Domain eingrenzen und separat nutzen. Diese Apps werden meist nicht weiterentwickelt. Gelegentlich kommen hier aber auch kleinere Contributions.
Drittens: Projekte, die DAVx⁵ als Basis nehmen und darauf aufbauen, um eigene Apps (weiter-) zu entwickeln. Das sind eher wenige, aber von diesen bekommen wir auch immer wieder Contributions - die meisten sind daran interessiert, dass DAVx5 weiterentwickelt wird und mit den Entwickler*innen haben wir auch immer wieder Kontakt.
Golem.de: Ich habe eine SW geschrieben und möchte diese als Open Source freigeben. Was sind die drei besten Tipps dafür?
Stockmann: Das kommt natürlich stark auf die Art der Software an, aber wir denken, diese drei Punkte sind für alle Open-Source-Projekte wichtig:
1. Eine gute Lizenz wählen! Die GPLv3 ist immer eine gute Wahl. Keine Angst davor haben, dass alle den Code sehen und kopieren können.
2. Community und Partner miteinbeziehen und Leute ins Boot holen, damit man nicht alleine dasteht. Zusammenarbeit fördern, sich gut vernetzen. Uns hat zum Beispiel sehr geholfen, dass wir von Beginn an sehr guten Kontakt mit Nextcloud hatten - es hat maßgeblich zu unserem Bekanntheitsgrad beigetragen.
3. Sehr wichtig: Einen Zukunftsplan haben und die Art der Finanzierung immer mitbedenken - kein Projekt (ob FOSS oder nicht) kann ohne dies lange existieren. Unsere Finanzierung ist beispielsweise dreistufig: Verkauf im Play Store, freie Spenden - man muss den Personen möglichst viele Spendenmöglichkeiten geben - und Verkauf unserer speziellen Firmenversion für EMM/MDMs. Auch potenzielle Förderungen sollte man nicht unterschätzen, privat und öffentlich!
Der Quellcode von DAVx⁵ ist bei Github zu finden.
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DAVx5: Open-Source-Enthusiasten mit großen Plänen |
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Zumindest von Seiten Nextcloud braucht man sich da keine Hoffnungen machen: https...
Gerade mal geguckt, App installiert (irgendwann mal geschenkt bekommen vor Jahren, glaube...
same! Sehr sehr gutes Stück Software. Habe gerne dafür bezahlt.
Nutze die Software schon laenger und meine letzte Spende ist auch etwas laenger her...
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