Dauerbrenner: Bis dass der Tod uns ausloggt
Jedes Jahr erscheinen mehr Spiele als im Vorjahr. Trotzdem bleiben viele Gamer über Jahrzehnte hinweg technisch veralteten Onlinerollenspielen wie Tibia treu. Woher kommt die anhaltende Liebe für eine virtuelle Welt?

Das Jahr 1997 ist lange her. Damals dominierte Sabrina Setlur die Charts, im Kino alberte Tom Gerhardt durch den Ballermann 6 und deutsche PC-Spieler freuten sich über den Fußballmanager Anstoss 2. An das meiste davon erinnert sich heute niemand mehr.
- Dauerbrenner: Bis dass der Tod uns ausloggt
- Mein Haus, meine Gilde, mein Block
- Abschied von der virtuellen Eigentumswohnung
Im Dezember 2019 wurde beim Deutschen Entwicklerpreis zwischen allerlei Newcomern und Innovationen dennoch ein Spiel aus genau diesem Jahr prämiert: das Onlinerollenspiel Tibia. Das Spiel des Regensburger Studios Cipsoft wurde mit dem Sonderpreis als "Dauerbrenner" ausgezeichnet.
Nach fast einem Vierteljahrhundert laufen die Server von Tibia noch immer. Laut dem Hersteller sind monatlich eine knappe Viertelmillion User aktiv. "Wir haben sehr viele Spieler, die Tibia seit vielen Jahren treu sind", sagt Benjamin Zuckerer, einer der beiden Geschäftsführer von Cipsoft. "Manche spielen schon fast ihr ganzes Leben lang Tibia."
Ein Phänomen, das nicht nur dieses Spiel betrifft: Einige Onlinerollenspiele ziehen seit Jahrzehnten Spieler an, obwohl ihnen ihr fortgeschrittenes Alter durchaus anzusehen und anzumerken ist - wie etwa bei Tibias zweidimensionaler Pixelgrafik.
Tibias Geschichte begann Mitte der 90er an der Universität Regensburg. Vier Studenten wollten den verbreiteten textbasierten Onlinerollenspielen eine grafische Oberfläche verpassen. "Damals gab es keine langfristige Perspektive", erzählt Stephan Vogler, einer dieser vier Studenten und der andere Geschäftsführer bei Cipsoft.
Tibia begann als Hobbyprojekt. "Bei der Entwicklung ging es vor allem darum, das Spiel überhaupt zum Laufen zu bringen", erinnert sich Vogler. "Online-Gaming steckte damals ja noch in den Kinderschuhen." Dass daraus eine bis heute andauernde Erfolgsgeschichte werden würde, hätten sie damals nicht absehen können.
Langlebigkeit auf einem schnelllebigen Markt
Onlinerollenspiele wie Tibia sind Ausnahmen in einem Markt, der von schnelllebigen Releasezyklen geprägt ist. Große Serien wie Fifa, Assassin's Creed oder Call of Duty erscheinen im Jahrestakt, um Spieler mit neuen Inhalten zu versorgen.
Selbst auf längerfristige Kundenbindung ausgelegte Live-Service-Games wie The Division und Destiny wurden bereits durch Sequels abgelöst. Eine echte Konkurrenz für deren direkten Vorläufer, das Massively-Multiplayer-Online-Rollenspiel, scheinen sie nicht zu sein.
World of Warcraft, das 2004 den Hype um das MMO losgetreten hat, ist mit mehr als einer Million monatlich aktiven Spielern weiterhin Marktführer in dieser Nische. Nicht alle halten so lange durch. Die Welten von Star Wars Galaxies, Warhammer Online oder City of Heroes wurden nach einigen Jahren wieder abgeschaltet. Aber viele Titel werden abseits großer Aufmerksamkeit erfolgreich weiterbetrieben. Selbst ältere Titel wie Ultima Online, Dark Age of Camelot oder Everquest werden bis heute gespielt - warum?
Oder nutzen Sie das Golem-pur-Angebot
und lesen Golem.de
- ohne Werbung
- mit ausgeschaltetem Javascript
- mit RSS-Volltext-Feed
Mein Haus, meine Gilde, mein Block |
Wow, eine weitere Person, die sogar seit DzDz (also noch vor mir) mit dabei war. Hallo...
Die Idee mit dem Event, das die Spieler verbindet, gefällt mir. Zum einen ist es so recht...
Was der Artikel verschweigt: Das Spiel Tibia hat einen Großteil seiner Nutzer in Gegenden...
Ich hatte bereits in Ragnarok Online Anfang 2001 die aller erste deutsche Gilde...
Jup, cs mit pay2win, nach wikipedia wars mal das Spiel mit den meisten einnahmen (vor...