Dating-Portal: Millionenbetrug mit Hunderten Fake-Profilen bei Lovoo

Bei den strafrechtlichen Vorwürfen gegen die Betreiber des Datingportals Lovoo geht es offenbar um Betrug in Millionenhöhe. Wie die Bild am Sonntag unter Berufung auf einen vierseitigen Haftbefehl des Amtsgerichts Dresden berichtete(öffnet im neuen Fenster) , soll den Kunden des Portals allein im Zeitraum vom 14. Juni 2013 bis zum 23. Juli 2014 ein Gesamtschaden in Höhe von 1.182.720,40 Euro entstanden sein (Az. 302 Js 5380915).
Das Unternehmen steht im Verdacht , in großem Stil gefälschte weibliche Profile eingesetzt zu haben, um kontakt- und zahlungswillige männliche Kunden abzuzocken. Am Mittwoch hatte es in Dresden, Berlin und Nürnberg insgesamt 16 Durchsuchungen gegeben. Rund 200 Polizisten waren im Einsatz. Den drei Geschäftsführern und neun weiteren Lovoo-Mitarbeitern im Alter zwischen 25 und 38 Jahren wird gewerbsmäßiger Betrug vorgeworfen. Für einen solchen besonders schweren Fall von Betrug drohen laut Paragraf 263 des Strafgesetzbuchs (öffnet im neuen Fenster) (StGB) bis zu zehn Jahre Haft.
Fast 500 gefälschte Frauenprofile
Dem von Bild zitierten Haftbefehl zufolge waren bis zu 477 Fake-Frauen, sogenannte Promote Bitches, gleichzeitig im Netz unterwegs, um die Lovoo-Kunden abzuzocken. Das Unternehmen selbst will sich derzeit nicht zu den Vorwürfen äußern. In einer Stellungnahme(öffnet im neuen Fenster) , die am Freitag auf der Homepage veröffentlicht wurde, hieß es: "Aufgrund laufender Ermittlungen sind weitere detaillierte Angaben zurzeit nicht möglich." Lovoo habe "den Ermittlungsbehörden vollumfängliche Transparenz und Kooperation zugesichert" . Hintergrund der Durchsuchungsmaßnahmen seien Vorwürfe von anonymer Seite, die erstmals im September 2015 öffentlich wurden.
Damalst hatte die c't berichtet(öffnet im neuen Fenster) , dass ihr zugespielte Daten auf eine groß angelegte Fälschung weiblicher Nutzerprofile bei Lovoo schließen ließen. Männer, die Kontakt gesucht hätten, seien so in die Kostenfalle gelockt worden. Das Unternehmen hatte die Vorwürfe damals bestritten.