Seebeben, Anker und Schleppnetze
Bei dem Ausfall vor Kenia 2012 hatte ein Schiff vor dem kenianischen Hafen Mombasa Anker geworfen - in einem Sperrgebiet, in dem die beiden wichtigsten Anbindungen des Landes an internationalen Telekommunikationsnetze anlandeten. Zwar waren die Kabel in einem Kanal verlegt, doch dieser wurde von dem schweren Anker beschädigt.
Schäden durch Anker und Schleppnetze gehören zu den häufigsten Schadensursachen. Sie treten aber eher in küstennahen Gewässern auf. Weitere Ausfallgründe sind nach Auskunft eines Kabelbetreibers Scheuern, Korrosion, Materialermüdung oder elektronische Ausfälle.
Doch auch Beschädigungen in tieferen Gewässern treten auf. Verursacht werden sie eher durch seismische Aktivitäten wie Seebeben. Ein solches durchtrennte im Jahr 2006 vor Taiwan gleich mehrere Kabel, wodurch rund 120.000 Telefonanschlüsse sowie die regionale Finanzwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Verursachte ein Erdbeben einen Kabelschaden vor Afrika?
Vor der westafrikanische Küste fielen Mitte Januar die Seekabel West Africa Cable System (WACS) und South Atlantic 3 (SAT-3) aus. Die Schadensstelle wurde vor der kongolesischen Küste, in einem unterseeischen Canyon lokalisiert. Die Kabel waren unter schwerem Sediment eingeklemmt, das durch Turbulenzen in die Schlucht gespült wurde. Auslöser für die Turbulenzen könnte ein Seebeben gewesen, das sich wenige Stunden vor dem Ausfall vor der Insel Ascension zwischen Afrika und Südamerika ereignet hatte.
Der Schaden an einem Unterseekabel muss aber nicht Folge eines Unfalls sein. So sind in Vietnam einmal elf Kilometer Seekabel gestohlen worden. Auch Sabotage ist möglich: 2015 berichtete die US-Tageszeitung New York Times, dass US-Militärs beunruhigt seien, weil russische U-Boote und Spionageschiffe gehäuft in der Nähe von Unterseekabeln gesichtet wurde. Ein Schiff kreuzte vor der Küste des US-Bundesstaates Florida, wo ein wichtiges Kabel verläuft.
Die Befürchtung war, dass Russland im Fall einer Verschlechterung des Verhältnisses der beiden Staaten die Kabel durchtrennen und so die Datenkommunikation in die USA behindern könnte. Zudem könnten die U-Boote die Kommunikation in den Kabeln abhören. Das zumindest ist ein realistisches Szenario: Die USA belauschten schon im Kalten Krieg sowjetische Unterseekabel per U-Boot.
Nach Angaben des Whistleblowers Edward Snowden ist das auch heute noch Usus. Der britische Geheimdienst Government Communications Headquarters (GCHQ) hat sich die Sache einfacher gemacht und TAT-14 direkt am Knotenpunkt in Bude angezapft.
Die kurioseste Schadensursache dürfte indes der Biss eines Hais sein: 1986 kam es zu einem Ausfall des experimentellen Kabels Optican-1. Bei der Untersuchung des Schadens fand der Betreiber AT&T Bissspuren eines Hais. Der hatte die Isolation durchgebissen, so dass es einen Kurzschluss, einen sogenannten Shunt Fault, gab.
Denn auch in einem Glasfaserkabel gibt es einen elektrischen Leiter.
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ja
Was früher ein simple "Algorithmus" genannt wurde wird heute den gewissen Leuten als...
...Verfahren nicht Splicing anstatt wie im Artikel auf Seite 3 „...