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Datenverarbeitung: Smartphonenutzer bereichern die Wissenschaft

Mit den Daten der App iNaturalist lassen sich die Standorte von Pflanzen weltweit genau bestimmen.
/ Wolfgang Kempkens
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Je dunkler, desto mehr Beobachtungspunkte (Bild: iDiv)
Je dunkler, desto mehr Beobachtungspunkte Bild: iDiv

Mit der App iNaturalist können Hobbybotaniker bestimmen, welche Pflanze sie gerade gefunden haben. Millionen tun das weltweit und haben nicht nur Spaß dabei und lernen dazu. Sie helfen auch bei der Erstellung von globalen Karten von Pflanzenmerkmalen, die genauer sind als die, die heute existieren.

Forscher der Universität Leipzig, des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (öffnet im neuen Fenster) (iDiv) in Halle, Jena und Leipzig sowie weitere Forschungseinrichtungen glichen die TRY-Datenbank, die von iDiv und dem Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena geführt wird, mit Millionen Daten aus iNaturalist ab, um weiße Flecken mit Inhalten zu füllen. Die Datenbank erfasst Merkmale von fast 280.000 Pflanzenarten und deren Standorte. Manche sind bekannt, viele aber nur extrapoliert, das heißt, es gibt große Unsicherheiten darüber, was wo wächst. Diese Lücken schließen die Daten der Hobby-Pflanzenkundler.

Bei iNaturalist teilen Nutzer der App ihre Naturbeobachtungen mit Artnamen, Fotos und Geolokalisierung mit. Sie müssen nicht wissen, was sie dokumentieren. Das erledigt bei Bedarf eine Artbestimmungssoftware.

19 Millionen Datenpunkte in aller Welt

Mittlerweile wurden so über 19 Millionen Datenpunkte in aller Welt allein für terrestrische Pflanzen erfasst. Die Daten speisen dabei auch die weltweit größte Biodiversitätsdatenbank der Welt, die Global Biodiversity Information Facility (GBIF), die öffentlich zugänglich ist und der Biodiversitätsforschung als wichtige Datenbasis dient.

Natur und Klima bedingen sich gegenseitig. Das Pflanzenwachstum hängt stark vom Klima ab, dieses wird jedoch auch stark von Pflanzen beeinflusst, etwa einem Wald, der viel Wasser verdunstet. Um präzise Vorhersagen über solche Vorgänge machen zu können, ist also umfangreiches Wissen zu den Merkmalen der Vegetation an den verschiedenen Standorten nötig, etwa die Größe der Blattoberfläche, Gewebeeigenschaften oder Pflanzenhöhe.

Solche Daten müssen jedoch meist aufwendig von professionellen Wissenschaftlern von Hand erfasst werden. Entsprechend sind sie weltweit gesehen sehr spärlich und decken auch nur bestimmte Regionen ab.

Bürger und Profis Hand in Hand

Mit den Daten der App sind vor allem aus Nordamerika und Europa sowie Teilen der übrigen Kontinente unzählige Daten hinzugekommen. "Das macht Mut, die Synergien zwischen den Daten aus der Hand von Tausenden Bürgern und professionellen Wissenschaftlern verstärkt zu nutzen" , sagte Teja Kattenborn von der Universität Leipzig und dem iDiv.


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