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Datenübertragung: Brieftaube versus Internet

Was ist schneller: Eine 5.000 Jahre alte Übertragungstechnik oder ein Gigabit-Glasfaser-Anschluss? Youtuber Jeff Geerling hat es getestet.
/ Oliver Nickel
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Eine Brieftaube kann sich ihre Heimat aus bis zu 80 Kilometern Entfernung merken. (Bild: Pixabay.com)
Eine Brieftaube kann sich ihre Heimat aus bis zu 80 Kilometern Entfernung merken. Bild: Pixabay.com / Pixabay-Inhaltslizenz

Seit 5.000 Jahren werden Brieftauben für das Übertragen von Nachrichten verwendet. Mittlerweile findet Fernkommunikation größtenteils über Netzwerke wie das Internet statt. Scherzhafterweise wurde IP over Avian Carriers(öffnet im neuen Fenster) als Netzwerkprotokoll beschrieben.

In der Realität bieten Unternehmen wie Amazon aber Dienste an, um Daten physisch mittels Fahrzeug zu transportieren. In einigen Situationen ist das schlicht schneller. Die Frage ist: Trifft das auch auf eine Brieftaube zu? Youtuber Jeff Geerling(öffnet im neuen Fenster) hat das genauer untersucht und getestet.

Für dieses Szenario(öffnet im neuen Fenster) bestellte Geerling drei USB-Sticks mit einer Kapazität von je 1 TByte. Sie sollen mit Testdaten vollgeschrieben und dann per Brieftaube an ihren Zielort transportiert werden. Das ist nicht so einfach, da der Youtuber die volle Bandbreite der schnellen Flash-Speicher ausnutzen will, um dem Taubentransport die beste Chance zu geben. Schließlich tritt der Vogel gegen eine 1-GBit/s-Glasfaserleitung an.

Für die Datenübertragung besorgte sich Geerling spezielle Thunderbolt-Docks, um das Kopieren auf und von drei USB-Sticks gleichzeitig zu ermöglichen. Ohne die richtige Ausrüstung könnte es sonst hier bereits zu einem Flaschenhals kommen - etwa, wenn drei Datenträger über denselben USB-Port oder an einen älteren USB-Standard angeschlossen werden. Die 3 TByte konnten im Test innerhalb von 150 Minuten (2,5 Stunden) übertragen werden. Dazu kommt die Geschwindigkeit einer Brieftaube von etwa 125 Kilometern pro Stunde.

Das Übertragen der gleichen Datenmenge über eine 1-GBit/s-Glasfaser-Verbindung dauerte insgesamt 10:54 Stunden. Es ist daher klar: Zumindest in diesem Szenario ist eine Brieftaube merklich schneller. Ein ähnliches Experiment führte der Youtuber mit sich selbst als Datentransporteur durch. Er flog mit den USB-Sticks im Flugzeug von St. Louis, Missouri (USA) nach Nova Scotia in Kanada - etwa 2.900 Kilometer. Auch hier wurde das Internet geschlagen, in 6:53 Stunden wurde die Übertragung abgeschlossen.

Paketverlust vorprogrammiert

Eine Brieftaube findet ihr Zuhause allerdings nur aus einer Entfernung von bis zu etwa 80 Kilometern. Das ist nicht die einzige Einschränkung im Vergleich zum Internet, welches auf dem gesamten Planeten theoretisch gleich schnell Daten übertragen kann. Eine Brieftaube kann nur für die Einwegkommunikation genutzt werden.

Außerdem ist es möglich, dass sie von natürlichen Jägern gefressen oder von anderen Tauben abgelenkt wird. Der Paketverlust ist entsprechend hoch. Schnellere Internetverbindungen wie beispielsweise 2,5- oder 10-GBit-Ethernet lassen den Vorsprung zudem rapide sinken.


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