Datenskandal: Britische Datenschutzbehörde verurteilt Facebook

Im Skandal um Cambridge Analytica hat die britische Datenschutzbehörde die Höchststrafe von 500.000 Pfund verhängt. Facebook habe einen schweren Verstoß gegen geltendes Recht zugelassen.

Artikel veröffentlicht am , / dpa
Im Fall Cambridge Analytica bekommt Facebook die Höchststrafe.
Im Fall Cambridge Analytica bekommt Facebook die Höchststrafe. (Bild: JOEL SAGET/AFP/Getty Images)

Die britische Datenschutzbehörde Information Commissioner's Office (ICO) hat gegen Facebook wegen des Datenskandals um die Analysefirma Cambridge Analytica die Höchststrafe von 500.000 Pfund (565.000 Euro) verhängt. Das Online-Netzwerk habe einen "schweren Verstoß" gegen geltendes Recht zugelassen, erklärte das ICO am Donnerstag in London. Weltweit waren nach Berechnungen des ICO rund 87 Millionen Menschen von dem Datenskandal betroffen. Im Jahr 2017 konnte Facebook einen Gewinn von 3,7 Milliarden Euro ausweisen. Die verhängte Strafe beträgt ungefähr 0,015 Prozent des Gewinns.

Das ICO bemängelte, dass Facebook den App-Entwicklern ohne eine rechtliche Basis Zugang zu den Daten gewährt habe. "Zwischen 2007 und 2014 hat Facebook die personenbezogenen Daten von Nutzern unrechtmäßig verarbeitet, indem es Anwendungsentwicklern ohne hinreichend klare und informierte Zustimmung Zugang zu ihren Daten gewährt hat. Der Zugang wurde auch dann ermöglicht, wenn die Nutzer die App nicht heruntergeladen haben, sondern einfach nur mit Personen befreundet waren, die die App hatten."

Selbst nachdem der Missbrauch der Daten im Dezember 2015 entdeckt wurde, habe Facebook nicht genug zur Aufklärung der Affäre und zum Schutz der Facebook-Mitglieder getan, kritisierte das ICO. So sei die SCL-Group, die Mutterfirma von Cambridge Analytica, erst 2018 von der Plattform verbannt worden.

In Deutschland wurde das Verfahren eingestellt

In Deutschland wurde Facebook wegen des Datenskandals nicht belangt. Anfang Oktober stellte der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar sein Bußgeldverfahren gegen Facebook in dieser Sache ein. Ein Grund sei, dass die meisten Datenabrufe, um die es ging, schon verjährt waren, begründeten die Hamburger Datenschützer ihren Schritt. Da auch deutsche Facebook-Nutzer betroffen waren, hatte Caspar zunächst ein Verfahren wegen "Erhebung von Daten ohne Rechtsgrund" und mit einer Bußgeldandrohung von bis zu 300.000 Euro auf den Weg gebracht.

Erst kürzlich konnten Unbekannte durch eine Sicherheitslücke auf 50 Millionen Facebook-Profile zugreifen. Facebook reagierte auf die jüngsten Datenskandale mit der Kaufabsicht für eine große Sicherheitsfirma.

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